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Allgemein

Die Märkte wurden im Februar durch den Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine in die Knie gezwungen. Der zuvor unvorstellbare, totalitäre Überfall der Ukraine wurde zur Realität und die EU-Sicherheitspolitik erlebte einen beispiellosen Weckruf. Der Einmarsch markiert zudem die grösste Militäroffensive seit dem zweiten Weltkrieg. Bis zum Monatsende verhängten die NATO-Bündnispartner massive Sanktionen, um Russland vom Finanzmarkt zu isolieren. Unter den Sanktionen wurde auch die Verbannung Russlands Banken vom SWIFT Netzwerk beschlossen. Diese Art von Sanktion wurde oft als «nukleare Option» der westlichen Partner beschrieben. Deutschland wollte aber doch sichergestellt haben, dass die Gaslieferungen in ihr Land nicht im Risiko sind – darum wurden nicht alle Banken ausgeschlossen. Die Europäische Abhängigkeit zu Russlands Energie ist immens (siehe FOKUS). Das überraschend aggressive Vorgehen Russlands löste weltweit eine Solidaritätswelle für die Ukraine aus. Sogar von China war im UN-Sicherheitsrat lediglich eine Enthaltung, kein Veto zur Russland-Resolution zu vernehmen. Für ein von der Inflation bereits geplagtes konjunkturelles Umfeld kommt dieser Krieg erst recht ungelegen. Die noch hohen Energie- und Rohstoffpreise, welche durch den Krieg befeuert werden, belasten den Ausblick zusätzlich und geben den Notenbanken zumindest ein Argument, um an der Normalisierung der Geldpolitik zu arbeiten. Mitte März (16.03.) wird trotz allem die US-Notenbank FED wohl eine erste Zinserhöhung von Mindestens 25 Basispunkten vollziehen. Da die langfristigen Inflationserwartungen stabil verankert sind und der Krieg nun zusätzlich verunsichert hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer 50 Basispunkte-Erhöhung stark gesunken.

Aktienmärkte

Nach einem bereits sehr schwachen Januar erleiden die Aktienmärkte auch im Berichtsmonat Februar deutliche Verluste. Russische Aktienanlagen wurden seit Jahresbeginn nun regelrecht halbiert (Russian Traded Index CRTX -53%). Unternehmungen mit hohem Russland Exposure waren stark unter Druck. Darunter auch europäische Ölkonzerne wie BP oder TotalEnergies. Im Kontrast verloren die westlichen Märkte zwar weniger. Europäische Märkte gaben -2 bis -7% nach und die Leitmärkte in den USA verloren gut 3%. Trotz den unglaublichen Schlagzeilen fällt auf, dass die Panik am Markt den Januarpessimismus nicht zu überbieten vermochte. Rüstungsaktien sprangen nach der Ankündigung Deutschlands, 100 Mia. EURO zusätzlich in die Rüstung zu investieren, massiv an. Die Aktien der deutschen Rheinmetall AG gewann allein im Februar 45%. Der schwedische Hersteller des Kampfjets Gripen haussierte um 30%. Der englische FTSE 100 überraschte mit einem kleinen Kursgewinn dank hohem Anteil an Energie- und Rohstoffaktien, welche aufgrund steigender Öl- und Metallpreise weiterhin gesucht waren.

Zinsen

Trotz der breiten Marktpanik waren Anleihen kaum gesucht. Die globalen Renditen der Staatsanleihen stiegen weltweit an und verdeutlichen so das Dilemma der typischen Obligationen-Aktien-Portfolios, welches in den letzten Jahrzehnten in Phasen der Unsicherheit meist von steigenden Anleihen profitiert hat. Der historische Diversifikationsnutzen hat sich also auch im aktuellen Umfeld nicht bewahrheitet. Bis Ende September dürfte die US-Notenbank zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen mindestens viermal anheben. Ein starker US-Arbeitsmarkt sowie hohe Inflationsraten würden wohl einen schnelleren Normalisierungsprozess rechtfertigen. Die starke Eskalation im Russland-Ukraine Konflikt dürfte jedoch Wachstumsbefürchtungen aufbringen.

Währungen / Rohstoffe

Gegen den Schweizer Franken herrschte eine breite Schwäche. Praktisch jede Währung ausser dem Australischen und Neuseeländischen Dollar verloren gegenüber dem Franken an Wert. Besonders hart traf es die Schwedische Krone, was aufgrund der Nähe zu Russland kaum überrascht. Rohstoffe waren stark gesucht. Der Preis für Weizen legte kriegsbedingt um 20% zu. Russland und die Ukraine kommen für einen Viertel der weltweiten Weizenexporte auf. Edelmetalle wie Gold und Silber profitierten von der Unsicherheit und Inflationsängsten. Das Fass Öl der Sorte Brent erreichte in der Spitze $105 pro Fass.

Ausblick

Der positive Wachstumsausblick sowie die sehr negative Investorenstimmung an den Märkten rechtfertigten bislang eine übergewichtete Aktienquote. Der Russland-Ukraine Konflikt erhöht die Unsicherheit im Ausblick nun wesentlich. Eine weitere Eskalationsspirale zwischen Russland und dem Westen würde den Wachstumsausblick zusätzlich negativ beeinflussen. Durch den Konflikt wird die ohnehin schon hohe Inflation weiter angeheizt. Im Vorfeld zum Kriegsbeginn haben wir gezielt Risiken reduziert und Edelmetallpositionen aufgebaut. In der seit einigen Tagen neu aufgestellten Realität von unabwägbarem Inflationsdruck, befeuert durch eine neue geopolitische Eskalationsstufe, erachten wir es somit als sinnvoller die Aktienrisiken tiefer und noch selektiver auszurichten.

 

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