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Allgemein

Die Sorgen um die Abspaltung des Vereinigten Königreiches von Europa konnten die Investoren schnell ausblenden. Die Gewinnsaison und die Hoffnung auf weitere monetäre und fiskale Stimuli der Regierungen rückten sofort in den Vordergrund. In den USA hielt mittlerweile der stabile Wirtschaftstrend an. Vor allem vom Arbeitsmarkt waren erfreuliche Daten zu vernehmen. Die Folgen des BREXIT sind per dato immer noch unberechenbar, wobei mögliche negative Auswirkungen auf die Britische Wirtschaft vor allem vom Verhandlungsprozess abhängen werden. Jüngste Indikatoren aus dem Euroraum deuten jedoch nicht auf eine zusätzliche Verunsicherung hin. Anders sieht es in England aus, wo die Einkaufsmanagerindices nach dem Referendum auf Talfahrt gingen. Die nächsten Wegpunkte dürften einerseits das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole sein; als auch das Referendum in Italien, wo es quasi um die Abschaffung des Senates geht, mit dem Ziel ein blockadeanfälliges System abzuschaffen. Würde das Referendum angenommen, bestünde aber auch die Gefahr, dass Pepe Grillo im Zuge der Wahlreform mit seiner Protestpartei das Land vollumfänglich regieren könnte. Zusätzliche Gefahr für die aktuelle Ruhe an den Finanzmärkten geht von den angeschlagenen italienischen Banken aus, welche auf hohen faulen Krediten sitzen. Ein erstes privates Rettungspaket für die angeschlagene Monte die Paschi di Siena wurde am vergangenen Wochenende geschnürt, was eine schwere Krise vorerst verhindert.

Aktienmärkte

Im Berichtsmonat zeigten sich die Aktien freundlich. Die wichtigen Indices konnten mit Rückenwind der erhofften Stimuli und der alternativlosen Anlagelandschaft Gewinne von 1-5% verbuchen. Das krisengeplagte Europa notiert seit Jahresstart aber nach wie vor deutlich im Minus (EuroStox50 -6.5%). Der SMI steht 4.5% unter dem Vorjahreswert und gewinnt im Juli 1.3% dazu. Die Gewinnsaison ist dank moderaten Erwartungen der Finanzmärkte in den USA gut gestartet. Die Gewinn- und Umsatzerwartungen konnten bisher im Schnitt auf breiter Basis übertroffen werden. In Europa ist das Bild hingegen nicht einheitlich und vor allem bei den Umsätzen bisher enttäuschend. Unser Exposure in Asien haben wir mit japanischen Aktien (währungsgesichert) und Vietnam ausgebaut (siehe im FOKUS).

Zinsen

Die Zinsen bleiben tief und notieren mehrheitlich bei den Jahres- und Allzeittiefstständen, was zur oben beschriebenen Alternativlosigkeit führt. Die US Notenbank FED hat anlässlich Ihrer Sitzung die Zinsen unverändert belassen und hat die Zinserwartungen für das laufende Jahr nicht erhöht. Die Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick haben gemäss der FED jedoch abgenommen und der Arbeitsmarkt hat sich verbessert. Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsanstieg im laufenden Jahr liegt derzeit unter 50%. Angesichts der anhaltend expansiven Geldpolitik der übrigen Staaten ist die abwartende Haltung von Janet Yellen nachvollziehbar.

Währungen

Nach dem Sieg für die amtierende Regierungskoalition in Japan ist der Japanische Yen zu Monatsbeginn deutlich gefallen. Die Bank of Japan hat am Ende des Monates jedoch die Markterwartung enttäuscht. Japans Zentralbank hat die geldpolitischen Zügel weiter gelockert, allerdings nicht im erhofften Umfang. Die bereits negativen Zinsen wurden entgegen der Erwartung nicht weiter gesenkt, was dem Finanzsektor zugute kommt. Der JPY notiert somit zum USD über den ganzen Monat rund 1% tiefer. Der USD verlor nach dem verhaltenen Ausblick der FED an Terrain und notiert im Juli zum Schweizer Franken 0.7% tiefer. Gegenüber dem USD und CHF hat sich das Britische Pfund um knapp 0.6% bzw. 1.3% weiter abgewertet.

Ausblick

Die Bank of Japan hat mit ihrem Massnahmenpaket signalisiert, dass nun vermehrt die Fiskalpolitik des Landes weitere Impulse für das Wirtschaftswachstum aussenden muss. Shinzo Abe hat nach den gewonnen Wahlen auch bereits ein milliardenschweres Konjunkturprogramm angekündet. Zyklische Aktien verzeichneten den stärksten Kursgewinn an den Aktienmärkten. Allfällige Gewinnmitnahmen nehmen wir tendenziell als Chance im alternativlosen Umfeld wahr. Die europäischen Indices hinken aber nach wie vor der Entwicklung in den USA hinterher. Trotz des BREXITs haben sich die Stimmung und die Konjunkturdaten im Euroraum überraschend weiter verbessert. Zusätzliches Aufwärtspotential für Europa kann möglicherweise bereits im August freigeschaltet werden, wenn die Unternehmensgewinne die moderaten Erwartungen anhaltend übertreffen. Wir bleiben somit vorsichtig optimistisch positioniert. Als Absicherung für unerwartete politische Schocks halten wir an unseren Gold- und Silberpositionen fest.

 

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