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Allgemein

Die robusten Makrodaten in den USA bestätigen das gesunde Konjunkturmomentum in Übersee. Der Konsum der Privathaushalte sowie die Investitionstätigkeit der Unternehmen waren auch im zweiten Quartal der grösste Wachstumstreiber. Über zwei Drittel des US-BIP entfällt auf den Privatkonsum und entsprechend wichtig und gross ist der Einfluss auch auf das globale Wachstum. Das US-BIP für das zweite Quartal von 4.2% p.a. notiert auf dem höchsten Wachstumswert seit knapp vier Jahren. Mit der tiefsten Arbeitslosenquote in einer halben Dekade, dem tiefen Preisdruck, den hohen Unternehmensgewinnen und den Steuersenkungen, ist das Konsumentenvertrauen in den USA entsprechend hoch. Die Auftragseingänge für langlebige Güter fielen erfreulich aus und der Warenexport verzeichnete ebenfalls einen Anstieg. Daher war die Zinserhöhung um 0.25% der Fed keine Überraschung. Im «alten» Kontinent hingegen verlangsamt sich das Wachstum wieder. Die Exportbestellungen des verarbeitenden Gewerbes fielen auf ein Fünfjahrestief und der dazugehörige Einkaufsmanagerindex notiert nun auf einem Zweijahrestief. Das BIP der Eurozone für das zweite Quartal kam bei 2.1% p.a. zu liegen und bestätigt die abflachende Dynamik. Gleichzeitig nimmt das Konsumentenvertrauen innerhalb der Währungszone seit mehreren Monaten kontinuierlich ab. Die Inflation liegt bei 2%, doch die Kerninflation notiert weiterhin auf einem hartnäckig tiefen Niveau von 0.9%. Somit dürften die Zinsen in der Eurozone bis weit über den Sommer 2019 hinaus bei 0% verharren. Im Streit um die Finanzplanung in Italien konnte die Regierungskoalition eine erste Einigung erzielen und muss die Details zum geplanten Budgetdefizit von 2.4% Mitte Oktober der Europäischen Kommission zur Bewilligung präsentieren. Die Reaktion der Finanzmärkte auf das Defizit kam postwendend.

Aktienmärkte

Die Aktienmärkte entwickelten sich regional unterschiedlich. In den USA konnte sich der S&P500 knapp in positivem Terrain halten. Der Nasdaq hingegen litt an der Schwäche einiger Technologiewerte und verlor -0.35%. Alphabet, der Mutterkonzern von Google verlor 2% und einzelne Halbleiterhersteller verzeichneten teilweise starke Rückschläge. Der Dow Jones Industrial verzeichnete mit +2.3% den grössten Anstieg in den USA. Europäische Aktien holten im Monatsverlauf zu ihren US-Pendants auf, um just am letzten Handelstag einen Grossteil der Gewinne wieder abzugeben. Auslöser dafür war der Budgetvorschlag Italiens. Der FTSE MIB verlor an diesem Handelstag -3.7%, notiert für den Monat jedoch bei +2%. Der gebeutelte DAX setzte seine schwache Entwicklung fort und schloss den Monat mit -1.2% ab. In der Schweiz machte sich die Divergenz zwischen den grosskapitalisierten Werten im SMI (+1.3%) und den Small & Mid Caps (SPI Extra -2.3%) wieder stärker bemerkbar. Damit verzeichnet der SMI seit Mitte Juni eine Outperformance von knapp 8% zum SPI Extra. In Asien entwickelten sich die japanischen und chinesischen Indizes erfreulich mit einem Anstieg der Hauptbörsen von zwischen 3-5% in Lokalwährung.

Zinsen

Die Fed hat erwartungsgemäss die Zinsen angehoben und den Erhöhungspfad für einen weiteren Schritt in diesem und drei weiteren Schritten im nächsten Jahr vorderhand bestätigt. In Kombination mit dem äusserst soliden Konjunkturverlauf führte dies zum grössten Monatsanstieg der 10-jährigen US-Staatsanleihen seit April dieses Jahres. Die Renditen der 10- sowie 30-jährigen Treasuries notieren zudem an entscheidenden Widerständen bei rund 3.11% bzw. 3.25%. In dieselbe Richtung tendierten die Renditen im CHF und im EUR – mit Ausnahme peripherer Länder, welche nach dem starken Anstieg im Vormonat zu einer Gegenbewegung ansetzten und teilweise gar fielen. In Italien hingegen nehmen die Risiken mit dem neuen Finanzplan wieder zu, sodass die Renditen der 10-jähriger Staatsanleihen wieder bei 3.07% liegen.

Währungen                                                                                           

Nach dem Anstieg des CHF gegenüber dem EUR von über 6% im Zeitraum zwischen Mai bis August, legte der CHF im September eine Pause ein. Gegenüber dem USD, JPY und GBP hingegen setze eine Gegenbewegung ein. Der EUR/USD notierte zum Monatsende nicht überraschend wieder unter 1.1590, nachdem das Währungspaar beim Widerstand bei 1.18 wieder drehte. In Anbetracht der Fundamentaldaten, der Zinsdifferenzen und der Budgetdiskussionen in Italien überrascht dies nicht. Die Bewegungen in den Fremdwährungen haben wir genutzt und die Fremdwährungen aus Risikoüberlegungen zu Gunsten dem CHF reduziert.

Ausblick

Die Divergenz der Aktienmärkte dürfte weiter anhalten und eine Sektorrotation hin zu defensiveren Werten könnte sich - begleitet von höherer Volatilität – verstärken. Eine mögliche Einigung im Handelskonflikt zwischen China und den USA birgt ein Kurspotential, während der Status-Quo eine Konsolidierungsphase begünstigen dürfte. Die US-Midterm-Elections vom 6. November und der Budgetvorschlag in Italien können kurzfristig für zusätzliche Unsicherheit sorgen. Wir haben die Aktienrisiken im September bereits leicht reduziert, sind aber gewillt bei mittlerer Korrektur in die Jahresendphase wieder Risiken aufzunehmen.

 

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