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Allgemein

Die durch die geopolitischen Sorgen ausgelösten Marktverwerfungen wurden im März bereits wieder wett gemacht. Die Märkte in den USA oder auch in der Schweiz notieren gar höher als vor dem Einmarsch der Russen in die Ukraine. Schlimmer steht es um die globalen Anleihen – die Trendwende hielt an und markiert damit selten gesehene Preisverluste von fast 12% seit dem Hoch im Januar 2021. Die Aussichten auf Friedensverhandlungen brachten die Investoren zurück in die Aktien. Die Notenbanken begannen nichtsdestotrotz unbeirrt die längst überfällige Straffung der Geldpolitik umzusetzen. Seit Ausbruch der Pandemie wurde der Inflationsdruck in den G10 Staaten tendenziell unterschätzt. Die Währungshüter versuchen nun die Lücke zu schliessen (siehe FOKUS). Die US-Notenbank erhöhte den Leitzins erstmals seit 2018 um 25 Basispunkte und nannte die anhaltend hohe Inflation und den unsicheren Ausblick durch den Krieg als Gründe für einen ungewissen Konjunkturausblick. Verbal liess Jerome Powell durchblicken, dass eine schnellere Straffung durchaus angebracht sein könnte. Derzeit werden gar Zinsschritte von 50 Basispunkten an den nächsten zwei Zinsterminen erwartet. Auch die EZB will nun schneller handeln – der Geldmarkt rechnet mit vier Zinsschritten in den nächsten zwölf Monaten. Ein Wachstumsrückgang unter das Trendwachstum von 1-2% käme den Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation sicherlich gelegen - bisher gibt es jedoch wenig Anzeichen dafür. Die hohen Rohstoffpreise werden das globale Wachstum aber sicherlich belasten. Die japanische Zentralbank hielt entgegen dem globalen Trend am sehr lockeren Kurs fest und signalisierte, unbegrenzt Anleihen zu kaufen, um die 10-jährigen Renditen bei 0.25% zu deckeln. Mit einem weiteren Konjunkturpaket im Umfang von 813 Mia. Franken hat die japanische Regierung zudem beschlossen, die Folgen des durch den Krieg verschärften Preisanstiegs zu lindern.

Aktienmärkte

Die Aktienmärkte tendierten vor allem in den USA und der Schweiz stärker. Rüstungsaktien profitierten von den Zugeständnissen der Europäer stärker in die Verteidigung zu investieren. Der chinesische Aktienmarkt wies rekordhohe Schwankungen auf. Erst verlor der chinesische Markt wegen Sorgen um Verstrickungen mit der russischen Kriegskampagne sowie den nicht ablassenden regulatorischen Eingriffen deutlich, bevor dieser dank Zugeständnissen der Regierung wieder massiv erholte. Chinesische Internetaktien haben in den 13 Monaten zuvor mehr verloren als die US-Technologiefirmen während der dotcom Blase. Die Aktie von Alibaba verzeichnete den grössten Tagesgewinn (+36.7%) seit dem IPO, notiert aber aufs Jahr nach wie vor über 8% im Minus. Der japanische Nikkei225 haussierte um über 4%. Die Schweizer Börse gewann +2.4%. Der russische Aktienmarkt nahm den Handel nach einer rekordlangen, fast einmonatigen Pause wieder auf. Seit Jahresstart verliert der Index über 35%.

Zinsen

Die globalen Anleihen verloren auf breiter Front: 10-jährige US-Treasuries erreichten zwischenzeitlich eine Verfallsrendite von 2.55%. Die Schweizer Eidgenossen rentierten am Monatsende 0.54%. Die US-Zinskurve ist bei verschiedenen Laufzeiten invertiert. Inverse Zinskurven deuten oftmals auf eine Rezession in den kommenden Monaten hin.

Währungen / Rohstoffe

Wegen der zum weltweiten Trend sehr lockeren japanischen Geldpolitik und den zusätzlichen immensen staatlichen Konjunkturmassnahmen verlor der japanische Yen deutlich an Wert. Zum USD war dieser so schwach wie seit 2015 und zum Franken kostete der Yen zeitweise weniger als 75 Rappen. Die Rohstoffe stiegen fast ausnahmslos weiter. Vor allem der Preis für Energiestoffe wie Gas (+27%) und Öl (+4.7%) kletterte unaufhaltsam weiter. Edelmetalle waren nur wenig stark gesucht (Gold +1.5%).

Ausblick

Der Ausblick bleibt wegen der schwierig vorhersehbaren inflationären Tendenzen, welche durch den Krieg verstärkt werden, stark eingetrübt. In Sachen Geldpolitik hat sich das Blatt deutlich gewendet – die globalen Zentralbanken werden Markt zusehends Liquidität entziehen, um die Inflation unter «Kontrolle» zu bringen. Für Aktien ist dies kein optimales Umfeld, noch weniger jedoch für Obligationen. Wir bevorzugen daher Aktien gegenüber Obligationen und diversifizieren innerhalb der Aktienanlagen über defensive Sektoren, welche über genügend Preissetzungsmacht verfügen. Edelmetalle bieten Schutz gegen eine weitere geopolitische Eskalation sowie Inflationsschocks. Eine taktisch übergewichtete Liquiditätsquote ist angesichts der akuten Risiken und nach wie vor hohen Bewertungen der Finanzanlagen weiterhin sinnvoll.

 

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