Vor allem die Gesundheitsreform in den USA, der weiter zunehmende Regulierungsdruck auf Banken und Hedge Fonds sowie die Situation Griechenlands haben dazu geführt, dass im März vor allem politische Ereignisse im Zentrum des Interessens standen. Da die Finanzmärkte mit der Einführung der umfassendsten Sozialreform der letzten Jahrzehnte in den USA (32 Millionen bis dato nicht versicherte US-Staatsbürger verfügen künftig über eine Krankenversicherung, Kosten von USD 940 Mia. über 10 Jahre) gerechnet haben, blieben Kursreaktionen aus. Die Situation in Griechenland scheint sich nach Schnürung eines Rettungspaketes zu beruhigen, die CDS-Spreads sind mit 330 Basispunkten jedoch noch immer rund zehnmal so hoch wie in Deutschland. Die Ratingagentur S&P sieht keinen Grund mehr, den Outlook für Griechenland mit negativ einzustufen. Die Finanzminister der EU lassen bilaterale Massnahmen zur Unterstützung von Mitgliedstaaten zu (keine Kreditgarantien), die Grund-probleme sind jedoch nach wie vor nicht gelöst (z.Bsp. Downgrading der Schuldnerbonität von Portugal durch eine Ratingagentur). Anstatt die strukturellen Schwächen der „Euro-Zone“ zu korrigieren, werden derzeit hauptsächlich Schuldzuweisungen ausgesprochen. Die Schuldenkrise in den EU-Staaten wird die internationalen Finanzmärkte noch einige Zeit beschäftigen. Weltweit ist ein anhaltender Trend zu steigenden Fiskallasten festzustellen. Herkömmliche Massnahmen zur Sanierung der Staatshaushalte wie Steuererhöhungen oder aber Protektionismus und zahlreiche Regulierungen alleine sind jedoch wenig Erfolg versprechend, wenn der Wille fehlt, auch auf der Kostenseite rigorose Schritte zu unternehmen. Verschiedene politische Organisationsformen geraten in diesem Umfeld an ihre Grenzen, insbesondere die direkte Demokratie ist als Staatsform stark gefordert.
In der chinesischen Politik war die Definition neuer Prioritäten zu beobachten. So wird ein Wachstum von 8% angestrebt, das Sozialwesen soll ausgebaut und die Banken stärker reguliert werden. Zudem sollen zunehmend Kredite an KMU’s vergeben werden. Anpassungen an der Währungspolitik wurden vorerst verschoben.
Die OPEC-Staaten haben anlässlich ihrer Konferenz beschlossen, die Förderquoten auf den aktuellen Niveaus zu belassen, der Ölpreis pendelt um die Marke von USD 80.
Trotz dem Umstand, dass die Kursschwankungen an den Aktienmärkten seit Beginn des Jahres zugenommen haben, fiel das erste Quartal 2010 insgesamt versöhnlich aus (s. Fokus). Die meisten der relevanten Aktienindizes konnten im März zulegen, seit Anfang Jahr liegen die meisten dieser Börsen-barometer zwischen 1.5% und 4.5% im Plus. Zur positiven Grundstimmung haben im vergangenen Monat ermutigende Makro-Zahlen (vor allem aus den USA und Japan) beigetragen, einzig der US-Immobilienmarkt ist noch immer unter Druck. Mangels Unternehmensergebnissen standen vor allem die Makro-Daten aus den USA im Zentrum des Anlegerinteressens. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt hat im Vergleich zum Jahresanfang etwas an Dynamik verloren, hingegen stimmten die trotz Deleveraging im Privatsektor erfreulich stabilen Konsumzahlen die Anleger positiv.
Noch immer fehlt es an Alternativen zu Aktienanlagen, eine offensichtliche Überbewertung der Märkte ist noch immer nicht feststellbar. Zudem stärkt ein solides Wachstum in China, den USA und in anderen Weltregionen die Zuversicht der Anleger, dass die Talsohle zumindest erreicht sein könnte. Einzig Europa hinkt dieser Entwicklung erwartungsgemäss hinterher (s. Fokus). Die meisten Unternehmen stehen strukturell besser da als vor der Krise, rigoroses Kostenmanagement hat zu viel stabileren Bilanzen geführt. Der Fokus der Anleger wird sich künftig vorwiegend auf das Umsatzwachstum der Unternehmen richten, erste versöhnliche Anzeichen sind hier (nicht zuletzt wegen des Basiseffektes) bereits feststellbar. Die in zahlreichen Indizes gemessene Volatilität hat sich weiter reduziert und notiert in den meisten Fällen so tief wie seit Sommer 2007 nicht mehr. Um von einem erneuten Anstieg profitieren zu können, haben wir ein Instrument mit einer positiven Korrelation zur Entwicklung der Volatilität gekauft. Die jüngsten Konjunkturdaten Japans lassen vermuten, dass sich das Land schneller von der Krise erholen wird als allgemein vermutet. Die japanischen Aktienmärkte sind im historischen Vergleich tief bewertet und die schwache Währung wird den Exportwerten weiter Auftrieb geben. Zudem ist Japan im Hinblick auf die zunehmenden M&A-Aktivitäten in Asien in einer guten Ausgangs-lage, weshalb wir wieder ein Japan-Investment eingegangen sind. Nach wie vor gefordert ist der Bankensektor, dies hauptsächlich wegen anhaltendem Regulationsdruck und steigenden Kredit-ausfällen. Weitere Massnahmen zur Rekapitalisierung von einzelnen Instituten sind jedoch vorläufig nicht zu erwarten.
Unser Zinsausblick ist unverändert, auf den aktuellen Niveaus bieten Zinsen keine Alternative zu Aktienanlagen (s. Fokus). In den massgebenden Industrieländern rechnen wir in absehbarer Zeit nicht mit Zinserhöhungen, die kurzfristigen Zinsen werden vorläufig tief und die Zinskurven steil bleiben. Im Obligationenbereich bleiben wir mit einer Duration von unter 3 investiert. Erstaunlicherweise werden die Emissionen von Staaten (und auch zunehmend wieder von Unternehmen) von den Investoren noch immer absorbiert. Die aktuellen Renditeniveaus liegen zudem (auch bereinigt um die eher tiefen Inflationserwartungen) tendenziell leicht unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Ein spürbarer Emissionsrückgang von inflationsgeschützten Staatsanleihen wäre ein Zeichen für einen steigenden Willen zur Inflationierung.
Zum Leidwesen der einheimischen Exportwirtschaft hat sich der Schweizer Franken im März insbesondere gegenüber dem Euro um knapp 2.5% verteuert, seit Beginn des Jahres gar um über 3.5%. Die SNB ist mehr den je gefordert, hat mit einigen etwas unglücklichen Statements aber auch ihren Teil zur aktuellen Situation beigetragen. China, Europa und Japan versuchen vermehrt, Wirtschaftspolitik via Währung zu machen. Dank anhaltender Dynamik und effizienteren Rahmen-bedingungen sollte der USD weiter zulegen können. Von einer USD-Stärke zu sprechen, wäre allerdings verfehlt, ist das Wiedererstarken der amerikanischen Währung doch primär auf die Schwäche der anderen Währungen (insbesondere des Euro) zurückzuführen.
Da nach wie vor keine Alternativen zu Aktienanlagen auszumachen sind, fliesst unverändert Liquidität in diesen Bereich. Die Bewertungen sind im historischen Vergleich noch immer interessant (s. Fokus), wir haben unser Exposure leicht ausgebaut. Der April wird wieder im Zeichen der Quartalsergebnisse stehen, grössere negative Überraschungen sollten jedoch ausbleiben.
Fokus März 2010Marktdaten März 2010