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Allgemein

China enttäuschte den Markt im April mit schwachen BIP- und Industrieproduktionsdaten. Die Wachstumswerte lagen jedoch eigentlich auf Höhe der Regierungsvorgaben. Wie immer steht aber ein Fragezeichen hinter der Aussagekraft der offiziellen Daten. Die Transformation der Investitions- und Exportwirtschaft in eine Konsum- und Binnenwirtschaft ist ohne Störgeräusche nicht möglich. Mittelfristig positiv ist, dass sowohl der Konsumanteil als auch der Anteil der Dienstleistungen am BIP-Wachstum in den letzten Quartalen angestiegen sind. Dieser Prozess geht zwangsweise mit tieferen Investitionsausgaben einher. Öl- und weitere Rohstoffpreise wie Kupfer büssten als Folge davon zum Teil deutlich an Wert ein. Das Thema Zypern verschwand schnell von den Frontseiten der Tagespresse. Auch die politische Situation in Italien stabilisierte sich etwas, mit Enrico Letta konnte ein konsensfähiger Premierminister gefunden werden. Ansonsten blieben die Wirtschaftsnachrichten aus Europa düster. In Spanien kletterte die Arbeitslosigkeit auf ein Rekordhoch von 27%.

Aktien

Obwohl viele Indizes zur Monatsmitte hin bis zu 5% verloren, schafften es die meisten Aktienmärkte, den April noch mit einer leicht positiven Performance abzuschliessen. Der SMI legte rund 1.2% zu. Aktienmärkte mit grosser Abhängigkeit zum Rohstoffsektor wie die Norwegens und Kanadas gaben jedoch leicht nach. Die Nervosität an den Aktienmärkten stieg zeitweise deutlich an, der VIX notierte zur Monatsmitte bei 17.3%. Insbesondere die Drohgebärden aus Nordkorea verunsicherten viele Marktteilnehmer. Eine weitere Destabilisierung des Nahen Ostens scheint uns jedoch wahrscheinlicher, als dass Nordkorea den deutlichen Worten ebensolche Taten folgen lassen wird. Gründe für den positiven Monatsausklang fanden sich vor allem in Erwartung auf eine Zinssenkung aus Europa (Sitzung vom 2. Mai 2013) und der Liquiditätsschwemme aus Japan. Die Berichterstattung zum ersten Quartal andererseits generierte nur teilweise Impulse. In den USA konnten zwar 62% aller Firmen die Erwartungen übertreffen, in Europa hingegen blieben überraschend viele Unternehmen hinter den Erwartungen zurück. Bei den Sektoren fielen vor allem Versorger positiv auf. Auch Bankaktien erholten sich deutlich, nachdem der Sektor im März zu den Verlierern gehörte. Aufgrund sinkender Energie- und Rohstoffpreise verkauften wir den Latin America Index-ETF, welcher schwergewichtig in Öl- und Rohstoffkonzerne investiert. Als Ersatz kauften wir einen auf den Binnenkonsum in den Andenländern ausgerichteten Anlagefonds, da diese Region demographisch und fiskalpolitisch sehr gut aufgestellt ist (siehe IM FOKUS).

Obligationen

Mit den geplanten Bondkäufen der Bank of Japan wird das weltweite Angebot an „sicheren“ Staatsanleihen im 2013 netto negativ sein. Die erwartete Diversifizierung japanischer Anleger führte zu einer deutlichen Kontraktion praktisch sämtlicher Bond-Spreads. Italien, Spanien und auch Portugal zahlen alle deutlich tiefere Zinsen als zum Monatsbeginn (zwischen 0.5% und 0.7%). Dies ist wohl der Grund, wieso sich prominente Bondmanager wie PIMCO von ihren italienischen und spanischen Staatsanleihen trennen wollen. Allgemein schien der Risikoappetit weiter zu steigen und insbesondere am Primärmarkt fanden auch eher schlecht bewertete High-Yield-Anleihen rege Nachfrage.

Währungen

Der Yen schwächte sich gegenüber den meisten Währungen erneut deutlich ab. Für deutsche Exporteure dürfte diese Erstarkung der japanischen Konkurrenz verkraftbar sein, die italienische Industrie wird dieser zusätzliche Wettbewerbsnachteil deutlich stärker belasten, was die EZB weiter unter Zugzwang bringt. Der Franken schwächte sich gegenüber USD und EUR leicht ab. Die Indikatoren aus den Statistiken weisen darauf hin, dass die SNB seit Jahresbeginn kaum aktiv werden musste. Bei den Zentralbanken der USA und Englands herrschte weiterhin Uneinigkeit bezüglich der Notwendigkeit neuer Massnahmen sowie über den Zeitpunkt und das beste Vorgehen für einen Ausstieg aus der quantitativen Lockerung.

Ausblick

Die noch ausstehenden Quartalsergebnisse und die weiteren Aussichten der Unternehmen werden den Verlauf an den Aktienmärkten weiter beeinflussen. Der etwas holprigere Verlauf in den letzten Wochen scheint noch nicht der Startschuss für eine oft auftretende saisonale Sommerschwäche gewesen zu sein. Wir werden die etwas vorsichtigere Ausrichtung trotzdem noch beibehalten. Nach Abschluss der Earnings Season wird das Augenmerk wieder verstärkt auf die eher schwächeren Makrodaten gerichtet werden. An unserer positiven mittelfristigen Einschätzung hat sich grundsätzlich aber nichts geändert und grössere Kursrückschläge würden wir als Chance wahrnehmen.

 

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