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Allgemein

Der Dezember krönt ein in vieler Hinsicht aussergewöhnliches Börsenjahr 2017 mit nochmaligen Rekordständen bei den US Aktien und einem gemischten Bild bei den europäischen Aktienindices. Nicht nur bei den Aktien wurden Rekorde gebrochen, sondern auch bei den impliziten Volatilitäten – der VIX beispielsweise fiel zeitweise auf ein Rekordtief von 8.56 und die Kryptowährungen nahmen dank den exorbitanten Kursgewinnen einen festen Platz in der täglichen Berichterstattung der Medien ein. Auch die Kluft zwischen den Zinsen in Europa und den USA notiert mit einer Differenz von fast 2% auf einem extremen Niveau. Augenfällig ist auch die längste Gewinnserie im S&P500. Der Index konnte neun Monate in Folge höher schliessen, letztmals war dies 1983 der Fall (siehe auch IM Fokus). Die US Notenbank FED ist der EZB im Prozess der geldpolitischen Normalisierung weit voraus und hat im Dezember aufgrund der robusten Wirtschaftslage die Zinsen nochmals um 25bp angehoben. Auch unter dem Einfluss vom neuen FED Vorsitzenden Jerome Powell dürften nach aktuellen Prognosen drei weitere Zinsschritte im nächsten Jahr zu erwarten sein. Die EZB hingegen plant bis ins späte 2018 die Anleihenkäufe im reduzierten Umfang fortzusetzen.

Aktienmärkte

Der Dezember bot ein gemischtes Bild bei den Aktienmärkten. Die U.S. Führerschaft hat sich mit breiten Gewinnen in den USA nochmals gefestigt während die europäischen Börsen mehrheitlich leichte Abgaben verzeichneten. Der Schweizer Aktienmarkt führte mit dem Englischen innerhalb Europa die Rangliste der besten Märkte für den Dezember an. Der SMI gewann mit Hilfe der Banken und Luxusgüter 0.7% und der FTSE 100 konnte dank starken Minenwerten 4.9% zulegen. Der EuroStoxx50 verlor hingegen 1.9%. Auch für das gesamte Jahr reihen sich die U.S. Aktienmärkte zu den besten Märkten ein. Nebst den führenden technologischen Schwergewichten, welche in den USA beheimatet sind, dürfte auch der für das Gesamtjahr schwache USD sowie die Reformbemühungen der Regierung wesentliche Treiber der relativen Outperformance der US Märkte gewesen sein. Die Emerging Markets brillierten mit starken Avancen für das Gesamtjahr aber auch für den Dezember (+3.3%).

Zinsen

Im Dezember konnten die 10-jährigen Zinsen in den USA leicht zulegen. Betrachtet man jedoch das gesamte Jahr, so findet man kaum nennenswerte Veränderungen der 10-jährigen Renditen bei den Hauptzinsmärkten. Die viel beachteten US Treasuries rentieren praktisch auf dem gleichen Niveau wie schon im Dezember des Vorjahres und die Kernanleihen in Europa bewegen sich nahe an der Nulllinie. Der Schweizer Eidgenosse verharrt nach wie vor im negativen Bereich mit -0.2%. Starke Renditerückgänge bei den zehnjährigen Laufzeiten waren bei den risikobehafteten Staatspapieren wie den griechischen, portugiesischen oder argentinischen Anleihen zu beobachten. Wegen dem laufenden Straffungszyklus waren die Renditeveränderungen im zweijährigen Bereich viel akzentuierter, was in diesem Jahr zu einer starken Verflachung der Zinskurve führte.

Währungen

Der US Dollar-Index verlor im Dezember weiter an Wert und baute seine Verluste somit auf rund 9.9% für das Jahr aus. Der Schwache USD ist für viele ein Rätsel und muss wohl im Kontext mit den starken drei Vorjahren betrachtet werden, in welchen dieser ausgehend vom Jahrestief 2014 fast 30% haussierte. Der Schweizer Franken hat sich im Dezember gegenüber dem USD oder dem EUR nicht markant verändert. Für das Gesamtjahr legt der Schweizer Franken jedoch eine Pause ein und verliert gegen den EUR mehr als 9%, und nähert sich so wieder der im Jahr 2015 fallen gelassenen Kursuntergrenze von 1.20 pro EUR an.

Ausblick

Dank robusten Wachstumsaussichten und relativ lockerer Geldpolitik scheint nach wie vor ein „Goldilocks“ ähnliches Umfeld zu dominieren. Die Inflation, als hinkender Indikator, ist zwar nach wie vor kaum wahrnehmbar. Das grösste Risiko für die Stabilität der Märkte versteckt sich unserer Meinung nach somit immer noch im Anleihenmarkt. Eine stärker anziehende Inflation könnte die Notenbanken, auch in Europa und Japan, zu restriktiverer Geldpolitik zwingen was im schlimmsten Fall zu unschönen Bildern bei den Obligationen führen könnte. Dies ist jedoch ein Szenario, welchem wir keine hohe Wahrscheinlichkeit beimessen, da viele starke Faktoren wie die Demografie oder der Onlinehandel eher deflationär wirken dürften und einen inflationären Schock so unwahrscheinlich machen. Wir behalten damit unsere konstruktive Ausrichtung weiterhin bei. Die vielfach erwähnten Absicherungen mittels günstigen Optionen lassen uns nach Möglichkeit grössere, nicht prognostizierbare Risiken absichern.

 

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