02 / 24

Allgemein

Die USA erlebten im Februar eine starke Wirtschaftsaktivität, was durch einen robusten Arbeitsmarkt mit deutlichem Stellenzuwachs und soliden Lohnsteigerungen belegt wird. Die Gesamtinflation zeigt zwar Anzeichen der Abkühlung, jedoch hält sich die Super-Core Inflation doch eher hartnäckig fest, was wegen der resistenten US-Wirtschaft nicht verwundert. Die Verbraucherstimmung verbesserte sich im Februar und unterstreicht damit die positive Konsumentendynamik. Die FED dürfte wegen der anhaltenden positiven Dynamik die Zinsen nicht so schnell senken wie in den vergangenen Monaten erwartet wurde. In der Eurozone hat sich die wirtschaftliche Stimmung leicht verschlechtert, während die Beschäftigungserwartungen weitgehend stabil geblieben sind. Die Verbraucherstimmung hat sich zudem leicht verbessert. Regional gibt es grosse Unterschiede in der Eurozone. Die Konjunkturdaten für Deutschland weisen auf eine angespannte Wirtschaftslage hin. Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, hat seine Wachstumsprognose deutlich gesenkt und rechnet für das Jahr 2024 nur noch mit einem Wachstum von 0.2% im Vergleich zur bisherigen Prognose von 1.3%. Es wird eine technische Rezession im ersten Quartal 2024 erwartet. In Frankreich, Italien und Spanien hingegen stiegen die Umfragewerte für Industrie und den Dienstleistungssektor überraschend. Wenn auch das Verarbeitende Gewerbe nach wie vor keine überzeugende Traktion aufweist. Geopolitische Ereignisse wie der anhaltende Krieg in der Ukraine und zunehmende Spannungen im Nahen Osten, welche den internationalen Handel beeinträchtigen, bleiben Risikofaktoren für die globale Wirtschaft. Japan schlitterte im letzten Quartal des vergangenen Jahres unerwartet eine Rezession und wurde von Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt abgelöst. Dieser Rückgang stellt eine Herausforderung für die Bank of Japan dar, eine Zinserhöhung zu rechtfertigen. Premierminister Fumio Kishida kündigte im Dezember ein Konjunkturpaket an, um die Haushalte gegen inflationsbedingte Preisanstiege zu entlasten und Lohnwachstum zu fördern. Zudem sollen Investitionen gefördert werden, um weiteres Wachstum zu generieren und damit die ungünstige demografische Entwicklung zu bewältigen. Die rückläufige Inflationsrate liegt noch über dem Ziel der BOJ und die Märkte erwarten, dass die Negativzinspolitik auch in der letzten grossen Wirtschaftsnation im Sommer enden wird.

Aktienmärkte

Der Februar zeigte eine positive Entwicklung an den Aktienmärkten, mit einem anhaltenden Aufschwung bei wichtigen Indizes. Dies spiegelt die wachsende Annahme der Investoren einer wirtschaftlichen Erholung (vor allem Europa) sowie die positiven Gewinnerwartungen wider. Nachdem negativen Jahresstart für die Emerging Markets (MSCI Emerging Markets -4.7% im Januar) gewann der Index, welcher hauptsächlich die Entwicklung der Aktienmärkte Chinas, Indiens, Taiwan und Südkorea reflektiert, um über 5%. Rückenwind gaben die chinesischen Stabilisierungsversuche, das anhaltend gute Momentum des indischen Aktienmarktes und die starken Gewinne in Taiwan und Südkorea (siehe FOKUS). Die Marktführung bleibt bei den japanischen Aktien, gefolgt von den US Techwerten. Der Nikkei225 erreichte nach 35 Jahren ein neues Allzeithoch. Die Tokyo Stock Exchange hat sich zum Ziel gesetzt, ausländische Investoren anzuziehen und den japanischen Aktienmarkt wiederzubeleben. Sie veröffentlicht monatlich eine Liste von Unternehmen, die Pläne zur Steigerung ihrer Kapitaleffizienz ankündigen («Naming & Shaming»). Die Initiative soll zudem die Bewertung japanischer Unternehmen verbessern. In den USA überzeugte der Quartalsabschluss von NVIDIA trotz astronomisch hoher Erwartungen. Die Nachfrage nach KI-gestützter Technologien ist real und hat seit der Bekanntgabe von Microsofts Beteiligung an OpenAI im vergangenen Jahr deutlich Fahrt aufgenommen. Um die Abhängigkeit zu reduzieren, hat Microsoft nun auch eine Beteiligung an Mistral AI, dem französischen Pendant von OpenAI bekannt gegeben.

Zinsen

Solide US-Wirtschaftszahlen und die etwas hartnäckigere Kerninflation führten zu steigenden Renditen um rund 25 Basispunkte für zehnjährige Laufzeiten. Die Marktbasierte 2-jährige implizierte US-Inflationserwartung stieg von 2.2% auf fast 2.8%. Die Leitzinserwartungen haben sich in den vergangenen Wochen entsprechend drastisch geändert. Zum Jahreswechsel hin wurden 7 Zinssenkungen für das aktuelle Jahr erwartet, sind es neun Wochen später gerade mal halb so viel. Auch in Europa hat sich die Zinslandschaft verändert und die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen zogen zwischen 30 und 40 Basispunkte an – mit der Ausnahme der Schweiz: Hierzulande fielen die Renditen gleicher Laufzeiten leicht auf 0.78%. In China setzt sich der deflationäre Trend fort – die Renditen erreichten im Februar einen historischen Tiefststand von 2.5%.

Ausblick

Der Aktienmarkt weist weiterhin auf einen konstruktiven Balanceakt zwischen Wachstum, Inflation und Geldpolitik hin und untermauert das erwartete Soft-Landing (ein friktionsloser, leichter Abschwung ohne negative Auswirkungen). Nach dem steilen Jahresauftakt, sollten temporäre Rücksetzer aber nicht überraschen. Wir tragen diesem Umfeld mit einer soliden Diversifikation Rechnung. Chancen in strukturellen Sektoren der Energiewende, Technologie und dem Kapitalgüter-Boom nehmen wir aktiv wahr. Anlagen in Anleihen, Gold und Alternativen liefern zusätzliche Diversifikation.

 

FokusMarktdaten