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Allgemein

Die meisten Aktienmärkte zeigten sich im Oktober im Vorfeld der US Wahlen uneinheitlich. Schweizer Blue-Chips verloren am stärksten, gefolgt von den US-amerikanischen Werten, welche zunehmend wegen dem starken USD unter Druck stehen. Japanische Aktien konnten im Berichtsmonat von einem schwächeren JPY profitieren. Die jüngsten Konjunkturdaten für Europa und USA zeigen weiterhin einen gesunden Verlauf und untermauern das globale Wachstumsszenario. Sogar im Vereinigten Königreich sind noch keine Anzeichen einer Abschwächung zu beobachten: Das Wachstum für das 3. Quartal wird mit 2.3% höher ausgewiesen als bisher angenommen. Die Anleger sind einerseits nervös wegen steigender Zinsen und anziehender Inflation und andererseits möchte sich niemand im Vorfeld der US Wahlen positionieren. Die jüngste Ankündigung des FBI, weitere E-Mails von Hillary Clinton zu untersuchen, kam überraschend und könnte den Wahlausgang noch massgeblich verändern. Die Umfragewerte geben dem republikanischen Kandidaten Donald Trump wieder mehr Chancen (siehe ImFokus).

Aktienmärkte

Die Gewinnsaison ist gut gestartet. Das Gewinnwachstum dürfte bereits in diesem Quartal wieder positiv sein. Im Schnitt vermöchten die S&P500 Unternehmungen die (tiefen) Gewinnerwartungen um rund 5% zu übertreffen. In Europa, gemessen am Stoxx600, fällt die positive Überraschung mit fast 11% noch besser aus. In der Schweiz enttäuschten die Indexschwergewichte Novartis, Roche und Nestlé mit ihren Gewinnzahlen und Wachstumsaussichten. Seit die Medikamentenpreise zum Politikum wurden, sind die Anleger gegenüber Pharmawerten zusätzlich vorsichtig eingestellt. Die Valoren von Roche notieren derzeit auf einem 3-Jahrestief und gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis sind Schweizer Aktien relativ zu den Europäischen so billig wie letztmals im Dezember des letzten Jahres. Der SMI verliert 3.8%, der S&P500 knapp 2% und Europa gemessen am EuroStoxx50 kann rund 1.8% dazugewinnen. Die Japanischen Aktien konnten im Oktober wegen des schwachen Yen fast 6% zulegen.

Zinsen

Die Zinsen erholten sich weiter von den historischen Tiefstständen. In den USA rentiert die 10-jährige Treasury Anleihe derzeit mit rund 1.85% jedoch immer noch unter dem Niveau zum Jahresbeginn (2.27%). Die Nachfrage nach Inflationsgeschützten Anleihen war bei den jüngsten Auktionen sehr hoch. Dies zeigt einerseits die Inflationsängste der Anleger aber steht anderseits im starken Kontrast zu den tiefen Inflationserwartungen der US-Konsumenten. Die US Notenbank (FED) dürfte aufgrund der bekannten Daten ihren langsamen Zinserhöhungszyklus mit einem Zinsschritt im Dezember fortsetzen. Die zukünftige Zinspolitik der FED wird jedoch stark davon abhängig sein, wer zum neuen US-Präsidenten bzw. zur neuen US-Präsidentin gewählt wird. Unter Donald Trump wäre eine weitere Nominierung von Janet Yellen nicht denkbar. Sollte Hillary Clinton die Wahlen gewinnen, so dürfte die Geldpolitik sehr behutsam und unterstützend bleiben. Yellen sprach anlässlich einer Rede in Boston über die Vorteile von überschiessender Inflation. Auch in Europa und in der Schweiz stiegen die Zinsen. Für 10-jährige Anleihen der Bundesrepublik Deutschland wird man derzeit wieder mit nominalen 0.15% p.a. entschädigt während man noch im September für das Halten derselben Anleihe negative 0.15% p.a. bezahlen musste. In der Schweiz kletterten die Renditen für zehnjährige Eidgenossen von -0.55% p.a. auf -0.39% p.a.

Währungen

Der USD gewann im Oktober deutlich an Wert. Der breite USD Index gewann im Oktober mehr als 3%. Interessant ist jedoch, dass die jüngsten USD-Gewinne kaum durch höhere Zinsdifferenzen begleitet werden, da wie beschrieben, die Zinsen der europäischen Staaten teils gar stärker gestiegen sind. Die Zinsdifferenzen sind so meist gar zu Lasten des USD gesunken. Das Britische Pfund verlor nach der harten Rhetorik von Premierministerin May nochmals fast 5% zum CHF. Die Währung ist stark politisch getrieben. Obwohl die Wirtschaftsdaten im Oktober positiv überraschten, hängt die Angst vor dem definitiven Austritt wie ein Damoklesschwert über der britischen Wirtschaft.

Ausblick

Wir positionieren uns vorsichtig im Hinblick auf die kommenden Wahlen in den USA und den jüngsten Untersuchungen des FBI, welchen den Wahlverlauf noch unsicherer erscheinen lassen. Wir sind aber überzeugt, dass das Umfeld für Aktien unterstützend bleiben dürfte. Nach den Wahlen in den USA dürfte der Fokus weg von der lockeren Geldpolitik zum fiskalischen Stimulus (v.a. Infrastruktur) wechseln und in Europa dürfte die Geldpolitik im Dezember temporär sogar nochmals ausgeweitet werden was sich positiv auf die Stimmung auswirken dürfte. Zusätzlich förderlich ist die Tatsache, dass die Investoren ausreichend Liquidität auf der Seitenlinie geparkt haben. Tiefere Aktiennotierungen könnten daher schnell wieder als Chancen wahrgenommen werden.

 

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