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Allgemein

Gedämpfte Hoffnungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China erschütterten die Märkte im Mai. Die Tarife auf chinesischen Importen wurden von der US Handelsadministration auf 25% angehoben. Die chinesische Antwort blieb nicht aus. 2'493 US Produkte werden künftig mit 25% besteuert. Der Ton zwischen den wichtigsten Volkswirtschaften hat sich im Mai deutlich verschärft. Die Chinesen kehren erst an den Verhandlungstisch zurück, wenn die USA die Tarife wieder zurücknehmen. So scheinen die Gespräche derzeit still zu stehen. Donald Trump dürfte trotzdem Xi Jinping anlässlich des G20 Gipfel im Juni treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu keinem Deal oder gar einer weiteren Eskalation kommt, scheint damit höher als noch im April. Trotzdem darf man aber auch Donald Trump in seiner Taktik nicht unterschätzen – schon vor dem neuen NAFTA Abkommen erhöhte der US Präsident damals den Druck nur um Wochen später einen «Deal» zu verkünden. Die Konjunkturdaten zeigten sich derweil gemischt. Unternehmensumfragen spiegelten die gestiegenen Unsicherheiten im Handelskonflikt während der US Arbeitsmarkt weiter von Stärke strotzt. Auch in Europa breitet sich die Unsicherheit aus. Managerumfragen für das verarbeitende Gewerbe notieren bereits unterhalb der relevanten 50er-Marke. Mit diesem Hintergrund verbuchten vor allem festverzinsliche Anlagen Kursgewinne. Bei den Aktien waren auf breiter Front Abgaben zu verzeichnen.

Aktienmärkte

Der S&P500 und Nasdaq verbuchte im Mai den grössten Tagesverlust des laufenden Jahres. Technologieaktien gehörten zu den grössten Verlierern. Der Nasdaq büsste -8.4% ein. Europäische Aktien verloren -6.7%. Stark abgebüsst wurden italienische Aktien wegen dem laufenden Budgetstreit mit der EU (FTSE MIB -9.5%). Der Handelsstreit lastete vor allem auch auf den Emerging Markets. Der Rückgang im Hang Seng summierte sich auf -9.4%. China’s Technologie Aktien büssten über 170 Mrd. an Marktwert ein (siehe auch Im Fokus).

Zinsen

Zinspapiere erlebten regelrechte Höhenflüge. Die Renditen fielen damit auch auf neue Mehrjahrestiefststände. Auch in den USA notierte der 10-Jährige US Treasury zum Monatsende nur noch 2.1%. Bereinigt um die Inflation, ergibt sich somit ich den USA praktisch eine Nullverzinsung. In der Schweiz nähert sich die Verzinsung bei den Eidgenossen mit -0.47% wieder den absoluten Rekordniveaus von -0.6% an. Die Europawahlen sorgten für keine extremen Überraschungen. Weder EU-Optimisten noch Pessimisten können sich bestätigt fühlen und der Rechtsrutsch hat sich im Zaum gehalten. Griechenland’s linke Regierung erlitt eine Wahlschlappe und der griechische Premierminister Tsipras hat daraufhin Neuwahlen ausgerufen. Mit Aussicht auf eine wirtschaftsfreundlichere Regierung haben auch griechische Staatspapiere starke Nachfrage genossen. Die 10-jährigen GGBs rentieren noch knapp 3% und somit weniger als vor der Finanzkrise 2008.

Währungen

Im Fokus standen rohstoffsensitive Währungen und das Britische Pfund. Australische und Kanadische Dollars, Norwegische Kronen büssten mehr als 3% gegen den Schweizer Franken ein. Schwache Rohstoffpreise sind die Ursache. Der Ölpreis verlor mehr als 10% wegen Konjunktursorgen und dem Handelsstreit. Der USD verlor zum CHF rund 1.8% und der EUR fiel 2% zurück auf das Jahrestief.

Ausblick

Der Handelsstreit ist grundsätzlich eskaliert und die Märkte haben bereits darauf reagiert. Der Ausblick fällt aber nicht eindeutig negativ aus. Die Märkte haben bereits einiges eingepreist. Nur schon ein «Waffenstillstand» zwischen den beiden Parteien könnte die Stimmung wieder deutlich verbessern. Wenn Donald Trump, wie schon beim NAFTA Abkommen, seiner eigenen Ernennung als «Deal-Maker» gerecht werden will, so könnte auch ein Kompromiss bei den Tarifen immer noch möglich sein. Ein umfassender Deal, welcher auch den Patentschutz erfassen würde, scheint jedoch sehr unwahrscheinlich. Die chinesische Regierung stimuliert bereits die Wirtschaft um das Zielwachstum stabil zu halten. In den USA erfüllt die US Notenbank mit stabilen Zinsen diese Rolle und damit sind mindestens zwei starke Unterstützungen vorhanden, welche gegen eine ausufernde Korrektur sprechen würden. Wir bleiben somit vorsichtig konstruktiv ausgerichtet. Die aktuellen Marken bei den Indices stellen starke Unterstützungen dar. Sollten diese brechen, haben wir bestehende Positionen mit Stop-Loss Aufträgen abgesichert. Put Optionen sichern weitere Risiken ab.
 

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