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Allgemein

Die Aktienmarkterholung welche sich bereits per Ende August abgezeichnet hatte, setzte sich im September innerhalb einer seltenen Sektorenrotation fort. Zyklische Werte, welche zuvor stark unter Druck waren, gewannen deutlich an Boden zurück. Technologieaktien und defensivere Sektoren waren hingegen unter den grössten Verlierern. Die im August vorherrschend negative Stimmung im Handelsstreit fand im September bereits die nächste positive Wendung mit Ausnahmen und Verzögerungen der angedrohten Tarife und neuer Gesprächsbereitschaft. Die weltweiten Zinsen stiegen damit deutlich an obwohl die Konjunkturdaten sich vor allem ausserhalb den USA weiter eintrübten. Die Notenbankentscheide fielen innerhalb der Erwartungshaltung des Marktes aus und konnten somit keine neuen Impulse liefern. Interessant waren vielmehr die seit der grossen Finanzkrise erstmaligen Geldmarktstützen der Notenbank um Liquiditätsengpässe der Firmen zu verhindern. Diese Transaktionen waren im Vorfeld schon bekannt, haben aber wegen des Ausmasses doch für Stirnrunzeln gesorgt (siehe auch FOKUS). Zum Ende des Monates bereiteten die Demokraten in den USA ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten vor. Dieses sorgte temporär für Verunsicherung bei den Investoren. Trump stellt sieht sich derweilen als Opfer einer Hexenjagd dar und warnt vor einem Absturz der Märkte, sollte das Verfahren tatsächlich eingeleitet werden. Dank dem republikanisch kontrollierten Senat ist wohl kaum mit einer Enthebung zu rechnen.

Aktienmärkte

Die europäischen Aktienmärkte waren für einmal deutlich stärker als die US Märkte, welche unter der zeitweise relativ schwachen Technologiebörse litten. Der Nasdaq 100 Index gewann 0.76%. Der breitere S&P500 konnte 1.7% gewinnen. Die Schweizer Aktien haussierten um 1.85%. Europa insgesamt gemessen am EuroStoxx50 gewann 4.1% dazu. Unter der verbesserten Stimmung setzte auch beim japanischen Nikkei225 eine stärkere Erholung ein. Bald geben die Gewinnausweise für das 3. Quartal mehr Aufschluss darüber, ob der Handelsdisput zwischen den USA und China tiefere Spuren bei Unternehmensergebnissen hinterlassen hat. Jüngst publizierte Quartalszahlen von FedEX enttäuschten wegen schwache Nachfrage aus Asien und Europa. Der Handelskrieg wurde auch als Grund erwähnt. Auch die Kreuzfahrtgesellschaft Carnival litt unter höheren Treibstoffkosten und den Unsicherheiten im Nahen Osten. Generell wurden jedoch die Gewinnschätzungen der Analysten im Vorfeld wieder drastisch gesenkt, so dass allzu grosse Überraschungen ausbleiben dürften.

Zinsen

Die Zinsen stiegen weltweit an. Insbesondere fielen Schweizer Eidgenossen stark, nachdem die Schweizer Nationalbank SNB die Zinsen unverändert belassen hatte. Per Monatsende rentierten 10-jährige Eidgenossen noch -0.75% von zuvor -1% per Ende August. Auch im restlichen Teil der Welt waren Anstiege von 10-20 Basispunkten bei den 10-jährigen Anleihen zu beobachten. Die Zinssenkungen der EZB und der FED waren damit vom Markt schon ausreichlich antizipiert worden und konnte keine tieferen Zinsen verursachen. Trotz allem rentieren die vermeintlich sicheren europäischen Staatsschuldner (Schweiz, Niederlande, Schweden, Deutschland und Frankreich) auf 10 Jahre und länger allesamt weiterhin negativ.

Währungen / Rohstoffe

Der Schweizer Franken war schwach gegen die meisten Währungen. Das Britische Pfund erholte sich stark nachdem die Wahrscheinlichkeit für einen harten BREXIT wieder etwas abgenommen hat. Der USD stieg auf breiter Front (USD Index +0.5%). Die steigenden Zinsen und der starke USD wogen schwer auf den Edelmetallen. Gold gab -3% ab und Silber büsste mehr als -7% ein.

Ausblick

Das Augenmerk der Investoren liegt bei den Gewinn- und Konjunkturzahlen. Die Deeskalation im Handelsstreit ist derzeit stark vorweggenommen und lediglich eine verbindliche Einigung könnte hier nochmals für starkes Aufwärtspotential sorgen. Der Oktober ist auch im Vorwahlzyklus sehr unberechenbar und volatil. Dies veranlasst uns dazu, unsere neutrale Ausrichtung weiter beizubehalten. Wir rechnen nicht mit einem direkten Bruch der Allzeithöchststände. Der nächste Impuls für höhere Aktienkursen muss von verbesserten Konjunkturberichten seitens Europa und Asien ausgehen oder von einer verbindlichen Handelsvereinbarung zwischen USA und China. Ferner dürfen die Unternehmensgewinne und Ausblicke für das 3. Quartal nicht allzu negativ ausfallen, was aufgrund der tiefen Erwartungen realistisch scheint.


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