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Allgemein

US-Ökonomen beschäftigten sich im Februar vor allem mit meteorologischen Analysen und der Frage, inwiefern die schwachen US-Makrodaten auf den kalten und harschen Winter zurückzuführen sind. In der Tat zeigt die Vergangenheit, dass das Wetter zumindest teilweise verantwortlich sein dürfte und im Frühling mit einem Aufholeffekt zu rechnen ist. Auch China meldete eher schwache Wachstumszahlen, der Einkaufsmanagerindex fiel auf 50.2 Punkte. Gründe hierfür sind vor allem in der restriktiveren Geldpolitik der Notenbank sowie den Unsicherheiten um das Schattenbankensystem zu suchen. Daneben kämpfte das Land wetterbedingt mit extrem hoher Luftverschmutzung. Zur Entspannung der Lage wird China mittelfristig einen Teil der kohlebasierten Stromproduktion auf Gas umstellen müssen, wovon vor allem russische Produzenten profitieren werden. Auch die Wirtschaftsdaten Europas fielen etwas verhalten aus, die Einkaufsmanagerindizes zum Beispiel fielen zum ersten Mal seit September 2013 wieder. Gut möglich, dass hier exportorientierte Firmen erste Anzeichen der Schwäche vieler Emerging Markets spürten. Von den Märkten positiv aufgenommen wurde der Entscheid des Deutschen Bundesverfassungsgerichts, die Frage der Legalität der EZB-Anleihenkäufe dem Europäischen Gerichtshof vorzulegen, welcher die Frage EURO-freundlich beurteilen dürfte. Auch der eher ereignislose Machtwechsel in Italien von Enrico Letta zu Matteo Renzi wurde positiv aufgenommen.

Aktien

Nach dem eher schwachen Januar konnten sich die meisten Aktienmärkte wieder erholen - der SMI gewann 2.5%. Trotz weiterhin schwacher Fundamentaldaten erholten sich auch viele Emerging Markets. Getrieben durch Übernahmefantasien setzte sich die Rally im Pharma- und Biotechsektor unvermindert fort. Im Gegensatz dazu schnitten vor allem Banken und Versicherungen unterdurchschnittlich ab. Nach den Unsicherheiten von Ende Januar sank die Volatilität wieder deutlich ab, der VIX fiel von 18.4% auf 14% zurück. Auch die Handelsvolumen blieben vergleichsweise dünn, das durchschnittliche Handelsvolumen an der SIX betrug nur rund CHF 2.5 Milliarden pro Tag.

Obligationen

In der Schweiz fielen die Renditen 10-jähriger Eidgenossen nochmals weiter und notierten zeitweise wieder unter 1%. Dieselbe Tendenz war auch in Europa und den USA festzustellen, die Rendite langlaufender US-Treasuries  fiel auf 2.65%. Die Preise von Emerging Markets Anleihen erholten sich wieder. In China kam es zu einem deutlichen Rückgang der Geldmarktsätze. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die chinesische Zentralbank deutlich mehr Liquidität zur Verfügung stellte mit dem Ziel, eine Abschwächung des Yuan herbeizuführen. Zu etwas Verunsicherung führte der Umstand, dass die Interbankensätze nicht in gleichem Masse zurückfielen wie die Reposätze, was von einigen Marktbeobachtern als Zeichen eines gewissen Vertrauensverlustes der chinesischen Banken untereinander interpretiert wurde. In der Tat stiegen die CDS Spreads grosser Staatsbanken wie der ICBC weiter an.

Währungen

Trotz der Möglichkeit, dass die EZB an ihrer nächsten Sitzung eine weitere Zinsreduktion bekannt geben könnte, legte die Einheitswährung gegenüber dem Dollar um 2.2% zu. Ein Grund hierfür ist wohl die weiterhin hohe Investitionstätigkeit amerikanischer und asiatischer Investoren am europäischen Aktienmarkt. Der Franken andererseits erreichte mit 1.215 gegenüber den Euro den stärksten Wert seit dem April 2013, was als Indiz dafür gewertet werden kann, dass wohl vermehrt verunsicherte Investoren wieder Zuflucht in sicheren Häfen suchen. Wie bereits erwähnt, fokussierten sich die Märkte auch auf die deutliche Abschwächung des chinesischen Yuan und auf die Spekulationen, dass die chinesische Zentralbank das Zielband der Währung verbreitern könnte. Der Yuan verlor gegenüber dem US-Dollar 1.4%, auch die implizite Volatilität von Yuan-Optionen stieg deutlich an.

Ausblick

Die Märkte werden im März in den US-Makrodaten vor allem nach Zeichen suchen, dass die Schwäche der amerikanischen Wirtschaft wetterbedingt ist und der unterliegende Wachstumstrend intakt bleibt. Sollte sich hier herausstellen, dass dies nicht der Fall ist, dürften die Märkte negativ reagieren. Auch die Emerging Markets inklusive China werden im Fokus der Anleger bleiben. Bis Länder wie die Türkei oder Südafrika ihre Handelsbilanzen bereinigt haben, wird der Marktdruck hier anhalten. In Europa wir die EZB am 6. März ihre nächste Sitzung abhalten, eine weitere Zinsreduktion ist trotz jüngster Inflationsdaten nicht ausgeschlossen. Wir sind bei den Aktien weiterhin übergewichtet, angesichts der Tatsache, dass die Bewertungen jedoch bereits stattliche Werte erreicht haben und auch technische Indikatoren teilweise etwas Zurückhaltung indizieren (siehe IM FOKUS), würden wir weitere Stärken nutzen, um die Aktienquote zu reduzieren. Von einem deutlichen Untergewicht werden wir mangels Alternativen jedoch absehen.

 

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