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Allgemein

Im April konnten die Aktienmärkte erstmals seit Januar wieder steigende Notierungen verzeichnen. Entspannung kam vor allem von der geopolitischen Seite. Vielerorts scheinen sich die Fronten zu entspannen. Auf der koreanischen Halbinsel beispielsweise fanden der südkoreanische Präsident Moon und der nordkoreanische Führer Kim Jong-Un zu einem Gipfeltreffen zusammen. Erstmals seit dem Ende des Korea-Krieges vor 65 Jahren wurde somit die Grenze in den Süden durch einen Regimeführer überschritten. Am Treffen haben sich die Beiden offenbar auf eine komplette Denuklearisierung bekennt und wollen noch dieses Jahr einen Friedensvertrag unterzeichnen. Die Details müssen jedoch noch geklärt werden. Im Bezug auf das sanktionierte Russische Rohstoff-Unternehmen Rusal zeigte sich die USA zudem bereit, die Zügel zu lockern was zu einem rekordmässigen Tagesverlust am Aluminiummarkt führte. Dies nachdem die Preise für Aluminium nach Ankündigung der Sanktionierung ein 4-Jahreshoch erreichten. Die Konjunkturdaten sind vor allem für die USA weiterhin erfreulich. In Europa und den Emerging Markets deuten viele Indikatoren seit einigen Wochen auf eine Abkühlung hin. So erstaunte es auch nicht, dass die EZB an ihrer geldpolitischen Sitzung unverändert an der aktuellen Geldpolitik festhielt und eine abwartende Haltung bezüglich ihres Anleihekaufprogrammes einnahm. Anleger welche auf Details über den Ausstieg aus dem „Quantitative Easing“ hofften, wurden erneut enttäuscht.

Aktienmärkte

Die Gewinnsaison ist bereits in der Hälfte und vor allem die US Quartalsgewinne fallen sehr erfreulich aus. Das geschätzte Gewinnwachstum für die USA wird auf 17% QoQ geschätzt und ist somit das höchste seit 2011 gemessene. Im Vergleich zu den bereits veröffentlichten Gewinnberichten, dürfte die Wachstumsschätzung gar zu konservativ sein. Der grösste Beitrag zu diesem Wachstum stammt aus dem IT Sektor. Schwergewichte wie Intel oder Facebook konnten überraschend starke Gewinne vermelden. Auch Amazon.com überzeugte mit einer hohen Profitabilität. Trotz diesen erfreulichen Gewinnausweisen notieren viele Hauptaktienmärkte im negativen Terrain für das gesamte Jahr (siehe IM FOKUS). Der April war mit Ausnahme der US-Indizes für viele Indizes der bisher beste Monat im laufenden Jahr. Der S&P500 gewann +0.38%, der DAX avancierte +4.26% und die Schweizer Aktien gemessen am SMI gewannen +1.66%.

Zinsen

Die Zinskurve verflachte sich weiter und erreichte in den USA das flachste Niveau seit 2007 – und so werden auch bereits wieder Diskussionen über eine mögliche inverse Zinskurve geführt. Einer inversen Zinskurve folgte meist eine Rezession, weshalb die Signalwirkung für die Konjunktur entsprechend stark ist. Ein solches Szenario zeichnet sich aktuell noch nicht ab und eine Rezession folgte meist mit einer Verzögerung von circa 12 Monaten auf eine Inversion der Zinsstrukturkurve. Im Monatsverlauf erreichte der 10-jährige US Treasury zweitweise die viel beachtete Marke von 3%. Ein nachhaltiger Ausbruch nach oben würde zudem für weiter steigende Zinsen sprechen, zumindest aus der Perspektive des Trends.

Währungen

Der Schweizer Franken war sehr schwach und der EURCHF erreichte so die historische SNB Untergrenze von 1.20. Der USDCHF avancierte zeitweise bis über 0.99 Rappen und zeigte so eine ungebrochene Dynamik. Generell scheint der USD makrobedingt gegenüber den Hauptwährungen zu erstarken. Der USD Index gewann im April 2.1% und konnte sich somit aus der engen Handelsspanne, in welcher der USD Index seit drei Monaten gefangen war, befreien. Die SNB bleibt unserer Ansicht nach weiterhin quasi eine Geisel der EZB und wird die Politik erst straffen, wenn die EZB den ersten Schritt vollzogen hat. So dürfte der CHF weiter zur Schwäche tendieren. Einzig der Charakter des sicheren Hafens könnte dem CHF Unterstützung bieten.

Ausblick

Das bisherige Anlagejahr 2018 gestaltet sich sehr herausfordernd (siehe IM FOKUS). Nach dem sehr ruhigen Vorjahr ist die Volatilität an die Märkte zurückgekehrt und könnte die Investoren angesichts der offenen Herausforderungen auch noch etwas begleiten. Unsere Positionierung ist daher verhalten optimistisch. Noch immer sichern wir einen Teil des Aktienengagements wo möglich mittels Derivaten ab. Die politischen Störfaktoren könnten insbesondere hinsichtlich des Handelskrieges zwischen den USA und China nochmals zu Verunsicherung der Marktteilnehmer führen. Auch die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Syrien-Konflikt bzw. der verschiedenen Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen, gilt es genau zu verfolgen. Auch die steigenden Zinsen im Zusammenhang mit teilweise historisch überdurchschnittlichen Bewertungen stellen zudem eine Achillesferse der aktuellen Aktienhausse dar (siehe IM FOKUS).

 

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