01 / 21

Allgemein

Die Finanzmärkte starteten das neue Jahr 2021 mehrheitlich positiv. Einige zyklische Märkte zeigten jedoch etwas Schwäche nach der Aufholjagd im Q4 des Vorjahres. Die Ausschreitungen in Washington D.C. hinterliessen eine fassungslose Weltgemeinschaft und führte zum zweiten Amtsenthebungsverfahren des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, welcher seine Anhänger zu diesem Besetzungsakt gar angestachelt hatte. Twitter und andere Social Media Giganten sperrten darauf hin Trumps Social Media Konten. Die Senatswahlen im US-Bundesstaat Georgia fielen entgegen den Prognosen aus. Beide Senatssitze gingen an Demokraten und damit hat US-Präsident Joe Biden die Kongressmehrheit hinter sich, was seine Regierungsarbeit erleichtern dürfte. Die einfache Mehrheit reicht aber nicht für die grossen geplanten Entwürfe wie das von der demokratischen Regierung skizzierte 1.9 Billionen Dollar schwere Corona Hilfspaket. Hier dürften Wochen, wenn nicht Monate vergehen, bis das finale Hilfsprogramm steht. Ein grosser Anteil dieses Budgets dürfte in erneuerbare Energien fliessen – hier hat der Markt entsprechend einiges vorweggenommen (siehe FOKUS).  Die Notenbanken haben anlässlich der ersten offiziellen Zinsentscheidungen keine Richtungsänderung der ultra-expansiven Geldpolitik verkündet.

Aktienmärkte

Die weltweiten Aktienmärkte beendeten den Januar uneinheitlich. Am stärksten schlossen die Aktienmärkte von China und Hong-Kong, währenddessen die europäischen Peripheriemärkte wie Spanien, Portugal und Italien unter Abgaben litten. Für Aufmerksamkeit sorgte ein Short Squeeze bei der Aktie von Gamestop, einem US-amerikanischen Betreiber von Läden für Unterhaltungselektronik, bei welcher sich private Investoren gegen einen Hedge Fund positionierten und diesen stark unter Bedrängnis brachte. Die Aktie sprang von 18 USD auf zeitweise gegen 500 USD an. Auch andere Aktien mit hohem Short-Float erfuhren ähnliche Bewegungen. Die privaten Investoren organisierten sich über ein Internetforum (reddit.com), ein zuvor in diesem Ausmass noch nie gesehenes Phänomen, welches auch Regulatoren wachrütteln dürfte. Die Volatilität stieg zum Monatsende markant an. Der VIX Index schoss zeitweise auf über 37 an. Die Aktienmärkte in Europa verzeichneten ähnliche Volatilitätssprünge – der V1X stieg auf über 35. Neben der erwarteten Bereinigung der euphorischen Investorenstimmung und Marktpositionierungen im Januar, trugen die Liquidationsverkäufe der Hedge Funds welche ihre Short-Wetten eindecken mussten, wohl ihres zum Volatilitätsanstieg bei.

Zinsen

Die Renditen für weltweite Staatsanleihen stiegen im Januar leicht an. Die Hauptmärkte in Europa rentieren nach wie vor negativ. Das dürfte sich erst ändern, wenn die Inflation deutlich anzieht und die Notenbanken zu einem Kurswechsel gezwungen werden. Von einem solchen Szenario sind wir aber noch einige Monate oder gar Jahre entfernt. Aufgrund der hohen Staatsausgaben, dem Konsumstau und Corona bedingter Restriktionen sowie dem erwarteten Wachstumssprung ist eine gewisse Preissteigerungsfantasie aber durchaus berechtigt. Dies dürfte sich in weiter steigenden Inflationserwartungen zeigen.

Währungen / Rohstoffe

Konjunktursensitive Rohstoffe wie Gas, Öl, Eisen und Nickel stiegen zwischen 8-10% an und senden damit implizit positive Signale für das globale Wirtschaftswachstum. Gold verlor seit Jahresbeginn knapp 3% wohingegen Silber dank der reddit.com community zum Schluss gut 2% zulegen konnte. Der USD notierte gegen viele Währungen leicht stärker. Wir beurteilen dies als eine normale Gegenbewegung nach der letztjährigen Schwächephase und gehen nicht von einer nachhaltigen Trendwende aus.

Ausblick

Zum Jahresstart zeigte sich die Anlegerstimmung sehr euphorisch was sich im Januar nochmals akzentuierte. Wir waren deswegen temporär etwas zurückhaltend und sehr selektiv bei den Aktienanlagen. Die Zwischenkorrektur Ende Januar bestätigte unsere Erwartung. Wir realisierten einen Teil der Absicherungen und verkauften dabei Put Optionen und kauften Futures zurück. Wir gehen davon aus, dass sich der positive Grundton bei den Aktien dank den Haupttreibern auf der Fiskal- und geldpolitischen Seite weiter durchsetzen dürfte. Der Markt ist breit abgestützt, dürfte aber mit zunehmender Stärke in den kommenden Monaten auch erste Risse in der Marktbreite aufweisen. Dies wäre für uns ein erster Indikator, Risiken wieder etwas zu reduzieren. Wir empfehlen eine übergewichtete Aktienquote zu halten und Volatilitätsveränderungen für Umschichtungen und Absicherungsanpassungen zu nutzen.

 

FokusMarktdaten