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Allgemein

Die Austragung des Handelsstreits zwischen den USA und China war im August das dominierende Thema. Als Reaktion auf die von den USA kommunizierte Tarifausweitung auf weitere 300. Mia. USD an Importgütern werteten die Chinesen zu Beginn des Monates ihre Währung auf das tiefste Niveau seit zwei Dekaden ab und liessen Käufe von US Agrikulturprodukten einstellen. Des Weiteren antworteten die Chinesen mit einer neuen Tarifrunde auf Öl und Sojaimporte und dies wiederum mündete im bisherigen Höhepunkt des Handelsstreites bei welchem Donald J. Trump die US Unternehmungen aufgerufen hat, «alternativen ausserhalb des chinesischen Marktes» zu finden und die Tarife auf 30% zu erhöhen. Nebst den Handelsspannungen sind die Investoren jedoch auch mit einer Abschwächung der globalen Wirtschaft konfrontiert. Die weltweiten Anleihenmärkte signalisieren bereits eine erhöhte Rezessionsgefahr welche bei den Aktieninvestoren zusätzlich für Verunsicherung sorgen. Sichere festverzinsliche Anlagen haben einen regelrechten Investorenansturm erlebt und es wird zunehmend schwierig, negative Renditen ohne erhöhtes Risiko bzw. sehr langer Restlaufzeit zu vermeiden (siehe IM FOKUS). Anlässlich des Notenbanktreffens in Jackson Hole, liess der FED Chef J. Powell durchblicken, dass die Zinsen abhängig der Datenlage festgesetzt werden. Auch erwähnte er, dass der Handelsstreit unberechenbar und damit schwierig zu berücksichtigen ist. Insgesamt lässt dies Spielraum für weitere Zinssenkungen in diesem Jahr offen. Boris Johnson schlug gegen Ende August zum Paukenschlag aus und suspendiert das britische Parlament im September. Seine Gegner werten dies als strategischen Schachzug um das Königreich Ende Oktober auf einen harten Austritt zusteuern zu lassen.

Aktienmärkte

Die Aktien erlebten im August einen starken Ausverkauf welcher jedoch gegen Ende des Monates aufgefangen wurde. Der EuroStoxx50 verlor -1.16%. In Asien gab der Nikkei225 -3.8% ab und Hong-Kong’s Hang Seng Index verlor -7.4%. Die Protestbewegung gegen China’s Einfluss in Hong Kong ist bisher ungebrochen. Ob das jüngste Protestverbot Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Die Bewegung verlangt mittlerweile neben anderen Punkten den Rücktritt von Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam und eine Untersuchung der angewendeten Polizeigewalt. Der Schweizer Aktienmarkt beendete den Monat fast unverändert und die Leitbörse USA verlor 2% (Nasdaq) beziehungsweise -1.8% (S&P500). Wegen den BREXIT Sorgen rutschte der englische FTSE100 -5%.


Zinsen

Die Zinsen fielen wegen verstärkter Rezessionsangst weltweit nochmal deutlich. Sogar italienische Zinspapiere rentieren mittlerweile auf Rekordtiefstständen (siehe im FOKUS). Nebst dem sonst schon starken Renditehunger der Anleger half den italienischen Papieren die geplante Koalitionsbildung zwischen Cinque-Stelle und der PD. Neuwahlen scheinen damit (vorerst) vom Tisch zu sein. 10-jährige Deutsche Bunds erreichten ein neues Rekordlevel von -0.73% p.a. (Verfallsrendite). Deutschland platziere zudem eine 30-jährige Anleihe mit negativer Auktionsrendite. Die Nachfrage war jedoch enttäuschend: angeboten wurden EUR 2 Mia. wovon lediglich EUR 824 Mio. bedient worden sind.

Währungen

Die wichtigsten Währungen waren gegenüber dem Schweizer Franken mehrheitlich schwächer. Der Japanische Yen gewann ein knappes Prozent dazu und das Britische Pfund erholte sich moderat vom starken Ausverkauf der vergangenen drei Monaten. Der Neuseeländische Dollar verlor stark wegen einer unerwartet starken Zinssenkung der neuseeländischen Notenbank. Gold und Silber profitierten weiterhin von den unsicheren Wachstumsaussichten, welche vom Handelsdisput zusätzlich eingetrübt werden.

Ausblick

Unsere vorsichtige Ausrichtung hat sich im August bewährt. Die schwachen Wirtschaftsdaten und der Handelsstreit irritieren die Anleger. Das Verlangen nach zusätzlichen Interventionen der Währungshüter wird lauter. Gold und Silber bilden wegen zu befürchtender Abwertung der Papierwährungen damit weiterhin eine strategische Portfolioposition. Angesichts der handelspolitischen Lage und der typischerweise volatilen Monate September/Oktober behalten wir damit eine vorsichtige Positionierung bei. Trotz sehr attraktiven Risikoprämien (siehe im FOKUS) bewegen sich die Aktienindices derzeit nur von Schlagzeile zu Schlagzeile innerhalb einer breit angelegten Handelsspanne auf und ab. Eine nachhaltige Fortsetzung der Aktienhausse ist vermutlich erst nach einer verbindlicheren Beruhigung im sino-amerikanischen Handelsdisput möglich.
 

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