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Allgemein

Die Anleger fokussierten sich im Dezember auf die Verfassungsreform von Matteo Renzi in Italien, welche von den Wählern erwartungsgemäss abgelehnt und von den Investoren innert Minutenfrist verdaut wurde. Das weiterhin stark dominierende Anlagethema war die Wahl von Donald Trump zum U.S. Präsidenten vom November. Die Umschichtungen in Aktien zu Lasten festverzinslicher Werte hielten so auch im Berichtsmonat an und die politischen Unsicherheiten, welche vor allem in Europa weiter zugenommen haben, wurden weitgehend ignoriert (siehe ImFokus). In den USA erhöhte die US Notenbank FED die Zinsen um 25 Basispunkte. Zum ersten Mal seit Juli ist der Entscheid einstimmig ausgefallen. Etwas überraschend wurde auch der Zinsausblick für das nächste Jahr angehoben und die Notenbank stellte drei Zinserhöhungen für das kommende Jahr in Aussicht. Die EZB hingegen hatte noch keinen Grund die geldpolitischen Zügel im Dezember zu straffen und verlängerte das laufende Wertschriftenkaufprogramm bis Ende 2017 bei reduziertem Umfang von 60 Mia. EUR pro Monat. Mario Draghi warnte, dass der schwache Inflationsausblick die geldpolitischen Massnahmen für längere Zeit rechtfertige.

Aktienmärkte

Die Aktienmärkte entwickelter Länder konnten im Sog der US Präsidentschaftswahl und der lockeren Geldpolitik der EZB im Dezember nochmals zulegen. Der breite Schweizer Aktienmarkt SPI gewann +4%. In den USA legte der S&P500 1.8% zu und der breite europäische Markt avancierte 5.7%. Auffallend schwach zeigten sich derweilen die Emerging Markets, bei welchen deutliche Abschläge zu verzeichnen waren. So verlor der brasilianische Bovespa Index -2.7% und der chinesische Festlandmarkt gar -6.4%. In China werden per 1.1.2017 Jahr die Kapitalverkehrskontrollen zurückgesetzt. Die Anleger fürchten, dass die Chinesen zu Beginn des Jahres mit Eile ihre Heimwährung verkaufen wollen und so den Abwärtsdruck auf den Yuan erhöhen. Der Chinesische Aktienmarkt erleidet mit einem Verlust von -11.3% das schlechteste Jahr seit 2011 (siehe ImFokus).

Zinsen

Bei den Renditeanstiegen, welche im November die stärkste Dynamik des Jahres aufwiesen, kehrte eine Normalisierung ein. In den USA stiegen die Renditen zwar nochmals weiter, jedoch nahm das Momentum deutlich ab und in Europa waren sogar tiefere Renditen zu verzeichnen. Auch bei den Anleihen fallen die chinesischen Märkte auf: Die Rendite für 10-jährige chinesische Staatsanleihen stieg im Dezember zeitweise um bis zu 46 Basispunkte, der stärkste Anstieg seit August 2013 und gleichzeitig der erste jährliche Anstieg seit 2013. Auf Jahressicht waren die Bewegungen bei den Zinsen im Allgemeinen extrem. So notierten 10-Jährige US Treasuries im ersten Halbjahr 2016, in welchem Sorgen um China und Konkursängste im Erdölsektor als auch der BREXIT das Wirtschaftsbild verdunkelten, im Tief bei 1.36% und schliessen das Jahr nun mit einer Verfallsrendite von 2.44% p.a. ab (siehe auch ImFokus). Wer 10-Jährige US Treasuries unmittelbar nach dem BREXIT gekauft hat, sitzt nun, ohne Berücksichtigung der Marchzinsen, auf einem Verlust von fast 8%.

Währungen

Das positive Momentum im USD hat sich im Dezember fortgesetzt. Unter den stärksten Verlierern waren der Australische Dollar und der Japanische JPY. Die starke Verwurzelung der australischen Wirtschaft mit China scheint im Vorfeld der Amtseinführung von Donald Trump Grund für die Schwäche der Währung zu sein. Sollte es zu einer Art Handelskrieg zwischen China und den USA kommen, dürfe insbesondere Australien als unbeteiligter Verlierer hervorgehen. Zum Schweizer Franken gewann der USD 0.2% und der EUR verlor zum CHF -0.5%.

Ausblick

Die Aktienmarktsaisonalität für den Start des Jahres ist in der Tendenz positiv und könnte die Anleger bei Kauflaune halten. Die beschriebene Abwertung in China birgt aber das Risiko eines Dämpfers für die derzeit sehr positive Anlegerstimmung. Die Chinesen dürfen pro Kopf ab dem 1.1.2017 wieder maximal im Gegenwert von USD 50‘000 Yuans umtauschen. Sollte dieser Effekt zu einer stärkeren Abwertung führen, so wäre ein Déjà-Vu wie im letzten Jahr nicht auszuschliessen, auch wenn dies nicht unser favorisiertes Szenario ist. In Europa stehen in diesem Jahr zusätzlich weitere politische Weichenstellungen bevor (BREXIT / Wahlen in Frankreich, den Niederlanden & Deutschland). Nach den jüngsten terroristischen Anschlägen in Deutschland, dürfte der populistische Trend vorerst weiter anhalten, oder sich gar verstärken. Den genannten Risiken stehen aber auch positive Wirtschaftsimpulse, ausgelöst durch steigende staatliche Ausgaben, gegenüber. Diese Impulse dürften im kommenden Jahr zu höherem Gewinnwachstum führen und so den Aktien eine Unterstützung bieten.

 

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