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Allgemein

Die Berichterstattung der Zweitquartalsergebnissen läuft und steht im Fokus der Anleger. Bereits  über die Hälfte der Unternehmen haben ihre Zahlen bereits rapportiert. Die US-Unternehmen im S&P 500 konnten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen bisher deutlich übertreffen. Die Quote der Quartalsabschlüsse, welche positiv überraschten, lag bei sehr hohen 80%. Bislang liegen das Umsatzwachstum bei soliden 6% und das Gewinnwachstum bei über 10%. Nebst dem Energiesektor konnten vor allem  Technologie- und die Finanzwerte mit Gewinnsteigerungen von rund 12% überzeugen. In Europa war die Entwicklung etwas uneinheitlicher und die Erwartungen konnten in der Summe nur leicht übertroffen werden. Die EZB wie auch die FED haben anlässlich ihrer Meetings im Juli wie erwartet kommuniziert. Obwohl keine Anpassung der Leitzinsen vorgenommen wurde und weitere Massnahmen zur Straffung der Geldpolitik für den Rest des Jahres aufgeschoben wurden, haben beide Communiqués die bestehende Stärkephase des EUR noch akzentuiert. Diese Entwicklung blieb nicht ohne Spuren an den Aktienmärkten und der sehr exportabhängige DAX zeigte sich geschwächt. Die Makrodaten fielen mehrheitlich positiv aus. Einzig die Preisentwicklung liegt mehrheitlich hinter den anvisierten Zielbändern der Zentralbanken zurück. Auch nach der zweiten BREXIT-Verhandlungsrunde sind keine nennenswerten Annäherungen sichtbar. Ohne finanzielle Eingeständnisse seitens UK wird die EU ihre Verhandlungsposition kaum aufweichen. Obwohl der Dieselskandal noch nicht vollständig abgeschlossen und verdaut, müssen sich die deutschen Autobauer nun mit massiven kartellrechtlichen Vorwürfen auseinandersetzten. Zudem kommunizieren diverse Länder die Einführung verbindlicher Verkaufsverbote ab 2025 resp. 2040 und läuten damit wohl das Ende des Verbrennungsmotors ein.

Aktienmärkte

Nebst den erwähnten geldpolitischen Einflussfaktoren haben sich auch gute Unternehmensergebnisse positiv auf den Aktienmarktverlauf ausgewirkt. Die US-Märkte profitierten von soliden Quartalsergebnissen und soliden Makrodaten. Insbesondere die Technologiewerte konnten im Juli um 2% und mehr zulegen. Als Folge der EUR-Stärke blieben die europäischen und insbesondere die Deutschen Aktienwerte aber deutlich hinter den US-Aktien zurück. So verlor der DAX entgegen dem allgemein positiven Trend im Juli knapp 2% an Wert. Aus vorerwähnten Gründen mussten die deutschen Autohersteller BMW und Daimler im Juli Kursverluste von rund 4% hinnehmen. Die Schweizer Aktienindizes lagen mit Kursgewinnen von rund 1% ebenfalls deutlich hinter den amerikanischen zurück. Noch macht sich der schwächere CHF also nicht in einer relativen Outperformance bemerkbar.

Zinsen

Die Entwicklung an den Kapitalmärkten war relativ ruhig. Die wichtigen 10-Jahres-US-Treasuries wiesen auch im Juli die in den letzten Monaten üblich tiefe Volatilität auf, blieben auf Monatsbasis faktisch unverändert. Parallel zu den europäischen Renditen sind auch die Schweizer Renditen nochmals leicht angestiegen und der 10-jährige Eidgenoss rentiert das erste mal seit Juli 2015 wieder positiv. Die Renditedifferenz zwischen dem 10-jährigen US-Treasury und dem 10-jährigen Bund hat sich seit Anfangs März um knapp 0.4% verringert und erklärt auch einen Teil der aktuellen EUR-Stärke. Griechenland hat das erste Mal seit drei Jahren wieder eine Kapitalmarkttransaktion durchgeführt und konnte sich im Markt 5-jähriges Geld für knapp 5% borgen.

Währungen

Die positive Entwicklung des EUR zum USD hält nun bereits seit Mitte April an und schwächte den USD zum EUR um über 10%. Dies ist einerseits auf die verbesserte realwirtschaftliche aber anderseits auch auf die positive politische Entwicklung in Europa während der letzten Monate zurückzuführen. Unterstütz wird die Entwicklung vom weitgehend ausbleibenden Preis- und Lohndruck in den USA und der damit zusammenhängenden Zurückhaltung der FED. Der CHF hat sich im Juli zum USD leicht (knapp 1%) und zum EUR deutlich um ca. 4.5% abgeschwächt.

Ausblick

Die Aktienmärkte werden weiterhin von positiven Makroimpulsen, der sehr zaghaften Umsetzung einer restriktiveren Geldpolitik und der positiven Gewinndynamik der Unternehmen unterstützt. Bleiben exogene Negativereignisse wie eine Zuspitzung von geopolitischen Konflikten sowie ein schockartiges Überschiessen der Kapitalmarktrenditen aus, haben die Aktienmärkte in den nächsten Monaten weiteres Potential. Wir werden somit an der aktuellen Ausrichtung vorderhand wenig ändern.

 

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