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Allgemein

Das laufende Gezanke um Kataloniens Unabhängigkeit beunruhigt die Märkte berechtigterweise nur regional. Eine tatsächliche Unabhängigkeit wäre für den makroökonomischen Ausblick kaum relevant. Die europäische Zentralbank setzt die Anleihenkäufe bis September 2018 fort, reduziert das Kaufvolumen jedoch um die Hälfte und hält sich die Option zur Anpassung und Verlängerung offen. Der Wortlaut war damit überraschend flexibel ausgelegt, was den Euro belastete und den europäischen Aktien Auftrieb verlieh. Die Bank of Japan hält derweil an ihrer expansiven Geldpolitik fest, wobei die Notenbank in diesem Jahr in reduzierter Form am Kapitalmarkt auftrat um ihre gesetzten Renditeziele zu erreichen. Die globale Geldpolitik bleibt aber trotz der Reduktionen weiterhin sehr expansiv und es dürfte noch mehrere Jahre dauern, bis die aggregierten Nettokäufe die Nulllinie erreichen. Das Wachstum der Weltwirtschaft wird dadurch weiterhin unterstützt. Die FED ist derzeit die einzige Notenbank welche mit der Bilanzreduktion begann. Mit Spannung wird denn auch die Nominierung des nächsten Vorsitzenden erwartet. Jerome Powell wird als Favorit für die Nachfolge von Janet Yellen gehandelt. Powell steht für Kontinuität der aktuellen Geldpolitik, während die restriktiveren Kandidaten John Taylor oder Kevin Warsh mehr auf Deregulierung setzen. Die jüngst veröffentlichten Daten zum Wachstum des 3. Quartals in den USA waren sehr positiv. Die Volkswirtschaft ist mit 3% deutlich stärker gewachsen als von Ökonomen prognostiziert wurde und auch in Europa zeigt sich gesamtheitlich ein erfreuliches Bild. Dabei bleiben die Unterschiede innerhalb der Eurozone weiterhin gross.

Aktienmärkte

Der sehr gute Verlauf der Finanzmärkte im Oktober überraschte viele Teilnehmer, da dieser Monat oft für Volatilität und Korrekturen sorgt. Die Gewinnberichtsperiode ist sehr gut gestartet und die Mehrheit der Unternehmungen konnten bisher die Erwartungen der Analysten übertreffen. In den USA, wo mehr als die Hälfte der Unternehmungen bereits berichtet haben, beobachten wir ein Gewinnwachstum von fast 8%. Auch in Europa und Japan dürfte ein positives Gewinn- und Umsatzwachstum erreicht werden. Der SMI schnitt im Oktober wegen den Schwergewichten Roche und Novartis, welche wenig inspirierende Quartalszahlen abgeliefert haben, unterdurchschnittlich ab. Positive Währungseffekte halfen vor allem nochmals beim Nikkei225 und beim DAX zu starken Kursgewinnen. Nebst dem schwächeren Yen unterstützte der Wahlsieg der Regierungspartei LDP in Japan die Stimmung an der Börse. In den USA haben überzeugende Quartalsberichte der grossen Technologiefirmen nochmals für Zündstoff an den Hauptindizes gesorgt. Die Fantasie um die Steuerreform wurde wiederbelebt und unterstützte die Avancen zusätzlich.

Zinsen

Die Zinsen blieben für Europa dank der EZB im Oktober praktisch auf unverändertem Niveau. In den USA hingegen stiegen die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen kurzfristig auf über 2.45% und notierten somit unweit des Jahreshöchststandes von gut 2.6%. Anfang September lag die Rendite noch bei knapp 2%. Umso beachtlicher ist der Anstieg der Nominal- und Realzinsen in den USA, während die Konsumentenpreisinflation nach wie vor bei tiefen 1.3% liegt. Der graduelle und langsame Straffungspfad der US Notenbank FED dürfte im Fall von Powell oder Yellen weitergeführt werden. Sollte Taylor oder Warsh den Vorsitz übernehmen, so würde die Geldpolitik wohl deutlich stärker gestrafft werden.

Währungen

Der EUR legte im Oktober nochmals eine Verschnaufpause zum USD ein. Höhere Zinsdifferenzen zu Gunsten des USD welche durch die mögliche Steuerreform und Spekulationen um den neuen Vorsitzenden der US Notenbank ausgeweitet wurden, lasteten auf dem EUR. Mario Draghis flexible Haltung zur Reduktion des Wertschriftenkaufprogrammes schwächte den EUR zusätzlich. Der handelsgewichtete Schweizer Franken war sehr schwach und verlor fast 2% im Oktober. Der USD konnte zum CHF für kurze Zeit die Parität zurück erobern. Eine Notierung auf diesem Niveau wurde letztmals im Mai des laufenden Jahres erreicht. Das britische Pfund konnte vor allem wegen Zinsfantasien zum Monatsende deutlich anziehen.

Ausblick

Die Aktienhausse wird weiterhin von einem soliden Fundament bestehend aus einem weltweit gut synchronisiertem Wachstum, erfreulichen Unternehmensdaten und tiefen Zinsen getragen. Die Alternativlosigkeit zu Aktien ist präsenter denn je. Die Zinsen sind in vielen Regionen immer noch historisch tief und der Zyklus ist zwar in der Zeit fortgeschritten, gemessen an den Kapazitäten scheint die Weltwirtschaft jedoch noch einige Jahre vom Ende des Zyklus entfernt zu sein. Da die Absicherungskosten immer noch sehr tief sind, prüfen wir laufend günstige Varianten der Absicherungen um unvorhersehbare Schocks abzusichern.

 

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