05 / 21

Allgemein

Die Aktienmärkte stiegen im vergangenen Monat - begleitet von einer vorübergehend erhöhten Volatilität - weiter. Für die meisten Regionen und Sektoren waren Gewinne zu verzeichnen. Uneinheitlich schlossen Technologiewerte und der japanische Aktienmarkt. Die vierte Infektionswelle sowie die zusätzlich restriktivere Geldpolitik der Chinesen dürfte auch in Japan für Zurückhaltung sorgen. Noch im Mai musste Japan neue Restriktionen beschliessen, um die Pandemie zu bekämpfen. Die Impfungen kommen nur sehr langsam voran. In den USA verhandeln die Demokraten derzeit über das geplante Infrastrukturprogramm, welches die Republikanische Partei nur in deutlich gekürzter Form annehmen dürfte. Zwischen dem Investitionsprogramm, welches Joe Biden vorschlägt und was der Kongress final bewilligen wird, dürften am Schluss «Welten» liegen. Die Wirtschaftsdaten zeigen weiterhin nach oben und die US-Notenbank zeigt sich unbeirrt sehr expansiv. Währenddessen scheint die EZB bereits über eine Drosselung der Geldpolitik nachzudenken. Dies widerspiegelte sich in einem weiterhin schwachen USD. Der Monat Mai ist auf der Oberfläche insgesamt ruhig verlaufen, während sich die solide Gewinnberichtssaison der Unternehmen, begleitet von guten makroökonomischen Daten, dem Ende zuneigte. An den Kryptomärkten konnte ungleich mehr Volatilität verzeichnet werden. Bitcoin, Ether und andere Coins verloren von den Jahreshöchst zwischenzeitlich um die 50-60%. Auslöser dafür waren die Chinesen, welche Transaktionen mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen verbieten. Die US- Finanzministerin Janet Yellen liess verlauten, dass über eine Kapitalgewinnsteuer bei den Kryptowährungen von bis zu 80% nachgedacht wird.

Aktienmärkte

Europäische Märkte waren die klaren Gewinner bei den Hauptaktienmärkten. Neue Höchststände wurden jedoch nur bei wenigen Indizes erreicht. Der SMI festigte sich über der 11'000 Punkte Marke und erreichte damit ein neues Allzeithoch. In jüngster Zeit wurde dies vor allem mit Hilfe der zurückgebliebenen defensiveren Schwergewichte wie Roche und Nestlé möglich. Der DAX Index legte 1.9% zu, konnte die zwischenzeitlich erreichten Jahreshöchststände aber nicht halten und marschiert seit nun fast zwei Monaten seitwärts. Der Nikkei 225 büsste aufgrund der vorgängig genannten Gründen kurzfristig ein und schloss den Monat faktisch unverändert mit +0.2%.

Zinsen

Der Konsens der Anleger tendiert derzeit weiterhin zu einer stärkeren «Inflationsangst», welche mit den aktuellen Gegebenheiten der Lieferengpässen und Rohstoffknappheit wohl durchaus noch etwas andauern dürfte. Längerfristig glauben wir, dass die deflationären Kräfte (Schulden, Demografie und allenfalls die Globalisierung) ein allzu stark inflationäres Umfeld ausbremsen dürfte. Trotz überraschenden Inflationsdaten bewegten sich die Zinsen in den USA nur seitwärts und in Europa waren keine nennenswerte Anstiege zu verzeichnen.

Währungen / Rohstoffe

Das Rohstoffrallye verlor im Mai etwas an Dynamik. China intervenierte verbal gegen die starken Anstiege bei den Industriemetallen. Eisenerz und Stahl verloren darauf auf Monatsbasis deutlich. Gold avancierte 7.8% und überschritt die psychologische 1900er Marke (siehe FOKUS). Gleichzeitig gab der US Dollar Index 1.6% nach.

Ausblick

Weiterhin muss der Ausblick trotz (oder vor allem wegen) der für die Aktienmärkte praktisch perfekten Realität etwas nüchtern definiert werden. Die Wirtschaft brummt und die Unternehmensgewinne wachsen solide. Die globalen Aktienmärkte widerspiegeln dies jedoch bereits. Begleitet von kurzfristig erhöhter Volatilität tendieren viele wichtige Indizes seit mehreren Wochen seitwärts. Die steigende Inflation und die damit verbundene Angst zur Drosselung der globalen Geldpolitik gibt den Anlegern derzeit einen Grund, Zurückhaltung zu üben. Die Notenbanken werden wohl in den kommenden Monaten die Anleger behutsam weiter auf eine in nicht allzu ferner Zukunft liegende Drosselung der ultra-expansiven Geldpolitik vorbereiten müssen oder aber sie halten weiterhin trotz sehr guten Daten an der Storyline der temporär überschiessenden Inflation fest. Letzteres könnte vor allem der US-Notenbank unterstellt werden, welche derzeit sehr vorsichtig vorgeht und jegliche Zweifel einer verfrühten Drosselung ihrer Politik zu verstreuen versucht, nachdem diese im Jahr 2018 die Märkte wegen zu straffer Geldpolitik bereits in Panik versetzte. Die Märkte könnten unabhängig der Botschaft der Zentralbanken einen Rücksetzer erleben, denn sollte die FED die Inflation weiterhin herunterspielen, übernimmt die Angst der überschiessenden Inflation die Oberhand und andererseits ist eine Drosselung der Geldpolitik den Anlegern ebenso selten willkommen. Die Notenbanken haben in der zweiten Jahreshälfte möglicherweise einen schwierigen Spagat zu schlagen. In der Summe erachten wir das Chancen-Risiko Verhältnis angesichts des positiven Wachstumsausblicks bei gleichzeitig hohen Bewertungen und Erwartungen aktuell als ausgewogen. Wir beabsichtigen die Aktienquote bei günstigeren Opportunitäten zu erhöhen und bleiben kurzfristig aus taktischen Gründen etwas defensiver positioniert.

 

FokusMarktdaten