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Allgemein

Die weltweiten Aktienmärkte notierten im Dezember nochmals stärker und krönten damit ein ausserordentlich gutes Börsenjahr 2019 (siehe FOKUS). Die seit Monaten dominierende Unsicherheit in Bezug auf den Handelsstreit, die BREXIT-Verhandlungen und einer möglichen Rezession verflogen in diesem ausserordentlichen Jahr nach und nach. Drei Zinssenkungen der US Notenbank, die anhaltend expansive Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der Bank of Japan (BoJ) und der EZB, ein «Deal» im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie ein Wahlsieg der Konservativen «Tories» in Grossbritannien sorgten für den nötigen Optimismus der Anleger. Der Wegfall dieser Unsicherheitsfaktoren bringt, wie schon mehrmals an dieser Stelle erwähnt, nötige Planungssicherheit für die Unternehmungen, welche in steigenden Investitionen münden dürften. Frühindikatoren zeigen vermehrt eine Erholung in den Aktivitätsdaten an. Zudem strotzt der US Arbeitsmarkt von Stärke: Im Dezember wurden 266'000 neue Stellen geschaffen, erwartet wurden lediglich 180'000 und die Arbeitslosenquote fiel auf 3.5%. Die US Volkswirtschaft lässt damit erstmals in der Geschichte eine ganze Dekade ohne Rezession hinter sich. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich das Jahr 2019 seitenverdreht. Nachdem 2018 praktisch jede Anlageklasse an Wert einbüsste, konnte im abgeschlossen Jahr fast jede Anlageklasse an Wert zulegen.

Aktienmärkte

Dank dem Handelsdeal und der Beruhigung der Proteste in Hong-Kong gewannen die asiatischen Märkte diesen Monat überdurchschnittlich. Der Hang-Seng Index avancierte 7.5%, notiert aber seit Jahresbeginn nur 9.7% höher und damit deutlich unter den übrigen Marktindices. Der Schweizer SMI beendet erstmals ein Jahr über der psychologischen 10'000-Punkte Marke und erreicht damit gleichzeitig ein neues Allzeithoch. Andere europäische Märkte wie der Euro Stoxx 50 oder der französische CAC 40 notieren noch deutlich unter den Allzeithöchstständen welche in den Nullerjahren 2000 oder 2007 vor den grossen Krisen (Technologieblase & Finanzkrise) erreicht wurden. Für die amerikanischen Indizes waren diese Marken bereits im Jahr 2015 (Nasdaq) bzw. 2013 (S&P500) Geschichte. Seither erfreuten sich Investoren, welche sich vorwiegend im US-amerikanischen Markt positionierten, einer sehr konstanten Outperformance zum globalen Aktienmarkt dank den grosskapitalisierten Technologiekonzernen wie Microsoft, Apple, Google oder Facebook u. A. Zusammen übersteigt die Marktkapitalisierung von Apple und Microsoft mittlerweile den gesamten deutschen Aktienmarkt um $250 Mia. und verdeutlicht damit den «Winner takes it all»-Effekt. Trotz der bereits hohen Kapitalisierung, entwickelten sich jene Werte auch im 2019 überdurchschnittlich stark.

Zinsen

Für das gesamte Jahr sind die Zinsen deutlich gefallen. Grund dafür waren anfängliche Rezessionsängste und folglich die Unterstützungsmassnahmen der Notenbanken, welche für fallende Renditen bzw. steigende Anleihenkurse sorgten. Die Verfallsrenditen der 10-jährigen US-Treasuries notierten per Jahresende 77 Basispunkte unter dem Stand des Vorjahres. In Europa fielen vor allem die Renditen der peripheren Staaten Italien, Spanien, Portugal und Griechenland stark zurück. Für 10-jährige griechische Staatsanleihen verlangen die Investoren nur noch 1.4% Kompensation.

Währungen / Rohstoffe

Zum Schweizer Franken verloren vor allem die Schwedische Krone (-7.3%) und der Euro (-3.9%). Klarer Gewinner ist hingegen der kanadische Dollar (+3.3%) und das britische Pfund (+2.4%). Die Edelmetalle haussierten stark mit Gold an der Spitze (+18.5%) gefolgt vom Silber (+15.5%). Noch imposanter ist die Entwicklung des Ölpreises welcher dank Kürzungsbemühungen der OPEC Staaten und nachgelassener Rezessionsängste über 30% (WTI) anstieg.

Ausblick

Unsere optimistische Einschätzung hat sich mit dem Dezember erneut bestätigt. Nachdem die grössten Unsicherheitsfaktoren sich nun verflüchtigen, erwarten wir für das nächste Jahr vor allem Verbesserungen im globalen Wachstum, welche sich bei den Unternehmensgewinnen positiv niederschlagen sollten. Zinswerte sind nach wie vor am wenigsten attraktiv und Aktien erscheinen wegen den tiefen Zinsen immer noch relativ günstig bewertet. Der Wachstumszyklus ist nach 10 Jahren der Erholung zwar eher fortgeschritten, jedoch können die tiefe Inflation und die dadurch weltweit expansive Geldpolitik den moderaten Wachstumskurs ohne systemische Zwischenfälle noch weiter verlängern. Dies lässt Spielraum für weitere Kursgewinne im kommenden Jahr. Die Selektivität an den Finanzmärkten dürfte jedoch wieder deutlich steigen. Die Wahl der Sektoren und Länder und insbesondere das aktive Management der Vermögenswerte werden deutlich an Stellenwert gewinnen.

 

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