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Allgemein

Zinssenkungen in den USA, Europa und der Schweiz sowie ein weiterhin vorherrschendes Soft-Landing Narrativ beflügelten die globalen Finanzmärkte. Eine weiterhin abnehmende Inflation, deutlichere Zeichen einer Abschwächung des Arbeitsmarkts sowie ein nachlassender Einzelhandelsboom haben die Entscheidungsträger der US-Notenbank FED überzeugt, dass die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik gekommen ist. Eine erste „Jumbo“-Zinssenkung von 50 Basispunkten wurde für September beschlossen. Während die weitere Richtung klar sei, hängt der Zeitpunkt und das Tempo zusätzlicher Zinssenkungen von den eingehenden Daten und davon abgeleiteten Einschätzungen zum Ausblick ab. Der Fokus der Zentralbank hat sich jedoch klar in Richtung Arbeitsmarkt geschärft, weil die Inflationsrisiken inzwischen unter Kontrolle seien. Ähnlich tönt es auch in Europa und der Schweiz, wo die Zinsen um 60 respektive 25 Basispunkte gesenkt wurden. Letztendlich überraschte China die Marktteilnehmer mit der Ankündigung eines Stimuluspakets, just eine Woche vor der Golden Week, der chinesischen Nationalferien mit der grössten jährlichen Völkerwanderung global. Chinas Stimulus sieht unter anderem diverse Zinssenkungen, Massnahmen zur Unterstützung des angeschlagenen Immobiliensektor sowie staatliche Gelder zur Stützung der Banken, des Aktienmarktes und für Aktienrückkäufe vor.

Aktienmärkte

Im September weht der Gegenwind üblicherweise am stärksten, denn saisonal gesehen ist es der schlechteste Monat des US-Aktienmarktes. Dieses Narrativ schien der S&P 500 in der ersten Woche des Monats auf Grund von Wachstumssorgen vorderhand auch zu bestätigen. Betrachtet man jedoch nur die Jahre mit einer sehr positiven Performance seit Jahresbeginn, dreht der historische Durchschnittswert für den Monat September allerdings ins Positive. Dementsprechend hat sich der restliche Monatsverlauf auch entwickelt. Der S&P 500 erreichte im September mit 5‘762 Punkten ein neues Allzeithoch. Bemerkenswert ist dies insbesondere, da der Index zeitweise über 4.3% tiefer handelte als noch Ende August, schlussendlich aber über 2% höher schloss. Stärkster globaler Sektor war für einmal nicht der Technologiesektor, der den Monat mit +2.2% in USD abschloss, sondern die Versorger mit einer Rendite von +5.4%. Negativ notierten lediglich die Sektoren Gesundheit (-3%) und Energie (-3.3%). Bei den Ländern hebt sich China mit einer Monatsrendite des CSI 300 Index von +22.2% in USD klar von den übrigen Länderindizes ab. Bis vor kurzem war der chinesische Aktienmarkt noch ein deutlicher Nachzügler, inzwischen hat er auf Jahressicht jedoch die meisten anderen Länderindizes hinter sich gelassen und gehört zu den stärksten Performern. Wie nachhaltig die jüngste Outperformance ist, bleibt hingegen abzuwarten.

Zinsen / Währungen / Rohstoffe

Das Zinsniveau hat sich weltweit vorwiegend in eine Richtung entwickelt, nämlich tiefer. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen sind weltweit gefallen. In den USA 12bps, in Deutschland 21bps und in der Schweiz 11bps. Bemerkenswert ist das Zinsniveau insbesondere in Frankreich und Spanien. Wegen zunehmender Sorgen über das französische Budgetdefizit und der Fragmentierung des neuen Kabinetts rund um Michel Barnier, notieren 10-jährige Staatsanleihen Frankreichs erstmals seit 2008 auf demselben Zinsniveau wie Spanien. Bislang musste Spanien teilweise deutlich höhere Zinsen bezahlen. Inzwischen werden die verbesserte Staatshaushaltsdisziplin und der positivere Wachstumsausblick für Spanien von den Finanzmärkten wahrgenommen. Die US-Zinskurve ist im Zuge der Zinssenkungen derweil rasch steiler geworden. Lag die Rendite für 2-jährige US-Staatsanleihen Ende August noch einen Basispunkt über derjenigen für 10-jährige Staatsanleihen, ist sie mittlerweile 15bps tiefer. Gold hatte im September den siebten positiven Monat in Folge und schloss den Monat 5.7% höher gegenüber Ende August bzw. 27.6% zum Vorjahr. Auch die Industriemetalle haben sich im September um 3% (Blei) bis 7.9% (Kupfer) verteuert, jedoch gab der Ölpreis (Brent) um über 9% nach, da Saudi Arabien sein (inoffizielles) Preisziel von 100 USD pro Fass angesichts schwacher Nachfrage bereit ist aufzugeben. Von den grossen Notenbanken hat die BOE davon abgesehen, die Zinsen im September zu senken und auch die BOJ veränderte ihren geldpolitischen Kurs nach der jüngsten Zinserhöhung nicht. Der US Dollar Index verlor im September 1%. Gegenüber dem Schweizer Franken veränderte sich der Euro mit +0.3%, der japanische Yen um +1.3%, das britische Pfund um +1.3% und der US Dollar um -0.5%.

Positionierung

Oktober ist üblicherweise der klassische Startpunkt für eine Jahresendrally an den Aktienmärkten, statistisch betrachtet gehört er aber auch zu den schwankungsanfälligsten Monaten des Jahres. Auch für Oktober gilt, dass ein positiver bisheriger Jahresverlauf üblicherweise mit positiven verbleibenden Monaten einhergeht. Die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen am 5. November dürften nun stärker in den Fokus der Finanzmärkte treten und könnten gelegentlich für Volatilität sorgen. Während die Zinssenkungen im September von den Märkten positiv aufgefasst wurden, bleibt noch offen, wie sich die Gegebenheiten, die Anlass dazu gegeben haben, auf das Wirtschaftswachstum auswirken werden. Wir haben unsere Portfolios im September etwas defensiver ausgerichtet und eine kleinere Cashposition aufgebaut, um bei allfälligen Gelegenheiten zukaufen zu können. Mit unserem Ansatz einer breiten Diversifikation, einem Fokus auf Qualitätsunternehmen und punktuellen Absicherungen sehen wir den kommenden Monaten weiterhin vorsichtig optimistisch entgegen.

 

Marktdaten Monatschart