11 / 19

Allgemein

Die Volatilität an den Finanzmärkten ist deutlich gesunken und die Investoren sind sehr gelassen. Heikle, aktuelle Themen wie die nicht abgeschlossenen Handelsgespräche, die Unruhen in Hong-Kong oder die noch schwache globale Konjunktur führen kaum zu Nervosität. Die positive Einschätzung der Marktteilnehmer gründet auf der Annahme, dass sich das Wachstum in den nächsten Quartalen, gestützt von tieferen Zinsen und einem potentiellen Handelsdeal, erholen wird und folglich die Unternehmungen wieder höhere Gewinne erwirtschaften. Erste Anzeichen, dass die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt sind dennoch bereits ersichtlich. Die US Konjunktur ist beispielsweise im 3. Quartal mit 2.1% Wachstum stärker als erwartet expandiert als erwartet. Auch die Daten vom Häusermarkt und Einzelhandel überraschten positiv. In der Eurozone überraschte Frankreich und Deutschland mit besseren Zahlen zum BIP. Deutschlands Wirtschaft wuchs dank dem Privatkonsum und staatlichen Ausgaben entgegen allen Prognosen um 0.1% im 3. Quartal und verhinderte damit eine Rezession. Nach den geplanten Wahlen in England am 12. Dezember, wird sich zeigen ob Boris Johnson eine konservative Mehrheit erreicht um das Land nach mehr als drei Jahren endlich aus der EU zu führen. Zum Handelsstreit kamen hauptsächlich positive Impulse und Bekundungen. Die USA sind gemäss Berichten bereit die geplanten Tariferhöhungen am 15. Dezember zu verschieben und die Chinesen haben Schritte zum Schutz von intellektuellem Eigentum kundgetan.

Aktienmärkte

Weltweit waren bei sehr ruhigem Handel Kursanstiege bei den wichtigsten Börsen zu beobachten. Die US-amerikanischen Aktienindices als auch die Europäischen Börsen gewannen nochmals deutlich dazu. Bei den Gewinnern sind derzeit vor allem zyklische Sektoren zu finden. Der sehr breite Russell2000 Index (Small & Mid Caps USA) wie auch der Dow Jones Transportation Index zeigen jüngst relative Stärke, welche durch die verbesserten Wachstumsaussichten nach und nach eingepreist werden. Das aktuelle Jahr gehört zu den Vorwahljahren in den USA in welchen im Schnitt auch für den Dezember von einer freundlichen Börsenentwicklung auszugehen ist. Bis zum Ende des Jahres sind nur noch vier Handelswochen übrig und dies könnte den Druck bei den Investoren, welche wegen den politischen Unsicherheiten immer noch sehr defensiv ausgerichtet sind, nochmals erhöhen. Im nächsten Jahr 2020 werden in den USA die Präsidentschaftswahlen abgehalten. Auch diese Jahre sind, sofern der Amtsinhaber das Rennen gewinnt, im Schnitt positiv für die Aktienentwicklung (siehe Fokus).

Zinsen

Die Renditen der wichtigsten Staatsanleihen stiegen in der Tendenz nochmals leicht an. Ausnahmen bilden die Schweiz, Australien und China in welchen die Zinsen unverändert oder gar gefallen sind. In Australien war ein sehr enttäuschender Arbeitsmarktbericht der Auslöser für tiefere Zinsen während China nach wie vor an den Folgen des Handelsstreites enttäuschende Wirtschaftszahlen ausweist.

Währungen / Rohstoffe

Auch die Währungen der G10 Staaten wiesen keine grossen Bewegungen auf. Wegen den schwachen Arbeitsmarktdaten geriet der Australische Dollar zeitweise unter Druck. Das Britische Pfund legte im Vorfeld der Neuwahlen des Vereinigten Königreiches und den damit verbundenen Hoffnungen auf einen geregelten BREXIT 1.3% zu. Wegen der zuversichtlichen Haltung und dem leicht stärkeren Dollar verloren die Edelmetalle an Wert. Gold büsste -3% ein und Silber verlor -6%. Der Ölpreis legte um 1.8% zu.

Ausblick

Wir bleiben für die letzten vier Handelswochen konstruktiv gestimmt. Die jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit, die ersten Zeichen der wirtschaftlichen Erholung, welche nun auch aus China kommen, sowie die geldpolitischen als auch fiskalpolitischen Massnahmen bestätigen die laufende Aktienmarkthausse und können diese auch weiter beflügeln. Zudem stehen auch die saisonalen Ampeln auf «grün». Das Wahljahr in den US Märkten ist im Schnitt positiv, sofern der Amtsinhaber wiedergewählt wird. Kurzfristig könnte der Markt konsolidieren, jedoch gehen wir nicht von einem starken Rücksetzer aus. Da die Kosten für eine Absicherung sehr tief sind, haben wir nach der starken Entwicklung im November einen Teil der Risiken wieder günstig abgesichert.

 

Fokus November 2019Marktdaten 2019