Der Ausverkauf an den Aktienmärkten setzte sich im Dezember fort und das Marktgeschehen war von einer noch höheren Volatilität geprägt. Die US-Notenbank vollzog erwartungsgemäss einen weiteren Zinsschritt. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses haben ihre Wachstums- und Inflationserwartungen für die kommenden Jahre jedoch leicht nach unten korrigiert und auch die Projektion der Zinsschritte für das Jahr 2019 um eine Zinserhöhung auf insgesamt zwei Erhöhungen (Median) reduziert. Positive Konsumdaten von Amazon und Mastercard zu den Onlineumsätzen im Weihnachtsgeschäft, sowie die Ankündigung für eine Fortsetzung der Handelsgespräche mit China sorgten gegen Ende Dezember für eine starke Gegenbewegung. Der DowJones legte erstmals in einer einzigen Handelssitzung mehr als 1000 Punkte zu und in Prozenten war es der grösste Gewinn seit 2009. Die Gewinne reichten jedoch nicht aus, um die Indices ins Plus zu hieven. Das Jahr 2018 wird als negatives Jahr für die Finanzmärkte in die Bücher eingehen. Rohstoffe verzeichneten herbe Kursrückschläge – der breite Rohstoffmarkt steht mit 13% im Minus. Das Erdöl (WTI) sackte um -25% ab, Aluminium um -19%. Bei den alternativen Anlagen büssten Listed Private Equity in USD -14% ein. Hedge Funds verloren -7% in USD. Immobilien global gaben -6% nach. Praktisch keine Anlageklasse konnte an Wert zulegen - weder Gold, Silber noch Anleihen dienten als sichere Häfen (siehe im FOKUS).
Die wichtigsten Aktienmärkte verloren im Dezember aussergewöhnlich stark. Der S&P500 verlor -9%. Das ist der grösste Dezember-Verlust in den USA seit 1931 und das erste negative Jahr seit 2008. In Europa handelt der DAX -6.2% tiefer und in der Schweiz notiert der SMI bei -6.7% und der SMIM bei -6.8%. In Japan war der Verlust noch ausgeprägter und der Nikkei225 büsste mit -10.45% gar zweistellig an Wert ein. Somit liegt die Performance der Aktienmärkte für das gesamte Jahr bei enttäuschenden –8.2% für den MSCI World (in USD). Die Emerging Markets beendeten das turbulente Jahr mit -14.5% (in USD). Der SMI verlor auf Jahressicht -7.05% und damit deutlich weniger als der SPI Extra (ex SMI Titel), welcher das Jahr mit -17% beendet (siehe im FOKUS). Die Hauptgründe für die Verunsicherung an den Finanzmärkten waren insbesondere der nicht abschätzbare Verlauf im Handelskrieg, der sich allmählich abschwächende globale Konjunkturverlauf und die restriktivere Geldpolitik in den USA. Die schwer abschätzbaren Auswirkungen einer weiteren Eskalation in der Beziehung zwischen den USA und China, schufen eine Unsicherheit, welche in der Folge zu deutlichen Bewertungsanpassungen an den Aktienmärkten führte.
Die Rendite von US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel als Folge der zunehmenden Unsicherheiten seit November von 3.23% auf 2.68%. High-Yield Bonds (-4.2%) und Emerging Markets Anleihen (-5.12%) notieren seit Jahresbeginn deutlich im Minus. Das erste Mal seit 10 Jahren gab es im Dezember denn auch keine einzige Neuemission im US High-Yield Markt. Selbst die «sicheren» Staatsanleihen lieferten im abgelaufenen Jahr eine negative Rendite. Der globale Staatsanleihenindex verlor -2.35%. Die EZB hat das quantitative easing gestoppt und kauft keine neuen Anleihen im Markt mehr. Die Nullzinspolitik bleibt in Europa jedoch bestehen und so dürfte auch die SNB in absehbarer Zeit nichts an den Negativzinsen verändern.
Trotz grosser Unsicherheit fielen die Schwankungen an den Devisenmärkten relativ tief aus. Der EUR verlor im 2018 als Folge der nachlassenden Wirtschaftsdynamik und der innenpolitischen Störfaktoren (Beispiel Italien) zum CHF gut -3.8% und notiert mit einem Wechselkurs von CHF 1.125 zum EUR weit unter seinen Jahreshöchstständen um CHF 1.20 im April. Generell ging der CHF auf Jahressicht gegenüber den meisten Währungen als Gewinner hervor. Lediglich der USD und der JPY als wichtige Handelswährungen beendeten das Jahr noch stärker (siehe im FOKUS).
Donald Trump dürfte vermehrt Druck aus den eigenen Reihen verspüren und sich aufgrund der negativen Stimmung an den Finanzmärkten womöglich kompromissbereit erklären. Eine nachhaltige Beilegung des geführten Handelskrieges dürfte den Erholungszyklus nochmals verlängern. Ein sich weiter abschwächendes Wachstumsmomentum scheint aber aufgrund der aktuellen Entwicklungen und dem bereits sehr langen Zyklus möglich. Wichtige politische Ereignisse wie der BREXIT stehen bevor und ob der Ausstieg geordnet oder als harter Bruch erfolgt, werden die kommenden Monate zeigen. Die Aktienmärkte sind insgesamt nun deutlich günstiger bewertet und es scheinen bereits viele negative Nachrichten und Erwartungen eingepreist. Die Unsicherheiten bleiben dennoch bestehen, weshalb uns eine zu offensive Positionierung als verfrüht erscheint.