Auf der politischen Bühne hat sich im Februar einiges getan. Die von den USA initiierten Gespräche mit Russland über einen möglichen Frieden im Ukrainekrieg sorgten für Überraschungen. Dies insbesondere, da mit Ausnahme von Russland zunächst keine der unmittelbar oder mittelbar betroffenen Länder daran teilnehmen durften. Mit der Fokussierung der USA auf anderweitige eigene Interessen fällt für Europa ein langjähriger verlässlicher Partner weg, der stets einen massgeblichen Beitrag zu einem sicheren Europa leistete. Diese Situation bedeutet für Europa einerseits zwar ein höheres Risiko, bietet andererseits jedoch auch Chancen, wenn die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden und entsprechend gehandelt wird. Der neu gewählte Bundeskanzler Friedrich Merz betonte denn auch, dass eine Stärkung Europas mitunter oberste Priorität habe und eine Unabhängigkeit zu den USA erreicht werden müsse – ähnlich tönt es auch seitens Emmanuel Macron aus Frankreich. Der US-Präsident kündigte derweil Zölle von 25% auf verschiedene Produkte aus der EU an, die ab April in Kraft treten sollen. Von den bisher angedrohten Zöllen traten bisher erst diejenigen über 10% auf chinesische Waren effektiv in Kraft. Weitere 10% auf sämtliche chinesischen Güter wurden vor wenigen Tagen angekündigt und sollen bereits ab dem 4. März erhoben werden. Die verschobenen Zölle über 25% gegen Mexiko und Kanada sollen am selben Tag in Kraft treten, Zölle auf Stahl und Aluminium treten voraussichtlich am 12. März in Kraft. Die Wirtschaftsdaten deuten in den USA auf eine bevorstehende Abschwächung hin. Das Real-Time Barometer der Atlanta FED sieht die Konjunktur für das erste Quartal im Rückwärtsgang mit -1.5%. Gleichzeitig fürchten sich die Konsumenten vor höherer Inflation wie die Konsumentenumfrage der University of Michigan ans Licht brachte. Die US Notenbank FED muss so weiterhin einen enormen Balanceakt zwischen Wachstum und Inflation meistern.
In Anbetracht der geopolitischen Nachrichten erscheint die Performance der verschiedenen Aktienmarktindizes umso erstaunlicher. Der EuroStoxx 50 schloss den Monat am besten ab, gefolgt vom SMI. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang Nestle: Die Aktien des Unternehmens gehören nach einem bereits starken Januar auch im Februar mit einer Rendite von +12.4% zu den Top-Performern des SMI. Der japanische Markt (anhand Nikkei 225) war im Februar mit -6.1% in JPY enttäuschend unterwegs, wobei drei der fünf japanischen Handelshäuser „sogo shosha“ dem Trend des japanischen Markts trotzten – so zum Beispiel die Mitsubishi Corp. mit +0.3% in JPY. Der amerikanische Aktienmarkt gehörte mit -1.3% in USD für den S&P 500 zu den schwächsten der grossen Aktienmärkte. Insbesondere die Sektoren diskretionärer Konsum und Kommunikation trugen zu diesem Ergebnis bei und auch die sogenannten „Magnificent 7“ – die einen hohen Anteil an den genannten Sektoren ausmachen – gehörten für einmal zu den Verlierern. Weltweit zählten die Sektoren Basiskonsum und Immobilien zu den Gewinnern, wobei auch die Versorger sowie die Sektoren Grundstoffe und Energie ein ansprechendes Resultat erzielten.
Die Verfallrenditen für schweizerische und für japanische Staatsanleihen sind im Februar angestiegen. Dies im Gegensatz zu den Verfallrenditen von Staatsanleihen von Deutschland, Frankreich und den USA, wo sie gefallen sind. Während die Renditen in Deutschland und Frankreich am kürzeren Ende stärker gefallen sind, hat sich die Zinskurve in den USA wegen Wachstumssorgen eher wieder abgeflacht. Folglich haben sich der US-Dollar um 0.8% und der Euro um 0.7% gegenüber dem Schweizer Franken vergünstigt, während das britische Pfund um 0.7% und der japanische Yen gar um 2.2% teurer wurden. Bemerkenswert ist auch der Aufschlag für amerikanische Hochzinsanleihen, der nahe seinem Allzeittief notiert. Nach einem starken Januar, entwickelten sich die Preise von Edelmetallen in USD im Februar unterschiedlich. Gold setzte seinen Höhenflug fort und erreichte im Monatsverlauf ein neues Allzeithoch und notiert auf Monatssicht 2.1% höher. Erwähnenswert ist auch Kupfer, für das im Vergleich zu Ende Januar 3.4% mehr bezahlt werden muss. Auf der anderen Seite ist der Preis für Brent Öl von USD 75.67 auf USD 72.81 gefallen und dürfte einen entsprechenden Einfluss auf die Gesamtinflation haben.
Die protektionistische Rhetorik der USA und entsprechende Massnahmen, geopolitische Entwicklungen wie auch eine vielerorts ausufernde Staatsverschuldung sind einige der Faktoren, die in den kommenden Monaten und Jahren einen beträchtlichen Einfluss auf die Kapitalmärkte haben dürften. Der Halbleiterhersteller Nvidia vermochte zwar die Konsenserwartung zu übertreffen, die Aktie wurde tags darauf dennoch abgestraft – trotz eines Umsatzwachstums von über 80% zum Vorjahr bzw. fast 15% zum Vorquartal. Dies könnte eine Indikation dafür sein, dass die hohen Markterwartungen für Aktien mit KI-Bezug womöglich zu hoch angesetzt und nur schwierig zu erfüllen sein dürften. In Anbetracht der vielfältigen Risiken sowie hoher Bewertungen haben wir unsere Aktienquote im Monatsverlauf auf ein moderates Übergewicht reduziert. Wir bleiben weiterhin gut diversifiziert und halten an unseren asymmetrischen Absicherungen fest.