Die Ende Dezember gestartete Erholung an den Finanzmärkten setzte sich im Januar zügig fort, auch wenn gegen Ende des Monates die anfängliche Dynamik etwas verloren ging. Der US-Notenbank Präsident Jerome Powell signalisierte, dass die Zinspolitik der FED keinem vorgegebenen Pfad folgt. Powell wechselte zu einer deutlich sanfteren Rhetorik im Vergleich zu seiner letzten Rede im Dezember. Die Kommunikation zeigte damals eine unbeirrte Fortsetzung des Straffungszyklus (insbesondere durch die Bilanzkürzung der FED), trotz Verwerfungen an den Finanzmärkten. Der FED-Offenmarktausschuss signalisiert mittlerweile mehr Flexibilität hinsichtlich der laufenden Bilanzreduktion. Sehr starke Arbeitsmarktzahlen standen einmal mehr deutlich im Kontrast zu tieferen Umfragewerten der Industrie, des Häusermarktes und Konsumenten. Im Handelsstreit sind die USA und China bereit für Verhandlungen. Ein Durchbruch lässt jedoch weiter auf sich warten. Der zurück gekehrte Optimismus an den Aktienmärkten wird von den Anleihemärkten noch nicht bestätigt. Die Renditen für 10-jährige US Staatsanleihen verharrten auf tiefen 2.7% nachdem diese im November noch ein Mehrjahreshoch von 3.23% erreichten. Gleichzeitig haussierten Gold und Silber auf ein Mehrmonatshoch. Die Gewinnsaison begann positiv und die Mehrheit der bis dato berichteten Quartalsgewinne vermochten die Erwartungen zu übertreffen. Interessant wird es aber vor allem für das erste Quartal 2019, wenn der Effekt der Steuersenkungen abebbt. Der Government Shutdown ist temporär bis zum 15. Februar beigelegt und hat gemäss Umfragen vor allem dem Image des Präsidenten geschadet. Die Engländer konnten sich auch im Januar nicht auf eine BREXIT-Lösung einigen und die EU zeigte sich bereit, den Termin für den Austritt zu verlängern, jedoch bleiben die Europäer in der Grenzfrage zu Nordirland unnachgiebig.
Der Januar zeigte bei den Weltaktien eine sehr breite, ausnahmslose Erholung an allen wichtigen Märkten. Der S&P500 legte 7.8% zu. Apple beruhigte nach der Gewinnwarnung mit den tatsächlichen Quartalszahlen, welche aufgezeigt haben, dass nebst dem iPhone Segment alle Sparten des Konzerns ein gesundes Wachstum aufweisen. Auch bei Facebook zeigte sich eine positive Gewinnüberraschung. Unsere Kernanlagen in US Momentumaktien haben sich in den letzten zwei Jahren sehr gut behauptet. Seit der Lancierung im Jahr 2017 konnte eine solide Outperformance zur Benchmark generiert werden. Entgegen der vielfach verbreiteten Wahrnehmung zeigt der Momentumfaktor auch in schwierigen Zeiten nicht zwingend höhere Verluste als der Gesamtmarkt oder andere Prämien (siehe IM FOKUS). Ausserhalb den USA konnte trotz BREXIT-Wirren der FTSE100 Index 3.58% zulegen. Der Nikkei gewann 3.8%, Schweizer Small- und Mid Caps setzten nach den Dezemberverlusten zu einer starken Erholung an. Der SMI gewann dagegen «nur» 6.4% ähnlich wie der EuroStoxx50 welcher 5.3% höher schloss.
Bei den Zinsen gab es kaum Bewegung im Januar. In der Tendenz fielen im Euroraum die Zinsen nochmals leicht. Insbesondere periphere Staatspapiere von Italien und Spanien fanden dank einer verbesserten Stimmung Käufer. So erstaunte es nicht, dass die neuste Emission fünfjähriger italienischer Staatsanleihen auf grosse Nachfrage stiess. Griechenland konnte auf einen Schlag fast 50% des für 2019 geplanten Benchmarkemissionsvolumen einsammeln. Die riesige Nachfrage macht deutlich, dass die Kapitalmärkte offen sind und der Anlagenotstand nach wie vor sehr akut ist. Die EZB sowie auch die FED haben an ihren Referenzzinsen festgehalten und vorsichtigere Töne angeschlagen.
Grosse Gewinner gegenüber dem CHF waren nebst dem Britischen Pfund die Rohstoffwährungen «CAD», «NOK» und «AUD» nachdem das Öl und die Rohstoffe insgesamt im Januar eine deutliche Erholung erfuhren. Öl gewann fast 20%. Die tolerantere Haltung der Europäer zum Austrittsdatum hat den Anlegern Hoffnung gegeben, dass ein ungeordneter, harter BREXIT wohl vom Tisch ist und es auch nicht im Interesse der EU ist, chaotische Verhältnisse herbeizuführen.
Das Augenmerk der Anleger dürfte sich in den kommenden Wochen auf die Gewinnzahlen richten und andererseits werden mögliche Fortschritte im Handelskonflikt laufend beurteilt. Die Notenbanken haben bereits ein starkes rhetorisches Signal an die Finanzmärkte gesendet. Wir haben bereits letzten Monat angemerkt, dass eine Lösung im Handelsstreit im beidseitigen Interesse stehen dürfte. Zwischenzeitliche Volatilität, welche durch diesen verursacht wird, könnte in den kommenden Wochen dank weiterhin robuster Fundamentaldaten und weitgehender Alternativlosigkeit eine Chance darstellen. Taktisch bleiben wir damit noch etwas vorsichtiger positioniert. Auch angesichts des nun höheren Optimismus der Marktteilnehmer, welcher die Gefahr von Rückschlägen erhöht.