Wie erwartet war der Februar geprägt von den Wahlen in Italien und wie so oft in den letzten Jahren bleiben die Dinge in Europa kompliziert. Die Märkte reagierten entsprechend nervös auf das politische Patt, zumal noch nicht klar ist, was Italiens Politiker nun zu tun gedenken. In Spanien liessen die Korruptionsvorwürfe an die Adresse von Präsident Rajoy ebenfalls Zweifel an der Stabilität der Regierung aufkommen. Schlechte Makrodaten aus Europa erschwerten die Vertrauensbildung zusätzlich. So meldete insbesondere Frankreich erneut schwaches Wachstum. Das BIP des Landes schrumpfte im vierten Quartal um 0.3%, der Einkaufsmanagerindex deutet für die nächsten Monate keine deutliche Verbesserung an. Als Kontrast dazu überraschte die deutsche Wirtschaft erneut positiv, auch der Ausblick ist ermutigend. In den USA konnten sich die Parteien nicht auf eine Anpassung der automatischen Budgetkürzungen einigen, weshalb diese nun in Kraft treten und das Wachstum in den nächsten Monaten belasten dürfen. Trotz dieser Unsicherheiten blieben die US-Makrodaten, insbesondere das Konsumentenvertrauen, überraschend robust.
Der Verlauf an den Aktienmärkten wurde nach dem guten Jahresstart deutlich holpriger. Vor allem die europäischen Aktienmärkte mussten teils deutliche Rückschläge von bis zu -2.6% (Euro Stoxx 50) hinnehmen. Die Volatilität sprang nach den sehr tiefen Werten des Januars wieder deutlich an und erreichte zeitweise Werte von 19%. Bei den Sektoren konnten sich defensive Themen wie Pharma oder Nahrungsmittel gut behaupten. Erneut enttäuschend fiel die Performance von Rohstoffwerten aus. Die Angst vor weiter steigenden Kosten in Kombination mit stagnierenden Rohstoffpreisen liess den Sektor weiter zurückfallen. Die publizierten Quartalszahlen bestätigten den Trend vom Januar. Die Mehrzahl der Firmen konnten die Erwartungen übertreffen, wobei US-Firmen tendenziell besser abschnitten als europäische Werte. Insgesamt scheint das Interesse an Aktienanlagen im Februar trotz Turbulenzen weiter zugenommen zu haben (siehe IM FOKUS).
Nach den Wahlen in Italien lag der Fokus der Bondinvestoren wieder auf den Kreditaufschlägen für italienische Staatsanleihen. Diese legten rund 0.5% zu, notierten aber weiterhin deutlich unter den Höchstständen vom Juni 2012. Das Interventionsversprechen der EZB wird vom Markt weiterhin als glaubwürdig beurteilt, obwohl Grundvoraussetzung einer EZB-Intervention eine Vereinbarung mit einer stabilen Regierung ist. Am Primärmarkt war Italien auch nach den Wahlen aktiv, das Land platzierte 4 Milliarden Euro an 10-jährigen Anleihen zu 4.83%, während gleiche Papiere im Januar zu 4.17% Absatz fanden. Auch das letzte Sitzungsprotokoll der FED warf hohe Wellen, da im Offenmarktausschuss keine Einigkeit darüber herrscht, wie und wann die quantitative Lockerung beendet werden soll. Relevant für den Kurs der Notenbank bleibt jedoch weiterhin die Meinung von Ben Bernanke, welcher nochmals betonte, dass für ihn die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Priorität geniesst.
Der G-20 Gipfel entschied, dass kein Währungskrieg tobt, hinter den Kulissen dürfte der Konsens hierzu jedoch nicht so einstimmig gewesen sein. Australien behielt sich mögliche Massnahmen bei einer anhaltenden Überbewertung des AUD vor, Frankreich andererseits betonte wiederholt, dass der Euro aktuell überbewertet sei. Aufgrund der Turbulenzen in Italien wertete dieser gegenüber dem Dollar denn auch um 3.7% ab. Gegenüber dem Franken gab die Einheitswährung ebenfalls wieder nach, das Währungspaar EUR/CHF schloss mit –1%. Die Nomination von Haruhiko Kuroda zum neuen Notenbankchef der Bank of Japan führte zu moderater Yen-Schwäche, dieser verlor zum Dollar 1.1%.
Mit weniger Impulsen von Unternehmensseite werden die Märkte im März wieder unter dem Einfluss politischer Faktoren stehen, die Gefahr für kurzfristige Rückschläge scheint damit grösser. In Italien wird sich entscheiden, ob eine Regierungsbildung gelingt oder ob Neuwahlen ausgerufen werden, welche aufgrund prozeduraler Fristen frühestens im Juni stattfinden könnten und die Unsicherheit bis dahin anhalten würde. In den USA werden die Politiker weiter versuchen, die Ausgabenkürzungen doch noch anzupassen, um einen zu starken Einfluss auf die Wirtschaft zu vermeiden. Wir glauben weiterhin, dass 2013 insgesamt ein gutes Aktienjahr wird, weshalb wir an unserer Aktienquote festhalten. Aufgrund der politischen Unsicherheiten ist es jedoch gut möglich, dass die Börsen in den nächsten Wochen eher seitwärts tendieren.