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Allgemein

Der Oktober stand ganz im Zeichen der Quartalsergebnisse. Von den im S&P 500 zusammengefassten Firmen haben bisher 311 ihre Zahlen gemeldet, mit einem Anteil von über 80% lag dabei die deutliche Mehrheit über den Erwartungen. Trotz hoher Korrelation zwischen den einzelnen weltweiten Finanzmärkten im Monatsverlauf wurden die Unternehmensergebnisse durchaus differenziert wahrgenommen. Einzelne Firmen, welche nicht zu überzeugen vermochten (Apple aufgrund der tieferen Bruttomarge, IBM mit einem unter den Erwartungen liegenden Volumen an abgeschlossenen Servicekontrakten), wurden denn auch mit Gewinnmitnahmen abgestraft. Unter dem Strich verzeichneten die Aktienmärkte im vergangenen Monat einen positiven Verlauf und die Zuversicht unter den Anlegern hat auch in Europa zugenommen. So vermochten die erste Erhöhung des Leitzinses durch die chinesische Zentralbank seit 1997 sowie andere eher negative News aus dem Makro-Umfeld die grundsätzlich positive Stimmung an den Märkten nur vorübergehend zu trüben. Die nach wie vor existierenden Problemfelder wie die Verschuldungskrise auf Staatsebene (USA mit einer Quote von 375% des BIP), der Rückgang beim Weltwirtschaftswachstum oder der Abwertungskrieg verschiedener Notenbanken traten vorübergehend in den Hintergrund. Auffallend ist die gegensätzliche Strategie der beiden Wirtschaftsräume USA und Europa zur Bewältigung der aktuellen Krise. Während in weiten Teilen Europas ein rigoroser Sparkurs gefahren wird (zahlreiche Sparmassnahmen, Rentenreformen etc.), praktiziert die amerikanische Zentralbank weiterhin eine lockere Geldpolitik und hat im Rahmen des Quantitative Easing 1 bisher für über USD 1‘750 Mia. Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken zurückgekauft (s. Fokus).  

Aktien

Neben dem positiven Verlauf der Aktienmärkte im Oktober widerspiegelt auch die im Monatsverlauf rückläufige Volatilitätskennzahl VIX (aktuell bei rund 21) die zunehmende Zuversicht der Marktteilnehmer. Die an einzelnen Tagen verzeichneten sprunghaften Ausschläge hingegen sind ein Indiz dafür, dass nach wie vor Unsicherheit vorhanden ist. So werden denn auch Anschlusskäufe noch immer nur sehr zögerlich getätigt. Die Bewertung der Aktienmärkte in Europa und in den USA zeigt - aus unserer Sicht zu Unrecht – zum Teil erhebliche Unterschiede auf (P/E S&P500 bei 15, EuroStoxx50 bei 12.75), weshalb wir im Heimmarkt übergewichtet bleiben.  

Bonds/Zinsen

Die Bondrenditen sind im Monatsverlauf am langen Ende erneut leicht angestiegen. So legte diejenige des 10-jährigen „Eidgenossen“ im Oktober um 0.089% auf knapp 1.50% zu. Im Gegensatz zu 14 anderen Zentralbanken, die im Jahresverlauf bereits eine Zinserhöhung durchgeführt haben (u.a. China, Kanada, Australien, Brasilien) bleiben die westlichen Notenbanken nach wie vor bei ihrer Tiefzinspolitik. Wir behalten die verhältnismässig kurze Duration in den Portfolios bei.  

Währungen

Berücksichtigt man die Kaufkraftparitäten verschiedener Währungen, so ist der Schweizer Franken momentan offensichtlich zu teuer, ein Umstand, der in den Medien erstaunlicherweise nicht sehr breit diskutiert wird. Wir schliessen daraus, dass vorwiegend kleinere Unternehmen unter diesem Währungsdruck leiden, während mittelgrosse und grosse Firmen den Preisdruck entweder an die Abnehmer weitergeben oder aber von einem „natürlichen Währungshedge“ (Beschaffungskosten fallen mindestens teilweise in der Absatzwährung an) profitieren können. Gegenüber dem CHF konnte sich der EUR gegen Ende des Monats teilweise erholen, im aktuellen Kurs USD/CHF scheinen viele der die amerikanische Währung belastenden Faktoren bereits eingepreist zu sein. Neben der chinesischen Währungspolitik steht vor allem das Kursverhältnis EUR/USD im Fokus der Anleger. Wir gehen davon aus, dass eine Trendumkehr kurz bevorsteht. 

Ausblick

Zu Beginn des Monats November bleiben die Quartalsergebnisse im Fokus der Anleger. Im weiteren Monatsverlauf werden jedoch vermehrt auch wieder Makro-Zahlen Beachtung finden. Hauptereignis im November sind jedoch zweifelsfrei die Parlamentswahlen vom 2. November in den USA. Sollte es den Republikanern gelingen, in mindestens einem der beiden Häuser die Mehrheit zu erringen, so dürfte dies sowohl den Aktienmärkten als auch der amerikanischen Währung Auftrieb geben. Ebenfalls von zentraler Bedeutung wird das Meeting des FED vom 3. November sein. Allgemein wird die Bekanntgabe von weiteren Massnahmen zur Ausweitung der Geldmenge („Quantitative Easing 2“) erwartet, vereinzelt gehen Beobachter von der Summe von mehreren hundert Mia. US Dollar aus (s. Fokus). Die Volatilität wird unter diesen Vorzeichen trotz unter dem Strich positiven Aktienmärkten weiter ansteigen. 

 

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