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Allgemein

Nach der Achterbahnfahrt im Oktober zeigten sich die Aktienmärkte im November versöhnlich. Die Haupttreiber dafür waren die Aktivitäten wichtiger Zentralbanken einerseits und erfreuliche Nachrichten aus der Unternehmenswelt anderseits. Das makroökonomische Bild veränderte sich nur geringfügig. Wirtschaftsdaten aus den USA konnten weiterhin positiv überraschen. Obwohl die Zahlen zur Arbeitslosenquote nur die halbe Wahrheit darstellen, verbesserte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt aber weiterhin, auch vom Immobilienmarkt gingen positive Impulse aus. Das BIP-Wachstum für das 3. Quartal wurde von 3.5% auf 3.9% nach oben revidiert. Entgegen des Vorquartals wurden die Wachstumswerte nicht mehr durch einen weiteren Lageraufbau verfälscht. Die Konsumentenstimmung erreichte neue Höchstwerte nach Ausbruch der Finanzkrise und widerspiegelte sich auch in positiven Einzelhandelsumsätzen.

Die europäischen Konsumenten ächzen weiterhin unter der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit, die EU-Kommission reduzierte die EU-Wachstumsprognose für das nächste Jahr auf 1.1% und in Italien nahm die Arbeitsmarktreform knapp die erste parlamentarische Hürde und soll bis Jahresende nochmals dem italienischen Senat vorgelegt werden. In Spanien konnte der leicht positive Trend der letzten Monate bestätigt werden. Die EZB bekräftigte die Bereitschaft, weitere Massnahmen zu ergreifen. Bereits am 4. Dezember 2014 bestünde die Möglichkeit den Worten nun Taten folgen zu lassen und damit auch auf die anhaltend rückläufige Kreditvergabe zu reagieren.

Etwas überraschend senkte China die Leitzinsen und reagierte damit auf die anhaltenden Wachstumssorgen und das tiefe Preiswachstum. An der Opec-Tagung in Wien wurde der stark gesunkene Ölpreis thematisiert, das Förderziel wurde jedoch beibehalten was die Ölpreise deutlich fallen liess.

Der Preisrückgang wirkt sich zwar vielerorts positiv auf die zur Verfügung stehende Einkommen und damit auch auf den Konsum aus, stellt aber viele der Förderländer vor beträchtliche Herausforderungen bezüglich des Haushaltsbudgets (siehe IM FOKUS).

Aktien

Die Aktienmärkte wiesen eine sehr schwankungsarme Entwicklung auf, nur rohstofflastige Märkte wie Brasilien oder Australien schlossen den Monat mit einem Verlust ab.  Die japanischen Aktienindizes stiegen mit über +6% überdurchschnittlich stark an. Die Gründe hierfür sind vor allem in der weiteren Ausdehnung der geldpolitischen Massnahmen, dem zunehmenden politischen Druck zu höheren Aktienquoten im bislang konservativen japanischen Pensionskassensystem sowie besseren Exportdaten zu finden. Die Quartalsberichterstattung nahm im November praktisch ihr Ende, in den USA fiel der Anstieg der Gewinne um 5% und derjenige der Umsätze nur knapp höher aus als prognostiziert.  Auch die europäischen Unternehmen konnten die Erwartungen in ähnlichem Ausmass übertreffen.

Obligationen

Die expansive Rhetorik der Notenbanken lies viele Renditen auf neue Rekordtiefs fallen. So rentierten 10-jährige Eidgenossen per Ende Monat gerade noch mit 0.3% (neues Rekordtief!). Am stärksten war der Renditerückgang bei italienischen und spanischen Staatsanleihen, hier positionierte sich der Markt klar auf eine quantitative Lockerung der EZB. Trotz guter US-Makrodaten sank auch die US-Renditekurve wieder etwas ab. Manche Marktteilnehmer sind der Meinung, dass sich der US-Anleihenmarkt der globalen Geldmengenexpansion nicht entziehen kann und ein stärkerer US-Dollar auch den US-Zinserhöhungszyklus abbremsen wird. Die aktuellen Futures implizieren für die USA weiterhin für den Sommer 2015 die erste Leitzinserhöhung.

Währungen

Die SNB muss aufgrund der Euro-Schwäche wieder wachsamer sein. Sowohl die Goldinitiative als auch die Erwartung auf eine quantitative Lockerung der EBZ brachten den Kurs wieder sehr nahe an die Untergrenze von 1.20.

Der Euro hielt sich zum US-Dollar bereits seit Beginn des Quartals relativ stabil um 1.25, auch die Abwertung des Yen zum Dollar scheint zumindest temporär ins Stocken geraten zu sein.

Der russische Rubel verlor mit -13.7% auch im November zum USD wieder deutlich an Wert. Seit Mitte Jahr hat dieser damit um 30% an Wert eingebüsst.

Ausblick

Die Aktienmärkte sind meist fair bewertet und weitere Kursfortschritte bedürfen nun vor allem steigender Gewinne.

Die Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken könnte die Stimmung an den Aktienmärkte noch eine gewisse Zeit positiv beeinflussen, die hohen Erwartungen an die EZB bergen aber auch die Gefahr für Enttäuschungen.

Obwohl die geopolitischen Konflikte etwas in den Hintergrund gerückt sind, zeichnen sich vielerorts noch keine Lösungen ab und die Gefahr weiterer Eskalationen bleibt bestehen.

Die letzten Wochen haben zudem aufgezeigt, dass die europäische Wirtschaft sehr anfällig auf die Ukraine-Krise reagiert und kaum eine Beschleunigung möglich ist, solange der Konflikt weiter besteht. Eine weitere realwirtschaftliche Eintrübung in der Eurozone würde wohl eine spürbare Korrektur einläuten.

 

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