Trotz turbulentem Start zeigten sich die Finanzmärkte im Dezember insgesamt versöhnlich. Höhepunkt des Monats war die etwas überraschende Ankündigung des FED, die Bondkäufe um USD 10 Mia. auf neu USD 75 Mia. pro Monat zu reduzieren. Da die Investoren jedoch bereits seit Monaten auf dieses Ereignis vorbereitet wurden und die Notenbank zudem versprach, die erste Zinserhöhung noch weiter in die Zukunft zu verschieben, reagierten die Märkte dennoch positiv. Viele Investoren schienen vor allem froh zu sein, dass die Unsicherheit um den Start des Taperings endlich vom Tisch war. Auch die politische Einigung zum Budgetstreit wurde mit Erleichterung aufgenommen. Wie erwartet, konnten sich die Republikaner aufgrund sinkender Popularität keinen weiteren Kampf mehr leisten. Generell werden sich Letztere in Zukunft vermehrt mässigen müssen, zumal der Anteil traditioneller Wähler in den nächsten Jahren weiter abnehmen und die politische Landschaft nachhaltig verändern wird (siehe IM FOKUS).
Das politische Säbelrasseln zwischen China und Japan hielt weiter an. Die bilateralen Differenzen werden sich jedoch auch diesmal nur temporär auf die Realwirtschaft auswirken, zu wichtig sind die Handelsbeziehungen für beide Seiten in den letzten zehn Jahren geworden. Um die Auswirkungen der ersten Mehrwertsteuererhöhung seit 17 Jahren abzufedern, lancierte Japan ein milliardenschweres Konjunkturpaket.
Gewinnmitnahmen und die Unsicherheit vor dem Entscheid der US Notenbank führten in der ersten Monatshälfte zu teils heftigen Kursverlusten, der SPI zum Beispiel verlor zeitweise fast 5%. Die Stimmung drehte nach dem FED-Entscheid aber schnell und in Folge konnten manche Märkte sämtliche Verluste wieder aufholen. So legte der EuroStoxx 50 nochmals 0.7% zu, der SPI andererseits blieb 0.4% unter dem Vormonatswert. Der S&P 500 schloss das Jahr sogar auf einem neuen Allzeithoch ab. Insbesondere unter den Emerging Markets gab es jedoch auch Indizes, welche eine negative Jahresperformance erzielten. So verlor der brasilianische Bovespa 15%, der MSCI Russland büsste 3% ein. Hinzu kommen Länder wie Kanada und Australien, welche als Folge der schwachen Währung zumindest aus Optik eines CHF-Investors unter dem Stand des Vorjahres notierten.
Die Ankündigung der schrittweisen Drosselung der Anleihenkäufe erhöhte die Renditen 10-jähriger Treasuries um rund 0.2%. Das Erwartungsmanagement des FED war somit erfolgreich und ein abrupter Renditeanstieg wie im Mai blieb weitgehend aus. Die Renditen im Euroraum und der Schweiz stiegen in ähnlichem Rahmen an. China kämpfte wieder mit steigenden Interbankensätzen und die Zentralbank musste die Situation mit der Bereitstellung frischer Liquidität beruhigen. Auch die Zinsen auf dem chinesischen Kapitalmarkt stiegen deutlich an und erhöhten damit die Finanzierungskosten der Unternehmen spürbar.
Der US-Dollar verlor im Dezember sowohl zum Euro als auch zum Franken deutlich an Wert. Vor dem Hintergrund weiterhin positiver US-Makrodaten und einer verhaltenen Entwicklung in Europa wurden viele Marktteilnehmer vor dieser Dollarschwäche überrascht. Begründet wurde der schwache Dollar mit dem Umstand, dass US-Investoren wieder vermehrt im Ausland, insbesondere in Europa investieren sowie mit steigenden US-Importen aufgrund verbesserter Konsumnachfrage. Auch der Yen schwächte sich im Dezember erneut ab, zum Dollar verlor er 2.7%, womit im 2013 insgesamt eine Abwertung von 22% resultierte.
In den USA wird die Budgetdebatte trotz der Einigung vom Dezember weitergehen. Bereits im März muss die Schuldenobergrenze erneut erhöht werden, konservative Republikaner kündigten bereits Widerstand an. Aufgrund der nahenden Kongresswahlen im kommenden Herbst dürfte jedoch weniger verbittert gekämpft werden als im vergangenen Jahr. In der Schweiz wird der Finanzplatz weiterhin Gegenwind verspüren. Neben dem Steuerstreit mit den USA wird vor allem auch die anhaltende Regulierungsflut belasten. Die Schweiz wäre gut damit beraten, weitreichende Anpassungen nur parallel zu anderen grossen Finanzplätzen umzusetzen, um zu verhindern, dass zusehends Geschäftsfelder und Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. Die Aktienmärkte dürften sich im 2014 insgesamt weiterhin positiv entwickeln. Ein Börsenjahr wie 2013 erscheint uns aufgrund der gestiegenen Bewertungen eher unwahrscheinlich. Solange die Geldpolitik keine Kehrtwende macht, Chinas Immobilienmarkt nicht deutlich korrigiert und geopolitische Konflikte nicht eskalieren, sind wir jedoch zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend anhält.