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Allgemein

Der Oktober, bekannt für seine hohe Volatilität, ist auch in diesem Jahr seinem Ruf gerecht geworden. Der Dow Jones und S&P500 Index begannen das neue Quartal mit den stärksten Abgaben seit der grossen Finanzkrise im Jahr 2008. Grund dafür waren gestiegene Rezessionsängste der Marktteilnehmer welche durch schwache Zahlen des verarbeitenden Gewerbes in der führenden Volkswirtschaft USA hervorgerufen wurden. Die Sorgen währten jedoch nicht lange. Der Arbeitsbericht war solide genug um die Rezessionsängste etwas zu dämpfen und gleichzeitig zu wenig stark um die Notenbank von einer nächsten Zinssenkung abzuhalten. Die Erholung der Aktienmärkte erhielt zusätzliche Unterstützung von konstruktiven Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Ein «Phase I» Handelsabkommen soll bereits im November unterschrieben werden. Die Chinesen stellen dabei monatliche Käufe über USD 20 Mia. US-Agrargüter in Aussicht. Die Zentralbanken überraschten wenig und lieferten, was der Markt bereits erwartete. Die US Notenbank FED überzeugte die Investoren, dass Zinserhöhungen erst bei höherer Inflation zu erwarten wären und vorerst auch keine weiteren Zinssenkungen zu erwarten sind. Für den BREXIT wurde nach dreijährigem Ringen im englischen Parlament eine Einigung für den Austritt gefunden, jedoch ist der Zeitpunkt derzeit unklar und der Premierminister will Neuwahlen um einen raschen Austritt zu vollziehen. Mit einer weiteren Verlängerung der Frist seitens der EU, ist ein harter BREXIT nun sehr unwahrscheinlich.

Aktienmärkte

Der Dow Jones verlässt den Berichtsmonat einen halben Prozentpunkt höher. Der S&P500 und der Nasdaq erreichten sogar ein neues Allzeithoch. Die Gewinnsaison für das 3. Quartal überzeugte bisher, angesichts der sehr tiefen Erwartungen. Erstmals seit 2016 ist mit einem allgemeinen Gewinnrückgang zu rechnen wobei dieser je nach Sektor unterschiedlich ausfällt. Technologie und zyklische Sektoren verzeichnen den grössten Rückgang und stabile Sektoren wie Gesundheit oder Konsum verbuchen ein gutes Wachstum. Der Ausblick hat sich jüngst vor allem für europäische Aktien verbessert. Positive Gewinnrevisionen für das dritte Quartal sind vor allem in Europa zu finden (siehe FOKUS). Schweizer Aktien legten 1.4% zu und der SMI behauptete sich klar über der psychologischen 10’000er Marke. Der breite europäische Markt gewann knapp 1%. Mit einem Jahresgewinn von knapp 15% gehört der japanische Nikkei225 im globalen Kontext zu den schwächeren Indizes. Im Oktober jedoch fand eine regelrechte Aufholjagd statt und der Index schloss über 5% höher.

Zinsen

Der globale Anleihenmarkt verzeichnete starke Preisverluste. Wie der Aktienmarkt eskomptiert auch der Anleihenmarkt höheres zukünftiges Wachstum dank der erwähnten Entspannung an der Handelsfront und dem BREXIT. Trotz allem, die sicheren Staatsanleihen von Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Japan oder der Schweiz werfen immer noch keine positive Verfallsrendite ab. Der Renditeanstieg im zehnjährigen Segment mit rund 21 Basispunkten in der Schweiz am stärksten, gefolgt von Deutschland wo die Renditen Deutscher Bunds 16 Basispunkte höher schnellten.

Währungen / Rohstoffe

Das Britische Pfund war mit Abstand der grösste Gewinner innerhalb der G10 Währungen. Gegen den Schweizer Franken konnte das Pfund gut 4% zulegen. Der Australische und Neuseeländische Dollar legen je mehr als 2% zu. Der handelsgewichtete US Dollar Index verlor wegen abnehmender Zinsdifferenzen über 2%. Der Preis pro Unze Gold eroberte die USD 1’500er Marke zurück während Silber wieder über $18 pro Unze notierte. Der Preis von Palladium haussierte weiter und gewann 7% nachdem dieser bereits im September 9.3% ohne grosse Aufmerksamkeit zu erzeugen zulegte.

Ausblick

Wir nähern uns dem Jahresende und viele Investoren erinnern sich noch bestens an die sehr schwachen Aktienmärkte im dritten und vierten Quartal 2018. Insbesondere die stetigen Zinserhöhungen der US Notenbank und der aufkeimende Handelsstreit belasteten die Märkte. Beides sind Faktoren, welche heute deutlich entschärft sind und daher den Aktien Unterstützung bieten. Wir glauben, dass ein erster Handelsdeal sich zusätzlich positiv auf die Märkte und die globale Konjunktur auswirken dürfte. Erste Anzeichen einer zyklischen Erholung sind, auch wenn erst wenig akzentuiert, erkennbar. Wir haben im Verlaufsmonat unsere Aktienpositionierung von Neutral auf Übergewichten hochgestuft. Innerhalb der Sektorenallokation werden nun zusätzlich zyklischere zu Lasten defensiver Sektoren bevorzugt.

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