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Allgemein

Mit dem Entscheid, die Anleihenkäufe nicht zu drosseln, überraschte die FED viele Marktteilnehmer. Die Aktienmärkte reagierten insgesamt positiv, die Kommentare zum Entscheid waren jedoch vielfältig. Manche argumentierten, die FED verspiele so ihr kostbarstes Gut, die Glaubwürdigkeit, andere begrüssten die Tatsache, dass die Notenbank flexibel auf die Datenlage reagierte. Ebenfalls positiv aufgenommen wurde die Nachricht, dass sich Larry Summer aus dem Rennen für die Nachfolge Ben Bernanke’s zurückziehen und so den Weg frei für eine Wahl Janet Yellen‘s machen würde. Zum Monatsende hin rückte die US-Budgetdebatte wieder ins Zentrum des Anlegerinteresses, ein „government shutdown“ schien auch für viele Politiker nicht mehr unrealistisch und nach erfolglosen Verhandlungen wurde dieser gestern um Mitternacht zur Tatsache.

In Deutschland sprachen die Wähler Angela Merkels CDU klar ihr Vertrauen aus, verbannten jedoch die FDP in die Anonymität. In Italien machte Silvio Berlusconi seine Drohung wahr und veranlasste ein Ausscheiden der PDL aus der Koalition. Abgesehen von diesen politischen Unsicherheiten fielen manche Wirtschaftsdaten aus der europäischen Peripherie eher ermutigend aus. Die Angst vor Handelsbilanzkrisen in aufstrebenden Ländern ging angesichts der expansiven US-Geldpolitik deutlich zurück, die Ungleichgewichte in vielen Emerging Market haben jedoch weiterhin Bestand (siehe IM FOKUS).

Aktien

Die Aktienmärkte entwickelten sich insgesamt positiv, wobei regional grosse Differenzen zu verzeichnen waren. So gewann der Dow Jones nur gerade 2.2% während der DAX 6% zulegte. Motiviert durch die verbesserten Wachstumsaussichten sowie die im Vergleich tiefen Bewertungsniveaus verzeichneten europäische Aktien wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit, insbesondere die Zuflüsse von US-Investoren stiegen deutlich an. Ansonsten war der Monat geprägt von sehr tiefen Handelsvolumen, viele Investoren mochten sich aufgrund der anstehenden politischen Ereignisse nicht positionieren. Eine markante Zunahme verzeichneten die Volumen bei den globalen Firmenzusammenschlüssen und –übernahmen, welche rund USD 300 Mrd. erreichten. Auch die bezahlten Übernahmeprämien erreichten mit durchschnittlich 34% Vorkrisenwerte.

Obligationen

Die Bondmärkte reagierten mit spürbarer Erleichterung auf die unveränderten Anleihenkäufe durch die FED. So sanken die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen im Anschluss an das FED-Meeting vom 17. September rund um den Globus um bis zu 0.2%. Da der Entscheid zur Drosselung jedoch nur aufgeschoben aber nicht aufgehoben wurde, blieb ein Rückfall auf die Zinsniveaus vom Frühjahr aus. Im Gegenteil wird der Trend zu leicht steigenden Renditen mittelfristig wohl weiter gehen. Bei den Kreditaufschlägen fiel vor allem Portugal auf, wo anstehende Verhandlungen zum Anpassungsprogramm der Troika Ängste schürten, dass private Investoren zur Restrukturierung der Staatsschulden gezwungen werden könnten.

Währungen

Der Dollar neigte nach dem Entscheid des Offenmarktausschusses deutlich zur Schwäche und verlor zum Euro und Franken rund 3%. Viele Emerging Markets Währungen profitierten ebenfalls von der Ankündigung und erholten sich zum USD seit den Tiefstständen vom August zum Teil deutlich. Der brasilianische Real gewann 6.9%, die indische Rupie legte 6.3% zu, wobei hier auch die angekündigte Leitzinserhöhung von 6.25% auf 6.5% wirkte. Die SNB gab bekannt, dass die Kursuntergrenze zum Euro bis auf weiteres Bestand haben würde, stützte sich bei der Argumentation jedoch nicht mehr auf Deflationsgefahr, sondern auf ein unsicheres Wirtschaftsumfeld in Europa ab. In der Tat erhöhte die SNB ihre Inflationsprognose fürs 2014 merklich, was die Geldpolitik in den nächsten Quartalen zunehmend erschweren könnte.

Ausblick

Die Volkswirtschaften der Industrieländer sind wohl noch zu schwach, um mit einem bedingungslosen Ende der ultraexpansiven Geldpolitik leben zu können. Eine weitere geldpolitische Unterstützung scheint somit auch für die nähere Zukunft gewiss, selbst wenn sich das makroökonomische Umfeld weiter graduell verbessern sollte.

Die Dividendenrenditen liegen mit wenigen Ausnahmen wie der USA meist deutlich über den Renditen für Anleihen. In der Schweiz zum Beispiel weiterhin fast 2% und in Deutschland immerhin noch 1.5%. Trotz politischer Unsicherheiten sowohl in den USA als auch in Europa gehen wir deshalb bei den Aktien weiterhin von einem positiven Jahresende aus.

 

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