Die Zentralbanken standen im Berichtsmonat im Vordergrund. Die EZB beliess die Geldpolitik unverändert. Die Bank of Japan steuert neu die Zinsen über die 10-Jährigen JGB’s. Die Zielrendite liegt bei 0% und neu werden keine konkreten Summen mehr genannt, welche monatlich dafür aufgewendet werden, das Ziel zu erreichen. Die Japanische Zentralbank ist zusätzlich bereit, das Inflationsziel von 2% zu „überschiessen“. Der Markt reagierte anfangs positiv auf die neu ausgelegte Geldpolitik. Für die Bank of Japan ist es rein technisch sowieso schon schwierig, die Käufe im gewohnten Umfang weiter zu führen. Die Bank hält bereits 40% der ausstehenden JGB’s über alle Laufzeiten von 5-10 Jahren. Die US Notenbank, welche den Straffungszyklus hingegen bereits begonnen hat, zeigte sich sehr gespalten: Von den insgesamt 12 Mitglieder des FOMC-Komitees, wollten drei die Zinsen bereits im September erhöhen und drei Mitglieder sehen überhaupt keine Erhöhung, auch für den restlichen Jahresverlauf. Bei freundlichen Makrodaten scheint eine Erhöhung im Dezember nach den US Wahlen immer noch realistisch. Hillary Clinton dominierte bereits die erste TV-Debatte mit Donald J. Trump. Der Ausgang zwischen den beiden umstrittenen Kandidaten bleibt aber nach wie vor offen. Die Italiener stimmen am 4. Dezember über eine wichtige Verfassungsreform ab. Renzi’s Gegner lehnen das Referendum ab. Die Daten in der Eurozone und in China spiegeln den anhaltenden Pfad einer moderaten aber graduellen Erholung der Wirtschaft. Zum Ende des Monates einigten sich die OPEC Staaten an einem außerordentlichen Treffen auf eine mögliche Reduktion der Förderquote ab November.
Die Weltaktienmärkte tendierten im September volatil seitwärts und bestätigten so die historisch schwache Tendenz. Die Zinsen stiegen anfangs Monat weltweit deutlich an, was die Volatilität an den Aktienmärkten stark erhöhte und eine Korrektur einleitete. Die Zurückhaltung der US Notenbank vermochte den Markt jedoch schnell wieder zu beruhigen, da der von den FED Mitgliedern im Vorfeld der Notenbanksitzung versprühte Zinsoptimismus wieder verpuffte. Der Bankensektor in Europa litt stark unter den Negativnachrichten rund um die Deutsche Bank. Der Bankensektor in Europa verlor auf Monatsbasis 3.8% und die Deutsche Bank 12.4%.
Die unveränderte Geldpolitik der EZB verursachte einen Ausverkauf an den Anleihenmärkten weltweit. Die Zinsen für eine 10-jährige Staatsanleihe der Deutschen Bundesrepublik stiegen temporär von -0.1% auf +0.05% an. Die Investoren sind vermehrt nervös und fragen sich, ob die Ära des billigen Geldes bald vorüber sein könnte und ob die Zentralbanken nun an ihre Grenzen gestossen sind. Viele Anleger haben sich von der EZB Hinweise auf eine Verlängerung des Anleihenkaufprogrammes erhofft, welches im März 2017 ausläuft. Möglich ist immer noch, dass dieses anlässlich des Dezembertreffens angesprochen wird. Auch wird eine Änderung des Kapitalschlüssels erwartet. Die Beruhigung ging wie vorangehend erwähnt von der US Notenbank aus, deren höchstes Gremium sich hinsichtlich des zukünftigen Zinspfades tief gespalten zeigte. Eine Zinserhöhung vor den Wahlen in den USA erscheint nach wie vor keine Option und die FED ist äusserst behutsam. Eher nimmt man das Risiko von überschiessender Inflation in Kauf, als dass man die laufende Wirtschaftserholung zu früh mit höheren Zinsen erstickt.
Die Erholung des Britischen Pfunds im August erwies sich im September als nicht nachhaltig. Das GBP verlor im September 2.5% zum CHF. Trotz der Aussicht auf eine weitere US-Zinserhöhung in diesem Jahr fällt der USD zum CHF 1.3% im September. Es ist interessant zu beobachten, wie die Zinsdifferenzen dem USD derzeit keine Unterstützung bietet. Womöglich liegt dies an den schwächeren Umfragewerten zur Wirtschaftsaktivität in den USA (siehe IM FOKUS).
Die Anleger werden sich im Oktober zunächst auf die Unternehmensergebnisse für das 3. Quartal konzentrieren. Stimmen die Erwartungen, so fallen die Gewinne auf Jahressicht und bezogen auf die USA nochmals um -2.3%. Tiefe Erwartungen lassen somit wieder Spielraum für positive Überraschungen im Oktober. Glaubt man den Analysten, so sollten die Gewinne ab dem 4. Quartal wieder zu steigen beginnen. Die Markttechnik und Saisonalität zeigt sich in den USA auch sehr robust, so dass mögliche Rücksetzer nach wie vor Kaufchancen darstellen dürften. In Europa hat sich das technische Bild zudem leicht verbessert. Wir erwarten weiter tiefe Zinsen, welche die höheren Bewertungen bei den Aktien derzeit unterstützen. Politische Störfaktoren dürften mit den US Wahlen erstmals wieder im November einen höheren Einfluss haben. Somit werden auch die US Wirtschaftsdaten genau verfolgt, um mehr Aufschluss über die nächsten Schritte der FED zu gewinnen.