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Allgemein

Wie schon im Vormonat war das Marktgeschehen auch im November von grosser Nervosität geprägt. Im Zentrum standen politische Ereignisse wie die laufenden BREXIT-Verhandlungen, die anhaltenden Diskussionen im Budgetstreit mit Italien, sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Auf der geopolitischen Ebene spitzte sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wieder zu, wobei dies keinen unmittelbaren Einfluss auf die Finanzmärkte hatte. Das makroökonomische Bild in Europa ist wenig inspirierend. Das BIP-Wachstum im Q3 war mit 1.7% YoY innerhalb der Erwartungen der Ökonomen. Die Einkaufsmanagerindices notieren zwar allesamt im expansiven Bereich, es fand im November jedoch eine weitere Abschwächung auf hohen Niveaus statt. Die Daten aus den USA stimmen hingegen etwas zuversichtlicher. Einzig der Häusermarkt verliert etwas stärker an Dynamik. Der US Notenbankpräsident Powell hat daher erstmals in seiner Rede einen vorsichtigeren Ausblick gegeben und den zukünftigen Zinspfad als «nicht vorprogrammiert» beschrieben. Der Handelsstreit ist ein Einflussfaktor, welcher die US Notenbank nun zu einer vorsichtigeren Kommunikation veranlasste. Ferner ist der Inflationsdruck noch immer tief, was der FED trotz starkem Arbeitsmarkt Zeit zum Warten gibt. Wegen hohen Lagerbeständen und Fördervolumen kamen auch die Ölpreise massiv unter Druck und lasteten dementsprechend auf dem Ölsektor und dem Inflationsausblick. Punkto Handelsstreit hat das Treffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping eine unerwartete Entspannung gebracht. Die USA und China einigten sich sozusagen auf einen temporären Waffenstillstand im Handelsstreit.

Aktienmärkte

Die Aktienmärkte entwickelten sich unterschiedlich und verloren teilweise deutlich. Der EuroStoxx50 in CHF gab -1.7% ab, der CAC verlor -2.7% und der Nasdaq verlor -1.3%. Der SMI konnte mit seinem defensiven Charakter den Monat leicht im Plus beenden. Small and Mid Cap Aktien kamen nicht zur Ruhe und setzten die dynamische Talfahrt im November mit einem Verlust von -6.5% fort. Der derzeit etwas wacklig erscheinende Technologiesektor sorgt bei den US Indices für Volatilität. Die hohen Wachstumserwartungen konnten im Oktober von namhaften Firmen nicht ganz erfüllt werden. Nach wie vor hat der Sektor jedoch exzellente Charakteristika wie z.B. solide und stabile Margen (siehe im FOKUS). In diesem Kontext scheinen die Bewertungen gerechtfertigt, erst recht nach der angelaufenen Korrektur. Im November zeigten sich bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Salesforce.com und HP doch wieder erste Lichtblicke für den Sektor. Die zu Monatsende rückläufige Volatilität haben wir dennoch genutzt, um die Portfolios vor möglichen Enttäuschungen zu schützen. Die Saisonalität und der extrem hohe Pessimismus der Anleger sprechen jedoch nach wie vor für eine taktische Erholung an den Börsen.

Zinsen

Die Wachstumsängste und die zurückhaltende Kommunikation der FED führten im Berichtsmonat zu rückläufigen Zinsen. Der 10-jährige US Treasury testete gar die 3% Marke. Ein Bruch der psychologisch wichtigen 3% Marke hat das Potential die Zinsen nochmals tiefer zu drücken. Aufgrund der beschriebenen Fakten und Geschehnissen der vergangenen Wochen implizieren die Futures für das nächste Jahr weniger als zwei Zinserhöhungen in den USA. Die Diskrepanz zwischen der Markterwartung, der Kommunikation der FED und dem effektiven Zinspfad dürften die Volatilität erhöhen. Immerhin sind die Wirtschaftsdaten der USA weiterhin robust. Eine Marktberuhigung, sprich steigende Aktien, Rohstoffe und ein verbessertes Investorensentiment könnten die Zinserwartung in kurzer Zeit wieder auf drei Schritte für das kommende Jahr erhöhen. Dass die FED angesichts der schwelenden Unsicherheiten einen vorsichtigeren Ton anschlägt scheint derzeit sicher sinnvoll und beruhigend für die Marktteilnehmer.

Währungen                                                                                           

Der Schweizer Franken fungierte als Hafen der Sicherheit und stieg im November zum EUR wie auch zum USD an. Der EUR/CHF unterschritt gar die 1.14er Marke und der USD wurde wieder unter Parität gehandelt. Währungen von rohstoffexponierten Ländern wie Kanada und Norwegen verloren wegen dem schwachen Ölpreis überproportional. Das Britische Pfund war unter den BREXIT Nachrichten in einem Wechselbad der Gefühle und der anfängliche Optimismus verflog im Monatsverlauf.

Ausblick

Die temporäre Deeskalation im Handelsstreit sowie die Produktionskürzungen ölproduzierender Staaten dürften die Stimmung für den Dezember anheben. Die FED könnte sich nur temporär zurückhaltend zeigen. Angesichts des guten Wachstums und den stabilen Finanz-Konditionen könnte sich die FED bei einer weiteren Entspannung im Handelsstreit schnell wieder auf dem gewohnten Pfad befinden. Auch dürfte eine mögliche pragmatischere Position Italiens die Stimmung positiv beeinflussen. Solange die Oktobertiefststände bei den Aktienindizes halten, erwarten wir nach wie vor eine Erholung innerhalb der historisch positiven Saisonalität im Spätzyklus.

 

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