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Allgemein

Die freundliche Grundstimmung an den Finanzmärkten konnte im Februar aufrechterhalten werden. Das Sentiment wurde durch mehrere Faktoren gestützt. Hauptsächlich positiv waren die anhaltend guten Gewinnzahlen der Unternehmungen und eine sich abzeichnende Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China. In Europa gab die Diskussion um eine Verlängerung des langfristigen Refinanzierungsprogrammes der EZB (TLTRO) den nötigen Support für Aktien und Anleihen. Ziel dieses Programmes ist die Stimulierung der Kreditvergabe im Euroraum, welche angesichts der aktuellen Konjunkturabkühlung wieder nötig sein könnte. Die jüngsten Konjunkturdaten für die Eurozone lassen jegliche Dynamik vermissen (siehe IM FOKUS). Der FED-Chef Jerome Powell bestätigte vor dem Bankenausschuss des Senats den im Januar eingeleiteten Kurswechsel der Notenbankpolitik. Die niedrige Inflation und der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung rechtfertigen eine abwartende Haltung der Geldpolitik. Powell mahnte denn auch, dass ein gesunder Staatshaushalt wichtig ist für eine Volkswirtschaft und man weniger ausgeben, oder mehr einnehmen soll, um einen ausgeglichenen Haushalt herzustellen. Die US-Staatsverschuldung wächst derzeit stärker als deren Wirtschaft. Der Optimismus zum Handelsstreit wird vom Anleihenmarkt nicht bestätigt, dieser notiert nahe den Jahreshöchstständen. Trotz der Entspannung an den Märkten seit dem Jahresbeginn, bleibt abzuwarten, ob die eingetrübten, nachhinkenden Umfragewerte und die gestiegenen Rezessionswahrscheinlichkeiten die positive Einschätzung der Aktienmärkte bestätigen.

Aktienmärkte

Getrieben durch Shortcovering und positivem Newsflow zu den Handelsdiskussionen zwischen den USA und China, konnten die Aktienmärkte nochmals Terrain zurückgewinnen. Der DAX gewann knapp 3% und der US Aktienmarkt, gemessen am S&P500 legte im selben Ausmass zu. Der Schweizer SMI avancierte dank guten Unternehmenszahlen der Schwergewichte um mehr als 4%. Der SMI ist damit nicht mehr weit von seinem Allzeithöchststand bei rund 9’500 Punkten entfernt. Zum Ende des Monates gelang auch dem chinesischen Aktienmarkt wegen der Verschiebung der bis anhin harten Deadline im Handelsstreit eine Trendwende. Auf Jahressicht bilden der japanische Nikkei225 und der englische FTSE100 das Schlusslicht. Beim letzteren ist die schwache Performance hauptsächlich auf das seit Jahresauftakt starke Britische Pfund zurück zu führen. Händler wetten auf eine Verzögerung des BREXIT, welche mittlerweile ein realistisches Szenario darstellt. Bei den kleinen und mittleren Aktien verbuchte der Schweizer SMIM Index einen Zuwachs von 3.4% nach der bereits überdurchschnittlichen Erholung im Januar.

Zinsen

Die Anleihen zeigten auch im Februar kaum Bewegungen. Die Renditen verharrten global nahe an den jeweiligen Jahrestiefstständen. Dies hat unseres Erachtens zwei Ursachen. Erstens waren seit Jahresstart weltweit gemischte Konjunkturdaten zu vernehmen. Zum Beispiel sahen wir enttäuschende Einzelhandelsdaten für den Dezember in den USA jedoch begleitet von soliden Arbeitsmarktberichten. Zweitens hat die FED deutlich gemacht, dass die Zinsen extrem flexibel angepasst werden und die Bilanzkürzung wohl dieses Jahr schon beendet sein könnte. Ohne deutlich steigenden Inflationsdruck gibt es daher offenbar noch wenig Anreiz, sich von den Nominalbonds zu verabschieden.

Währungen                                                                                           

Die Frankenstärke setzte im Februar wieder ein. Ausser dem britischen Pfund verloren alle G10 Währungen zum Franken. Die Verliererliste wurde vom Australischen Dollar angeführt, welcher wegen schwachen Konjunkturdaten aus China fast 2% zum CHF verlor. Der japanische Yen gab die ganzen Kursgewinne vom Januar wieder ab. Ein schwacher Yen hilft der Bank of Japan, die Anleihenkäufe weiterhin zu drosseln.

Ausblick

Grundsätzlich ist ein starker Jahresauftakt ein gutes Omen für den restlichen Verlauf des Jahres. Am Markt ist zu beobachten, dass viele aktive Vermögensverwalter mit der starken Januar-Februar Erholung auf dem falschen Fuss erwischt worden sind und nun den Wiedereintritt in den Aktienmarkt suchen. Korrekturen waren daher jüngst sehr begrenzt. Fehlende Impulse nach dem starken Anstieg sowie ein bereits eingepreister positiver Ausgang in den Handelsdiskussionen machen die Aktienmärkte kurzfristig anfällig für eine Zwischenkorrektur. Ein erneuter Test der Tiefststände vom Dezember scheint aktuell aufgrund der starken Dynamik aber unwahrscheinlich. Die Stimulierungsbemühungen in China und die abwartende US Notenbank dürften sich mittelfristig auch in besseren Makrodaten manifestieren und sich somit positiv auf Aktien auswirken. Die jüngsten China Einkaufsmanagerindices scheinen bereits eine leichte Aufhellung zu zeigen.

 

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