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Allgemein

Nachdem sich die Situation in der Ukraine etwas entspannte, flammten nun im Nahen Osten weitere Konfliktherde auf. Die Gebietsbesetzung der ISIS liess den Westen aufhorchen und militärische Interventionen scheinen eine Frage der Zeit. Der EU-Gipfel stand auch im Fokus einer weiteren Aufweichung des Stabilitätspaktes. Die Absichten, Italiens und Frankreichs, öffentliche Investitionen für Wachstum aus der Defizitberechnung herauszurechnen, greifen dann zu kurz, wenn überfällige Reformen weiterhin aufgeschoben werden. Deshalb stellte Matteo Renzi für Italien ein mittelfristiges Reformpaket im Stil von Gerhard Schröders „Agenda 2010“ in Aussicht. Wie im Mai angekündigt, beschloss die EZB im Juni ein umfassendes Massnahmenpaket zur Stimulierung des Wachstums aber vor allem zur Bekämpfung der Deflationsgefahr. Aufgrund der Entwicklung des Preisniveaus und weiterer realwirtschaftlicher Faktoren wurde ein entschiedenes Handeln unausweichlich (siehe IM FOKUS). Dank guter Konsumentenstimmung und steigenden Investitionen entwickelt sich die deutsche Wirtschaft weiterhin positiv. Trotzdem kann das europäische Zugpferd Deutschland den Karren wohl nicht alleine aus dem Dreck ziehen, zumal sich die bedeutenden Volkswirtschaften Frankreich und Italien weiterhin schwach entwickeln.

Das schlechte Wetter zum Jahresbeginn beeinflusste die wirtschaftlichen Aktivitäten in den USA doch stärker als angenommen, das BIP-Wachstum wurde nochmals stark nach unten revidiert. Die Märkte betrieben im besagten Falle aber keine Vergangenheitsbewältigung und richteten ihren Blick nach vorne auf die anstehenden BIP-Zahlen zum 2. Quartal. Der US-Arbeitsmarkt entwickelt sich erfreulich und allmählich kann mit steigenden Löhnen gerechnet werden.

Von den grossen Emerging Markets haben China und Indien etwas an Dynamik zugelegt.

Aktien

Die Märkte neigten im Juni wie erwartet eher etwas zur Schwäche. Wie im Kommentar von Ende Mai angekündigt, reduzierten wir die Aktienrisiken mittels Put-Option leicht. Neue geopolitische Unsicherheitsfaktoren drückten die Stimmung und waren gemeinsam mit einer eher dünnen Nachrichtenlage und saisonalen Mustern ausschlaggebend für die Schwäche. Die europäischen Aktienmärkte notierten auf Monatsbasis alle leicht tiefer, so verlor der SPI 1.2% und der DAX 1.1%. Weitere Kursfortschritte gab es in den USA und in Japan. Die Handelsvolumen an der Schweizer Börse sanken im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 17%. Die amerikanische Justiz deckte bei der Grossbank Barclays neue fragwürdige Geschäftspraktiken auf, was den ganzen Sektor belastete. Das globale Volumen an Fusionen und Übernahmen erreichte im Q2 14 mit USD 1.3 Bio. den höchsten Quartalswert seit 2007. Angesichts tiefer Zinsen dürfte dieser Trend in den nächsten Monaten weiter anhalten.

Obligationen

Die letzten Daten weisen in den USA eher auf steigende Inflationsraten hin. Aus dem Umfeld der US-Notenbank waren deshalb auch deutlich restriktivere Töne zu vernehmen. Die Finanzmärkte werden verbal auf eine erste Leitzinserhöhung im 1. Quartal 2015 vorbereitet. Trotzdem stiegen die Renditen 10-jähriger US-Treasuries kaum an und notierten mit 2.5% nur leicht über dem Jahrestief. Der weitere Rückgang der EUR-Kapitalmarktrenditen andererseits überraschte aufgrund der Datenlage und der neusten EZB-Massnahmen kaum. Auch in den peripheren Euroländern sanken die Finanzierungskosten weiter. In der Schweiz blieb das Interesse am Primärmarkt weiterhin sehr hoch, manche Neuemissionen waren erneut nur wenige Stunden nach Ankündigung deutlich überzeichnet.

Währungen

Die Devisenmärkte verzeichneten insgesamt einen ruhigen Monatsverlauf. Der EUR neigte nach der EZB-Sitzung von Anfangs Monat nur kurze Zeit zur Schwäche. Entgegen der Markterwartungen blieb Janet Yellen mit ihren Aussagen nach der Sitzung des Offenmarktausschusses überraschend expansiv. So bezeichnete sie die ersten Anzeichen steigender Preise als „Noise“, also als nicht ernstzunehmende Gefahr für die Preisstabilität. Diese Haltung liess den US-Dollar deutlich schwächer tendieren, per Saldo resultierte für den Dollar-Index ein Minus von 0.74%. Die SNB bestätigte an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung den Mindestkurs von 1.20 und reduzierte die Inflationsprognose für das Jahr 2015 nochmals weiter auf 0.3%.

Ausblick

Über die nächsten Wochen scheint der Raum für weiter steigende Aktienmärkte beschränkt zu sein. Zu viele Unsicherheitsfaktoren bleiben bestehen. Erstens bleibt die Situation sowohl in der Ukraine als auch im Irak weiterhin labil. Zweitens scheinen sich die Makrodaten der Eurozone nach der jüngsten Belebung bereits wieder abzuschwächen. Drittens könnte der Zinserhöhungszyklus in den USA früher als bislang erwartet beginnen, was die Märkte ebenfalls belasten würden.

Die anhaltend expansive Geldpolitik und die Gewissheit darüber, dass bei Bedarf jederzeit zusätzliche Massnahmen ergriffen werden, bieten den Aktienmärkten trotzdem wie bis anhin schon eine gute Stütze. Im relativen Vergleich mit anderen Anlageklassen bieten Aktien mittelfristig die grössten Chancen. Unter Inkaufnahme von höheren Schwankungen kann somit auch über die nächsten 1-2 Jahre mit weiteren Kursfortschritten gerechnet werden. Wir werden die Aktienquote somit generell eher hoch halten, bei Bedarf jedoch punktuell absichern.

 

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