02 / 20

Allgemein

Die anhaltende Ausbreitung des Corona-Virus (COVID-19) ausserhalb von China führte im Februar zu einer starken Verunsicherung an den Aktienmärkten. Sogleich warnten erste grosse Firmen wie Apple oder Microsoft von negativen Auswirkungen wegen geringerer Nachfrage und Produktionsschwierigkeiten welche durch COVID-19 verursacht werden. Für Apple ist es sogar die erste Gewinnwarnung seit 2002. Die Konjunkturdaten hinken dem Einfluss des Virus noch hinterher und die im Monat veröffentlichten Daten zeugen in den USA - bis auf wenige Enttäuschungen - von einer gesunden Wirtschaft. Der Häuser- und Arbeitsmarkt überraschten positiv, jedoch fielen die Umfragewerte des Industrie- und Dienstleistungssektors unter den Erwartungen der Analysten aus. Der Dienstleistungssektor in den USA verfehlte den Umfragewert sogar stark und deutet auf eine Kontraktion hin. In Europa überraschten die ersten Umfragewerte auf aggregierter Ebene für beide Sektoren (Dienstleistung und Industrie) hingegen positiv. COVID-19 dürfte in den kommenden Daten für das erste Quartal deutlichere Spuren hinterlassen, was der Aktien- und Anleihenmarkt bereits vorweggenommen haben. In China entspannt sich hingegen die Lage um die Viruserkrankungen und bereits werden einige Produktionsstätten wieder hochgefahren. Starbucks gab beispielsweise bekannt, dass ihre Kaffeehäuser in China zu 85% wiedereröffnet haben.

Aktienmärkte

Der Februar begann vielversprechend für die Aktien. Nach zeitweisen Gewinnen von 6% bis zu 8% fielen die weltweiten Aktienindizes aufgrund der Ausbreitung des Virus drastisch und beendeten den Monat deutlich im Minus. Die Verluste der Hauptmärkte bewegten sich in der Bandbreite von -5% bis -11% (in CHF). Resistent gegen den Ausverkauf zeigten sich erstaunlicherweise die chinesischen Aktienmärkte welche von massiven geld- und fiskalpolitischen Massnahmen profitierten. Die Chinesen unternehmen alles, um fundamentale Risiken (Rezession, Depression oder Pleitewelle) zu verhindern. Dazu unterstützt die Zentralbank den Markt mit Zinssenkungen, Eigenmittelerleichterungen oder Direktsupport für Fluggesellschaften die wirtschaftliche Erholung. Die Nervosität ist damit an den Finanzmärkten global stark angestiegen. Das Risikobarometer VIX erreichte Niveaus, welche letztes Mal in der grossen Korrektur 2018 erreicht wurden (siehe FOKUS). Auch drehte die VIX Kurve in eine Inversion, was oftmals Vorbote für eine anstehende Erholung an den Börsen und finale Panikerscheinung war.

Zinsen

In den USA fielen die Zinsen auf neue Rekordtiefststände. Nicht so In Europa, der 10-jährige Deutsche Bund oder der Schweizer Eidgenosse notieren beide noch deutlich über den letztjährigen Rekordtiefstständen. Zum Monatsende hin stieg die US Zinskurve wieder deutlich an, was die Markterwartung nach zusätzlichen Stimuli an die US Notenbank reflektiert. Der Spread der High-Yield Anleihen erreichten innert kurzer Zeit ebenfalls Marken, welche letztmals im September 2019 erreicht wurden. Die US Notenbank tagt am 18. März und der Markt rechnet inzwischen mit mindestens einer Zinssenkung.

Währungen / Rohstoffe

Trotz den massiven Unsicherheiten konnten Edelmetalle wie Gold (-0.2%) oder Silber, welche in Unsicherheiten immer wieder gesucht sind, keine Gewinne verbuchen (-7.6%). Energieträger wie Öl und Gas verloren deutlich an Wert. Brent Crude Oil verlor mehr als 13%. Palladium gewann über 14% wegen Versorgungsengpässen. Das Metall ist der stille Sieger der laufenden grünen Revolution und findet Verwendung bei Autokatalysatoren.

Ausblick

Wir rechnen nach wie vor nicht mit dem Worst-Case-Szenario durch COVID-19, sind aber alarmiert was das Ausmass der Marktverwerfungen angeht. Die wirtschaftliche Verlangsamung dürfte eine temporäre Erscheinung sein, welche sich vor allem im ersten und zweiten Quartal manifestieren wird, sofern eine Eindämmung gelingt und eine Epidemie abgewendet werden kann. Glaubt man den aktuellen Daten zu den Neuinfektionen, so zeigt sich eine Entspannung vor allem in China welche vermuten lässt, dass das Virus an seinem Ursprung bereits zum grossen Teil unter Kontrolle ist. Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes sowie auch der Konsum dürften in China somit allmählich wieder normalisiert und wichtige Lieferketten schrittweise wieder entlastet werden. Ausgehend davon ist es nicht vermessen anzunehmen, dass die westlichen Länder das Virus nicht ebenso erfolgreich eindämmen können. Mit den initiierten Lockerungsmassnahmen der chinesischen Zentralbank (PBOC), den möglich zu erwartenden weiteren Massnahmen europäischer Staaten (Fiskalprogramme) und weitere vom Markt implizierte Zinsschritte der US Notenbank könnten bei Nachlassen der Corona-Infektion ideale Bedingungen für eine Fortsetzung der Aktienhausse geschaffen werden. Wir gehen nicht von einem Crash-Szenario aus sind uns aber bewusst, dass die Unsicherheit in unserem Ausblick derzeit relativ hoch ist. Daher richteten wir die Portfolios - bis mehr Visibilität zum Ausblick vorhanden ist – schrittweise etwas defensiver aus.

 

FokusMarktdaten