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Allgemein

Die Finanzmärkte zeigten sich im März an der Oberfläche betrachtet hauptsächlich freundlich, jedoch dominierten die steigenden Zinsen und der damit verbundene gestiegene USD das Gesamtbild. Unter diesem Einfluss tendierten die Märkte der Entwicklungsländer sehr schwach. Ebenso setzte sich die Outperformance von Value gegenüber Growth-Sektoren fort. In der Schweiz stand vor allem die Credit Suisse wegen erneuter Involvierung in riskanten Geschäften im Zentrum der Berichterstattung. Die Grossbank gab bekannt, dass die Verluste aus der Pleite des US Hedge Fund Archegos einen signifikanten Einfluss auf das Geschäftsergebnis des ersten Quartals haben dürfte. Schätzungen gehen von Verlusten zwischen 3-4 Mrd. USD aus, was die erwarteten Verluste aus den Greensill Funds noch nicht inkludiert. US-Präsident Biden schilderte zum Schluss des Monats sein geplantes 2.2 Bio USD grosses Infrastrukturprogramm namens «Build-Back-Better». Über 8 Jahre sollen davon beispielsweise 650 Mia in Strassen, Häfen und Brücken fliessen. Die Finanzierung könnte über eine Erhöhung der Unternehmenssteuern von aktuell 21% auf bis zu 28% angehoben werden. Im Kongress dürften diese Pläne trotz Mehrheit der Demokraten nicht einfach umzusetzen sein, erst recht, wenn sich die Konjunktur weiterhin aufhellt, was sich derzeit abzeichnet. Die US-Notenbank FED wird mit anhaltend guter Konjunkturstimmung zusehends auf ihre aktuelle Argumentation der ultraexpansiven Geldpolitik herausgefordert werden. v.a. dann, wenn die neugeschaffenen Stellen sich weiter erholen und die Inflation über das Ziel schiesst. Die FED wird einen Spagat machen müssen und die Zinsen am langen Ende zunehmend kontrollieren und im Gegenzug allenfalls auf dem kurzen Ende die Zügel etwas anziehen.

Aktienmärkte

Dank einem Revival der defensiven Schwergewichte Roche, Nestlé und Novartis, konnte der Schweizer Aktienmarkt 5% zulegen. Asiatische Märkte wie China verloren hingegen wegen des erstarkenden USD deutlich (-5%) und der US-Aktienmarkt gewann rund 5.5%. Die Liquidation des Archegos Hedge-Fund sorgte zeitweise für höhere Volatilität und Panik am Gesamtmarkt. Put/Call Volumen sowie der VIX sprangen, wenn auch nur kurz, auf Wochenhochs. Es handelt sich um den bisher grössten bekannten Margin-Call aller Zeiten. Wegen den jüngst stark gestiegenen Zinsen sind Technolgieaktien bei den Spekulanten so unbeliebt, dass die Shortpositionen im Nasdaq100 das dritthöchste Niveau der letzten drei Jahre erreicht hat. Solche Positionierungswerte sind oft ein Kontraindikator für eine Trendwende im entsprechenden Wert. Es ist gut möglich, dass die Gewinnausweise für das 1. Quartal die Anleger wieder etwas in die stark wachsenden Technologiewerte locken – für das erste Quartal haben sehr viele Unternehmen der IT-Branche die Prognosen angehoben. Die Gewinne im Technologiesektor dürften um über 22% wachsen, trotz dieser Erwartung konnten die Aktien des Sektors bisher kaum mehr steigen, da die steigenden Zinsen die Wachstumsaussichten überschatteten.

Zinsen

Der Anstieg der langfristigen US-Zinsen setzte sich im März ungebremst fort. Der 10-jährige US-Treasury erreichte zeitweise ein Hoch von 1.77%. Die US (10-2) Zinskurve ist damit so steil wie letztmals im Jahr 2015. In Europa blieben die Zinsen dank deutlicher Zentralbanken-Rhetorik unter den Februarhochs. Die damit gestiegenen Zinsdifferenzen zwischen dem USD und anderen Währungsregionen führten zu einem erstarken des USD. Jerome Powell hat die Anleihenmärkte anlässlich des Zinsentscheides wenig beruhigen können. Er versicherte zwar, dass die US-Notenbank den Kurs der expansiven Geldpolitik trotz robustem Wachstums- und Inflationsausblick beibehält, aber verpasste die Gelegenheit die Nervosität der Anleger am langfristigen Ende zu beruhigen.

Währungen / Rohstoffe

Der CHF verlor praktisch gegen alle Währungen deutlich an Wert. Die Gewinner waren der Kanadische Dollar (CAD), das Britische Pfund (GBP) sowie die Norwegische Krone (NOK) und der US Dollar (USD) – siehe FOKUS. Der starke USD und die höheren Zinsen waren Gift für Gold (-1.5%) und Silber (-8.4%).

Ausblick

Der Ausblick für die Aktien dürfte unter den aktuellen Gegebenheiten und den anstehenden Quartalszahlen auch im April positiv sein. Wir glauben, dass die Gewinnausweise wie üblich den Aktienmarkt unterstützen dürften. Weiterhin sind es die Zinsen sowie die Marktbreite und die Anlegerstimmung, welche in den kommenden Wochen über eine Reduktion der Aktienrisiken wegweisend sein dürften. Die Anlegerstimmung anhand der Umfragen ist bereits wieder auf sehr hohen Werten angelangt. Dies gilt auch für die Umfragewerte der weltweiten Industrie- und Dienstleistungssektoren. Wir prüfen daher über die kommenden Wochen eine Reduktion der Risiken mittels Optionen oder Direktverkäufen.

 

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