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Allgemein 

Unsere Einschätzung, dass die Aktienmärkte derzeit fair bewertet sind und als Konsequenz unsere Entscheidung, weiteres Exposure erst aufzubauen, wenn eine deutliche Belebung der Auftragseingänge bei den produzierenden Unternehmen feststellbar ist, führten dazu, dass wir im August retrospektiv zu konservativ investiert waren. Insbesondere gute Makro-Daten aus den USA (ein deutlicher Anstieg beim Konsumentenvertrauen, schneller als erwartet steigende Häuserpreise) sowie positive Kommentare des FED-Präsidenten Bernanke bezüglich eines baldigen Endes der Rezession führten zu einer weiter steigenden Zuversicht bei den Anlegern. Die Grundstimmung an den Finanzmärkten war praktisch während dem gesamten Monat positiv, negative Nachrichten (z.Bsp. über weitere Bankenpleiten in den USA) wurden gar nicht beachtet oder aber positiv interpretiert. Die Wachstumszahlen aus China und eine Zunahme der IPO-Aktivitäten wurden von den Investoren als weitere Anzeichen für eine Erholung gedeutet. So haben in Hongkong im August 10 Firmen ihre Unterlagen für einen Börsengang eingereicht und auch in den USA und in weiteren Ländern wurde eine Belebung festgestellt.

Neben den erwähnten positiven Nachrichten führte auch die zusätzliche Liquidität, welche in die Aktienmärkte geflossen ist, zu entsprechend höheren Kursen. Noch immer sind zahlreiche institutionelle Investoren in Aktien unterinvestiert und haben deshalb im August die Anzeichen einer Erholung zum Einstieg genutzt. Insbesondere die Versicherungsgesellschaften haben ihr Aktienexposure nach mehreren Monaten zum ersten Mal wieder erhöht. Zudem hat die positive Kursentwicklung bei den Obligationen dazu geführt, dass die Gewichtung dieser Anlageklasse stark angestiegen ist, eine Re-Allokation der Mittel kam hier ebenfalls den Aktien zugute. Der Anstieg beim Aktienexposure dieser Marktteilnehmer fiel zwar nicht markant aus und im historischen Vergleich sind die Quoten noch immer sehr tief. Alleine die Tatsache aber, dass die Versicherer (und vermehrt auch wieder Vorsorgeeinrichtungen) wieder Aktien gekauft haben zeigt, dass die Bilanzen wieder stabil sind und dass die Risikofähigkeit gestiegen ist.

Aktien

Aufgrund der gegen Ende Juli vorgenommenen leichten Reduktion der Aktienquote in unseren Mandaten konnten wir von der ausgeprägten Aufwärtsbewegung im Monat August (die meisten der relevanten Aktienindizes konnten zwischen 2% und 6% zulegen) nicht vollumfänglich profitieren. Auffallend war die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Sektoren im Verlaufe des Monats. So ist beispielsweise rund zwei Drittel der Monatsperformance des SMI auf die drei Finanzwerte Zurich Financial Services, UBS und CS zurückzuführen, obwohl diese nur etwas mehr als 20% der Indexgewichtung ausmachen. Ähnliches liess sich in Europa und in den USA feststellen, auch hier haben die Finanzwerte deutlich outperformt. Da wir der festen Überzeugung sind, dass die Erholung an den weltweiten Finanzmärkten schon beinahe zu viel von der noch anstehenden Erholung in der Realwirtschaft vorweggenommen hat, tun wir uns mit einer Erhöhung des Aktienexposures momentan schwer. Dies, obwohl in den USA die Unternehmenszahlen für das zweite Quartal USA praktisch ausnahmslos über den Erwartungen lagen (s. Fokus). Da diese positiven Überraschungen jedoch bei der Mehrzahl der rapportierenden Firmen hauptsächlich auf Kostensenkungsmassnahmen zurückzuführen sind, bleibt für uns eine spürbare Belebung beim Auftragseingang (welche spätestens bei den Zahlen für das 3. Quartal ersichtlich sein sollte) eine klare Voraussetzung für einen weiteren Zukauf von Aktien. In Europa zeigt sich ein ähnliches Bild wie in den USA. 

Bonds/Zinsen 

Die anhaltende Normalisierung an den Anleihenmärkten hatte zur Folge, dass zahlreiche Investoren (teilweise auch wir) ihre Buchgewinne in diesem Bereich realisiert und die so freiwerdenden Mittel in andere Asset-Klassen (hauptsächlich Aktien) umgeschichtet haben. Noch immer sind Neuemissionen stark gesucht, aufgrund der gestiegenen Risikofreudigkeit der Anleger werden für die gleiche Schuldnerqualität deutlich tiefere Coupons bezahlt, als zu Beginn des Jahres. Das Niveau der Renditen hat sich bei den Staatsanleihen leicht, bei den Unternehmensanleihen aufgrund der etwas tieferen Risikoaufschläge etwas stärker zurückgebildet. Äusserungen von Vertretern der wichtigsten Zentralbanken bezüglich Arbeitsmarktentwicklung, dem weiteren Konjunkturverlauf sowie der Kapazitätsauslastungen lassen weiterhin tiefe Leitzinsen im kurzfristigen Bereich erwarten. Da trotz einer weiteren Zunahme der Staatsverschuldungen kurzfristig nicht von Inflationstendenzen auszugehen ist, werden die Zinskurven vorläufig steil bleiben. Wir sind der Ansicht, dass ausserhalb der USA die langfristigen Zinsen vor den kurzfristigen steigen werden und haben deshalb die Duration innerhalb unseres Bondportfolios verkürzt.

Währungen 

Im Berichtsmonat blieb die amerikanische Leitwährung unter Druck. Aufgrund unseres Zinsszenarios für den US Dollar (Zinserhöhungen in den USA vor Europa) sind wir auf dem aktuellen Niveau aus Sicht eines CHF-Investors jedoch positiv für diese Währung. Als Folge von weiteren Interventionen der Schweizerischen Nationalbank blieb der Euro im abgelaufenen Monat gegenüber dem Schweizer Franken stabil, während die Währungen der Rohstoffstaaten parallel zur Erholung an den Rohstoffmärkten weiter zulegen konnten.

Ausblick

Im September werden aufgrund von fehlenden Nachrichten von Unternehmensseite hauptsächlich Makro-Zahlen im Fokus der Anleger stehen. Hier erwartet man insbesondere Antworten auf die Frage, ob die USA im zweiten Halbjahr 2009 auf den Wachstumspfad zurückgefunden haben. Da die vermehrt wieder solideren Unternehmensbilanzen weitere Konsolidierungen in den verschiedenen Branchen zulassen, werden die M&A-Aktivitäten weiter zunehmen. Das Wiederauffüllen der Lager (s.  Fokus Juli) ist in verschiedenen Märkten bereits feststellbar und könnte während den nächsten Wochen und Monaten für überraschend gute Wachstumszahlen sorgen.  

In Europa hingegen werden die negativen Nachrichten im Zusammenhang mit weiter steigenden Arbeitslosenzahlen anhalten. Im historisch gesehen für die Finanzmärkte schwierigen September werden wir eine Korrektur an den Aktienmärkten zur Erhöhung unseres Aktienexposures nutzen.

 

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