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Allgemein

Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA dominierte die Finanzmärkte im November. Entgegen aller Prognosen war die Aktienmarktkorrektur nur von temporärer Natur. Die Anlegergemeinschaft konzentrierte sich direkt auf die Wahlagenda von Donald Trump, denn die in Aussicht gestellte massive Expansion der Fiskalpolitik lässt Hoffnung auf eine spürbare Wachstumsbeschleunigung aufkommen. Diese Hoffnung beflügelte vor allem zyklische Aktien in den USA. Auch in Europa ist die politische Agenda für das verbleibende Jahr noch voller wichtiger Ereignisse. Diese dürften weiter für Unsicherheit sorgen, da der populistische Zeitgeist dieses Jahr sehr dominant scheint. In Italien wird dieses Wochenende über die Verfassungsreform abgestimmt. Ein erwartetes „Nein“, so fürchtet man, legt den Grundstein für eine weitere Desintegration in Europa und im worst-case einen Austritt der Italiener. In Österreich wird zudem ein neuer Bundespräsident gewählt und in Frankreich steigt François Fillon für die französischen Bürgerlichen ins Rennen um die Präsidentschaft im nächsten Jahr. Die Konjunkturdaten in Europa und in den USA zeigen sich weiterhin überraschend freundlich. Wichtige Umfragewerte deuten gar auf eine Beschleunigung des Wachstums hin.

Aktienmärkte

Es waren vor allem die US Aktienmärkte, welche von den Präsidentschaftswahlen profitieren und zulegen konnten. Die übrigen Märkte tendierten uneinheitlich. Die Italienischen und Spanischen Börsen verloren gar deutlich (-1.14% resp. -4.98%). Japan profitierte vom schwachen JPY und reduzierte das Jahresminus auf noch -2.74%. Der hiesige Schweizer Aktienmarkt wurde auch im November von den Schwergewichten Roche (-0.35%), Novartis (-0.21%) und Nestlé (-4.67%) ausgebremst. Die Unsicherheit über eine stärkere Regulierung der Medikamentenpreise ist seit der Wahl von Donald Trump geschwunden und dürfte mittelfristig wieder zu höheren Notierungen in den Blue-Chips führen. Actelion konnte aufgrund von Übernahmespekulationen stark zulegen.

Zinsen

Die Zinsen stiegen auf breiter Front. Mittlerweile ist der nächste Zinsschritt in den USA vollends in den Erwartungen der Anleger berücksichtigt. Im Dezember dürfte die US Notenbank FED den Leitzins um 25 Basispunkte anheben. Zwei weitere Zinsschritte dürften unter den aktuellen Gegebenheiten im nächsten Jahr folgen (Markterwartung). Anleihen sind nach diesen extremen Bewegungen rekordverdächtig überverkauft. Die extreme Reaktion reflektiert sicherlich auch die vielerorts extreme Positionierung der Anleger nach Jahren im „alternativlosen Umfeld“. In den USA erhält der Anleger für 10-Jährige Staatsanleihen nun fast 2.4% p.a. und in Deutschland sind es nun positive 0.26% p.a., nachdem die letzteren Papiere zeitweise noch in diesem Jahr negative Renditen eingebracht haben.

Währungen

Das bereits im Oktober gestartete USD Rallye hat sich auch im November fortgesetzt. Die höheren Zinsen und sehr guten Wirtschaftsdaten unterstützen den Dollar. Zusätzlich förderlich für den USD wirkt die Repatriierungsphantasie, welche durch die Wahl von Donald J. Trump geweckt worden ist. Der Greenback gewann zum CHF 2.86%, zum EUR gar 3.7% und zum JPY 9.2%. Auffallend stark verloren viele Emerging Market Währungen. Sehr schwach waren die Währungen der Entwicklungsländer wie China oder der Türkei. In China hat der Schwache Renminbi die Regierung dazu veranlasst, Kapitalkontrollen zu verstärken. Das Land kämpft seit Jahresbeginn mit extrem starken Kapitalabflüssen. Chinesische Unternehmungen suchen auffallend stark im Ausland nach Investitionen (siehe Im Fokus). Die neuen Restriktionen sind ein Rückschritt im Bestreben die Chinesischen Märkte zu öffnen bzw. zu internationalisieren. Die Türkische Lira erlebte den schlimmsten Monat seit 2008 als die EU signalisierte, die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf Eis zu legen.

Ausblick

Das italienische Referendum ist unseres Erachtens das wichtigste Ereignis für den Rest dieses Jahres. Es ist auch das Ereignis, welches zu Beginn des Dezembers noch das Potential hat, Verwerfungen bei den Aktien hervorzurufen. Ein negativer Ausgang des Referendums ist jedoch schon die Erwartungshaltung und wir sind der Ansicht, dass ein Austritt der Italiener, welche als Nettoempfänger in der EU gelten, nicht realistisch ist. Die technische Marktverfassung ist sehr solide und nachhaltige Korrekturen sind zu Jahresende sehr unüblich (saisonale Komponente). Aus diesem Grund halten wir an unserer Aktienpositionierung vorerst weiter fest.

 

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