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Allgemein

Die Finanzmärkte haben im Januar die positive Tendenz vom alten Jahr übernommen. An der Oberfläche zeigt sich ein noch solides US-Wachstum. Unterstützt wird die positive Erwartung zudem durch die anstehenden Zinssenkungen. Die FED signalisiert zwar erste Zinssenkungen, Jerome Powell betont jedoch keine Eile womit der Leitzins unverändert im Zielband von 5.25%-5.5% belassen wird. Das Wachstum für das 4. Quartal 2023 in den USA wurde in der jüngst veröffentlichten Vorabschätzung auf 3.3% eingestuft, deutlich höher als die von den Ökonomen erwartete Wachstumsrate von 2%. Positiv überraschte zudem das Konsumentenvertrauen und der Einzelhandel. Die US-Inflation kühlte sich trotz den höheren Konsumausgaben weiter ab (Core PCE Price Index, Dreijahrestief 2.9% YoY). Auch im neuen Jahr dürfte die US-Wirtschaft deutlich stabiler als andere Regionen wachsen. Für das gesamte Jahr 2024 erwartet der Konsens ein Wachstum von 1.5%. Für die Europäische Union werden 0.9% erwartet. Deutschland, die grösste europäische Wirtschaft, lahmt nach wie vor (Q4 Wachstum -0.3% und erwartetes Wachstum 2024 von 0.3%). Dynamischer sieht es in der Peripherie aus, denn Spanien zum Beispiel dürfte dieses Jahr rund 1.4% wachsen. Die EZB hat im Januar die Leitzinsen das dritte Mal in Folge unverändert belassen. Trotz dem schwachen Wirtschaftsausblick macht der EZB die zu zögerlich fallende Inflation nach wie vor Sorgen. Die Einkaufsmanagerindices für die Eurozone signalisierten einen Wachstumsrückgang im Januar, bereits für den 8. Monat in Folge. Die zurückhaltende Aussage von Präsidentin Christine Lagarde, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ab etwa Mitte 2024 die Zinssätze senken könnte, wurde von den Märkten als Zeichen dafür interpretiert, dass frühere Schritte durchaus in Betracht gezogen werden. Der Markt rechnet nun fest mit der ersten Senkung im April (Wahrscheinlichkeit 90%). Die fallende Gesamtinflation Japans gab der Bank of Japan (BOJ) vorerst Bestätigung, die Zinsen nicht zu verändern. Die Inflation fiel von 2.8% im November auf noch 2.6% im Dezember (YoY). Die Dienstleistungsinflation notiert aber dennoch mit 2.3% auf dem höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten. Das Konsumentenvertrauen in China liegt weiter am Boden. Die zunehmende Skepsis und die niedrige Stimmung der Anleger haben zu einer Vertrauenskrise geführt. Mit der Stimmung auf dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten wächst die Debatte darüber, ob die chinesische Wirtschaft jemals die der USA überholen wird oder ob sie stattdessen in die Art der Stagnation gerät, die in den 1990er Jahren in Japan herrschte. Die chinesische Wirtschaft ist in eine Rezession geraten, während der S&P 500 auf neue Rekordstände gestiegen ist und der Nikkei 225 in Japan den höchsten Stand seit 34 Jahren erreicht hat. Dies hat zu einer enormen Bewertungsdivergenz geführt. Die Sorgen in der Parteispitze wächst und Premierminister Li Qiang hat "kraftvolle" Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte in Aussicht gestellt. Die möglichen Rettungsmaßnahmen und die angekündigte Senkung der Bankreserven könnten dazu beitragen, die aktuelle Krise abzufedern, aber Investoren fordern konkretere Maßnahmen von Peking, um das Wachstum zu fördern und eine nachhaltige Erholung auf dem Markt voranzutreiben.

Aktienmärkte

Nach anfänglichen Verlusten erholten sich fast alle wichtigen Aktienmärkte und legten zwischen 2% bis 3% zu. Die grosse Ausnahme bildete der chinesische Aktienmarkt (CSI 300, -6.3%) sowie der Markt in Hong-Kong (Hang-Seng,-9.2%). In den letzten Wochen verzeichneten die chinesischen Aktienmärkte den höchsten Geldzufluss seit 2015. Diese Entwicklung ist auf verschiedene Faktoren, aber vor allem auf Stützungsmassnahmen der chinesischen Behörden bzw. des Staatsfonds zur Unterstützung des Marktes, sowie ein potenzielles 278 Milliarden US-Dollar-Rettungspaket und eine überraschend große Senkung der Reserveanforderungen für Banken. Der chinesische Aktienmarkt notiert nach dem immensen Vertrauensverlust der vergangenen Monate auf einer sehr tiefen Bewertung (MSCI China, KGV erwartet 9.5). Die Gewinnsaison für das 4. Quartal läuft bereits. Insgesamt wird am US-Markt ein Wachstum von 4.5% zum Vorjahresquartal erwartet. Das höchste Wachstum wird in den Sektoren Technologie und Kommunikation erwartet (je 3.5%) während die Sektoren Gesundheit und Energie die Schlusslichter bilden. Die Erwartungen wurden im Vorfeld jedoch stark heruntergeschraubt (-6.4%). Die Gewinner der KI-Revolution führen die Wachstumszahlen an. NVIDIA’s Gewinn soll sich im 4. Quartal im Vergleich zum Vorjahr vervierfachen. Microsoft rapportierte den Zahlenkranz bereits und konnte die Erwartungen der Analysten übertreffen. Die Volatilität am Markt blieb historisch tief (siehe FOKUS).

Zinsen

Seit Jahresbeginn sind die Renditen leicht gestiegen. Die Markterwartungen zu den zukünftigen Zinserhöhungen waren im Dezember extrem. Die Marktteilnehmer rechneten zu 100% mit einer ersten Senkung im März für die USA. Stand heute ist diese Wahrscheinlichkeit auf noch 37% zurückgefallen. Bis im Juni erwarten die Marktteilnehmer zwei Zinssenkungen in den USA sowie in Europa. Die langjährigen Zinsen sind zum Jahresauftakt leicht gestiegen. Nach wie vor herrscht an den wichtigen Anleihenmärkten eine inverse Struktur (d.h. die kurzen Zinsen sind höher als die Langfristigen).

 

Währungen & Rohstoffe

Die Spannungen im Roten Meer sorgten für Störungen im internationalen Schiffverkehr und erhöhten die Preise für die Frachtraten deutlich. Die Edelmetallpreise profitieren wenig von den geopolitischen Spannungen und der USD erholte sich vom schwachen Dezember. Der Preis für Erdöl kletterte um 7%.

Ausblick

Der Januar brachte kaum neue Erkenntnisse. In der Summe stützen die Märkte stark auf die nächste geldpolitische Lockerung ab. Die Investorengemeinschaft blickt über die Risiken einer Rezession derzeit hinweg. Die Daten bestätigen diese Ansicht in der Momentaufnahme. Die hohen Ausgabendefizite der Staaten stehen sinnbildlich für anhaltende Resilienz vieler westlicher Volkswirtschaften und stabilen Arbeitsmärkten. Sollte doch entgegen der nun breiten Erwartung eine Rezession eintreffen, so profitieren Staatsanleihen und Gold von einer Wachstumsabschwächung. Die im Fokus aufgezeigten tiefen Volatilitäten ermöglichen es zudem, ein Portfolio gegen grosse Korrekturen mit wenig Einsatz abzusichern. Unsere Asset Allokation berücksichtigt solche Gelegenheiten.

 

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