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Allgemein

Nach der unglücklichen Kommunikation Ben Bernanke’s im Juni war dieser in den letzten Wochen bestrebt, die Märkte davon zu überzeugen, dass die FED bei Bedarf weiterhin eine expansive Geldpolitik betreiben wird. Die Botschaft kam an, die Volatilität ging in Folge deutlich zurück. Die Märkte werden weiterhin mit homöopathischen Dosen auf den unausweichlichen Ausstieg vorbereitet werden. Die EZB beschloss eine weitere Lockerung der Sicherheitsregeln für Notenbankkredite, um die Kreditklemme in Südeuropa weiter zu lösen. In der Schweiz stiegen sowohl die Renditen auf dem Kapitalmarkt als auch die Hypothekarzinsen an. Es wird interessant zu beobachten sein, wie der heimische Immobilienmarkt auf weiter leicht steigende Zinsen reagieren wird (siehe IM FOKUS). China lockerte die Regelung bezüglich Mindestverzinsung für Bankkredite und führte damit den Liberalisierungsprozess des Kapitalmarktes fort. Als nächster Schritt dürfte auch der Zinsdeckel für Einlagen wegfallen, was das Volkseinkommen und somit den Konsum beleben dürfte. Bezüglich Makrodaten zeigte sich die US-Wirtschaft mit einem BIP Wachstum im zweiten Quartal von 1.7% weiterhin am stabilsten. Konsumentenvertrauen und Vorlaufindikatoren fielen ebenfalls positiv aus. In Europa mehren sich trotz der grossen Herausforderungen eines darbenden Arbeitsmarktes die Zeichen, dass der Wendepunkt erreicht ist.

Aktien

Die Aktienmärkte standen ganz im Zeichen der Quartalsberichterstattung der Unternehmen. In den USA legten rund zwei Drittel aller S&P 500 Firmen ihre Abschlüsse vor. Im Schnitt konnten US-Unternehmen die Gewinnerwartungen zwar leicht übertreffen, enttäuschten aber bei den Umsatzerwartungen. In Europa wurden die Gewinnerwartungen von der Mehrzahl der Firmen nicht erfüllt. In der Schweiz konnten Pharma- und Bankenwerte überzeugen, während Industriefirmen wie ABB oder Sulzer enttäuschten. Mit anhaltender Unterstützung der Zentralbanken und akzeptablen Unternehmensergebnissen konnten sich die Aktienmärkte insgesamt wieder von den Tiefs des Junis lösen, der SPI zum Beispiel legte 2.1% zu. Die Volatilität legte sich deutlich, der Volatilitätsindex VIX schloss bei tiefen 13.5%. Aufgrund der guten Performance realisierten wir bei unserem Japan-Aktieninvestment die Gewinne.

Obligationen

Die von Ben Bernanke verabreichten Beruhigungspillen verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Renditen 10-jähriger US-Treasuries sanken seit den Höchstständen von über 2.7% wieder leicht. Die Futures deuten weiterhin auch für 2014 noch nicht auf steigende Leitzinsen hin. Auch die übrigen Kapitalmarktrenditen fielen auf Monatsbasis mit Ausnahme der Schweiz wieder deutlich. Die allgemeine Entspannung führte zudem dazu, dass die Kosten für den Abschluss einer Kreditausfallversicherung für Schulden der peripheren EUR-Länder ebenfalls sanken. Die Renditen von Emerging Markets Anleihen fielen nach den Ausschlägen vom Juni ebenfalls wieder, wobei die durchschnittlichen Spreads weiterhin rund 100 Basispunkte über dem Stand vom Jahresanfang notieren. Generell blieb die Liquidität im Anleihenhandel tief und die Geld-Brief-Spannen weiterhin eher hoch.

Währungen

Die Devisenmärkte wiesen zwar zwischenzeitlich grössere Ausschläge auf, die wichtigsten Devisenpaare schlossen aber nahe den Ständen von Ende Juni. Nach Monatshälfte führten positive Wirtschaftsdaten aus der Eurozone zu einer deutlichen Erstarkung des Euro gegenüber dem Dollar. Dadurch wertete auch der CHF zum USD etwas auf. Japan schafft es, eine zu starke Wiederaufwertung des Yen zu verhindern, dieser legte zum USD 1% zu. Im Fokus standen ebenfalls viele Emerging Markets Währungen. Die indische Rupie verlor nochmals 1.25%, obwohl die Reserve Bank of India mittels Leitzinsanpassungen aktiv versuchte, die Währung zu stabilisieren.

Ausblick

Unsere Erwartungen eines sehr behutsamen Exit aus der ultraexpansiven Geldpolitik wurden im Juli bestätigt. Der Stimmungsaufschwung unter den Konsumenten und Investoren soll nicht bereits wieder erstickt werden. Hält der positive Trend bei den realwirtschaftlichen Daten auch mittelfristig an, wird ein leichter Anstieg der USD-Kapitalmarktrenditen aber kaum zu verhindern sein. Die anhaltend schlechte Verfassung der Eurozone rechtfertigt noch keine höheren Renditen und die Schweiz lässt aus Währungsgründen wohl keine solchen zu. Den Unternehmen fehlt es aber immer schwerer, die Erwartungen zu erfüllen. Zudem scheint eine kurze Verschnaufpause sehr willkommen. Wir sind mittelfristig weiterhin konstruktiv für Aktienanlagen bleiben aber über die nächsten Wochen etwas defensiver positioniert. Ohne wesentliche Veränderung unserer Einstufung würden wir grössere Rückschläge nach wie vor als Chance wahrnehmen.

 

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