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Allgemein

Der Januar stand im Zeichen der Unsicherheiten um die Stabilität aufstrebender Länder. In China liess der mögliche Zahlungsausfall einer spekulativen Investmentgesellschaft Ängste aufkommen, dass die Wirtschaft mit einer Wachstumsschwäche oder sogar einer Finanzkrise konfrontiert sein könnte. In der Türkei verstärkte die politische Krise den Vertrauensverlust in die Wirtschaft des Landes, welche in den letzten Jahren hohe Ungleichgewichte aufbaute (siehe FOKUS 9/13). Auch die starke Abwertung des argentinischen Pesos verunsicherte, welche durch eine partielle Liberalisierung des Kapitalverkehrs verursacht wurde. Unruhen in Thailand und der Ukraine schliesslich verdeutlichten das politische Risiko, welches mit Emerging Markets Investitionen einhergeht. All diese Risikofaktoren sind jedoch seit längerem bekannt und die betroffenen Länder haben mit Ausnahme von China wenig Relevanz für die Weltwirtschaft. Die übergeordnete Verunsicherung rührte wohl eher aus den schwachen US-Makrodaten und der Angst, dass die restriktivere US-Geldpolitik zu früh eingeleitet wurde und den Aufschwung abwürgen könnte. Die US-Notenbank liess sich nicht beirren und gab eine weitere Reduktion der Anleihenkäufe bekannt, im Wissen darum, dass ein abrupter Kurswechsel einen beachtlichen Vertrauensverlust verursacht hätte. Als Kontrast dazu fielen Makrodaten in Europa eher positiv aus, hier gehen viele Beobachter in den nächsten Quartalen von einem positiven Kreditimpuls aus (siehe FOKUS).

Aktien

Während der Start ins neue Jahr für die meisten Aktienindizes positiv ausfiel, führten obengenannte Unsicherheiten ab der Monatsmitte zu deutlichen Kurskorrekturen. So verlor der Dow Jones 5.3%, der EURO Stoxx 50 büsste 3% ein, die Volatilität stieg merklich an. US-Firmen präsentierten im Schnitt überraschend positive Jahresabschlüsse, während die europäischen Unternehmen eher enttäuschten. Generell wurden Firmen, welche die Erwartungen verfehlten vom Markt deutlich abgestraft, was auf anspruchsvolle Wachstumserwartungen hindeutet. In der Tendenz war auch festzustellen, dass defensive Aktien, welche vielen Investoren im vergangenen Jahr als Wiedereinstieg in die Aktien dienten nun mit eher zyklischeren, risikoreicheren Titeln ersetzt wurden. So verloren viele Konsumgütertitel an Wert, während Banken weiter zulegten. Nicht überraschend fielen Emerging Markets Aktien deutlich zurück, der MSCI Emerging Markets verlor 6.6%.

Obligationen

Die gestiegene Unsicherheit führte in der entwickelten Welt zu einem deutlichen Rückgang der langfristigen Zinsen.

Aufgrund der eher schwachen US-Makrodaten fielen die langfristigen US-Zinsen trotz restriktiverer Geldpolitik wieder von 3% auf 2.6%. In Gegensatz dazu stiegen die Zinsen vieler aufstrebender Länder aufgrund steigender Kreditaufschläge weiter an. Diese Entwicklung dürfte sich in den nächsten Monaten fortsetzen, zumal viele Zinssätze nach Abzug der Inflationsraten weiterhin sehr tief sind. So liegt die Rendite 10-jähriger türkischer Staatsanleihen bei 10%, während die durchschnittliche Inflationsrate der letzten fünf Jahre bei 7.5% lag, womit der reale Zins noch kaum die inhärenten Risiken des Landes abdeckt.

Währungen

Diverse Notenbanken aufstrebender Länder überraschten den Markt mit zum Teil deutlichen Leitzinserhöhungen, welche allesamt das Ziel verfolgten, die Abwertung der heimischen Währung zu bremsen. So erhöhte die Türkei den Leitzins von 4.5% auf 10%, Südafrika erhöhte von 5% auf 5.5% und Indien von 7.75% auf 8%. Wie zu befürchten war, erzielten diese Massnahmen das gewünschte Ziel kaum, zumal derart abrupte Zinserhöhungen die lokale Wirtschaft deutlich belasten und so kaum vertrauensfördernd wirken. Da die externe Verschuldung in harter Währung in vielen Emerging Markets viel kleiner ist als während der Asienkrise, sind die Auswirkungen der Abwertungen eher verkraftbar, weshalb solche Verzweiflungstaten unserer Meinung nach kontraproduktiv wirken.

Ausblick

Die Unsicherheiten rund um die Emerging Markets werden auch in den nächsten Monaten anhalten. Manche Länder haben in den letzten Jahren derart hohe Handelsbilanzdefizite aufgebaut, dass die Anpassung an das neue Umfeld einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Für Länder wie die Türkei oder Südafrika dürfte dieser Prozess mit einem deutlichen Rückgang des Wirtschaftswachstumes einhergehen. Zentral für den weiteren Verlauf der Märkte werden die Entwicklungen in den USA und China sein. In den USA ist der Beweis noch ausstehend, dass die wirtschaftliche Erholung auf robustem Fundament steht und trotz steigender Zinsen fortschreitet. Sollte dies nicht der Fall sein wird es für die Notenbank sehr schwierig werden, erneut Gegensteuer zu geben. China muss beweisen, dass die Risiken des Schattenbankensystems unter Kontrolle gehalten werden können und die Transformation von einer Investitions- zu einer Konsumgesellschaft gelingen kann. Hier glauben wir, dass die politische Führung den Willen und die Ressourcen hat, Stabilität zu gewährleisten. Aus Mangel an Alternativen halten wir am leichten Übergewicht bei den Aktien fest.

 

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