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Allgemein

Wie erwartet wurden seit der Amtsübergabe in den USA bereits zahlreiche Verfügungen erlassen mit dem Ziel, die dominante Position der USA im internationalen Machtgefüge zu festigen und auszubauen. So wurden inzwischen bereits Zölle gegen Kanada, Mexiko und China in unterschiedlichen Höhen erlassen und weitere gegen die EU angedroht. Laut der US-Regierung sollen mit allfälligen Zöllen einerseits Investitionen in den USA sowie die amerikanische Inlandproduktion – und damit einhergehend der heimische Arbeitsmarkt – gefördert werden. Andererseits soll dadurch das Handelsdefizit reduziert und folglich Mittel für andere wirtschaftliche Massnahmen wie Steuersenkungen frei werden. Die Forschung zeigt, dass bestimmte Branchen und deren Arbeitsplätze durch Zölle kurzfristig tatsächlich geschützt werden können. Demgegenüber stehen aber mögliche negative Auswirkungen in der langen Frist. So können Zölle beispielsweise zu höheren Verbraucherpreisen wegen entsprechend erhöhten Kosten für importierte Waren führen. Weiter ist eine Beeinträchtigung des langfristigen Wachstums durch einen eingeschränkten Wettbewerb und folglich weniger Innovationen möglich. Wie sich die beschlossenen Zölle effektiv auf die Weltwirtschaft auswirken werden, gegen welche Länder sich weitere richten und in welchem Ausmass sie ausfallen, bleibt vorerst abzuwarten. Dasselbe gilt für allfällige Reaktionen der betroffenen Länder.

Aktienmärkte

Die Aktienmärkte starteten das Jahr ausgesprochen positiv und setzten den Trend der vergangenen beiden Jahre fort. Die gute Stimmung an den Börsen erhielt in der ersten Januarhälfte wegen steigenden Zinsen, Inflationssorgen und einer langsameren Gangart der Fed im Zinssenkungszyklus jedoch erstmals einen Dämpfer. Nach einer kurzzeitigen Erholung der Aktienmärkte sorgte auch das chinesische Start-up DeepSeek für abermalige Volatilität bei den sportlich bewerteten Technologiefirmen. Das Unternehmen überraschte mit einem eigenen KI-Modell, das laut eigenen Aussagen eine ebenbürtige Alternative zu ChatGPT darstellen soll und bei ähnlicher Leistungsfähigkeit mit weitaus weniger Ressourcen trainiert worden sei. Ängste in Bezug auf die teils massiven KI-Investitionen verschiedener Unternehmen sorgten in der Folge für einen temporären Ausverkauf bei Aktien mit einem Bezug zum Thema KI. Per Ende Januar zeigt sich somit ein ungewohnt starkes Bild für europäische Aktien gegenüber dem leitenden US-Markt.

Zinsen / Währungen / Rohstoffe

Im Zuge von Inflationssorgen stieg das Zinsniveau in den USA in der ersten beiden Januarwochen vorerst markant an. So lag die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen mit über 4.8% zeitweise mehr als 25 Basispunkte höher als zu Jahresbeginn. Anders als in vielen anderen Länder entwickelten sich die US-Zinsen seither wieder rückläufig und notieren in etwa auf demselben Niveau wie Anfang Januar. Mit einer Rolle dürften hier unter anderem auch Kommentare des US-Präsidenten gespielt haben, der offen Zinssenkungen forderte. Darauf ging die amerikanische Zentralbank Fed jedoch nicht ein und beliess die Zinsen auf dem aktuellen Niveau. Eine ähnliche Entwicklung wie ihre Pendants in den USA zeigten auch die langfristigen Renditen in Grossbritannien, während sie in Deutschland, Frankreich, Japan und in der Schweiz höher als noch anfangs Jahr liegen. Edelmetalle hatten einen sehr starken Monatsverlauf. Der Goldpreis stieg beispielsweise um 6.6% und Silber um 8%. Der US-Dollar notiert mit +0.4% praktisch unverändert zum Schweizer Franken, der Euro legte um 0.4% zu und der japanische Yen um 1.7%. Das britische Pfund verlor hingegen 0.6%.

Positionierung

Die vergangenen Wochen haben einmal mehr gezeigt, dass bereits scheinbar kleine Entwicklungen grosse Auswirkungen haben können. So hatte bis vor kurzem praktisch niemand das chinesische Unternehmen DeepSeek auf dem Radar. Die Veröffentlichung von deren Modell R1 verdeutlicht, wie ausserordentlich herausfordernd es ist, ein einmal erarbeiteter Wettbewerbsvorteil über eine längere Zeit aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig veranschaulicht es die Risiken eines hochkonzentrierten Aktienmarktes: Die fünf höchstkapitalisierten Aktien, notabene allesamt mit starkem KI-Bezug, machen inzwischen fast 20% des Weltmarktes aus. Eine langfristige Strategie mit einer vernünftigen Diversifikation erweist sich aus unserer Sicht auch in dieser Situation als sinnvoll. Unsere präferierte Anlageklasse sind weiterhin Aktien, wir halten jedoch in Anbetracht hoher Bewertungen in einigen Segmenten des Aktienmarkts asymmetrische Absicherungen. Die protektionistische Agenda der US-Regierung sowie das Zögern der US-Notenbank in Bezug auf Zinssenkungen sprechen dafür, dass höhere Verbraucherpreise durchaus ein realistisches Szenario sind. Wir bleiben daher vorsichtig bei Nominalwerten und setzen vermehrt auf Alternativen wie Edelmetalle.

 

Marktdaten Monatschart