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Allgemein

Die unbeschränkte Finanzierung der europäischen Banken durch die EZB mit 3-jährigen Krediten reduzierte die Gefahr einer akuten Finanzkrise in Europa weiter, was zu einem deutlichen Renditerückgang bei italienischen und spanischen Staatsanleihen führte, obwohl die Ratingagenturen S&P und Fitch beide Länder herabstuften. Die strukturellen Probleme der Eurozone sind aber weiterhin ungelöst. Griechenland verhandelte über eine Ablösung ausstehender Anleihen durch 30-jährige Papiere mit einem Coupon von 3-4%, eine Lösung die den Investoren wohl aufgezwungen werden wird. Besser als erwartete Makrodaten und positive Unternehmenszahlen vor allem in den USA unterstützten die Märkte in Januar. Auch die aufstrebenden Länder konnten positiv überraschen. China scheint eine sanfte Landung zu gelingen, Brasilien senkte zum vierten Mal seit August 2011 den Leitzins. Auch zu Japan äusserten sich die Rating-Agenturen. Fitch und S&P senkten ihren Rating-Ausblick, was eine Herabstufung innerhalb der nächsten drei Monate wahrscheinlich macht. In der Tat hat Japan gleich viele Staatsschulden ausstehend wie die USA, jedoch eine nur halb so grosse Volkswirtschaft.

Im Nahen Osten nahmen die Spannungen rund um das iranische Atomprogramm deutlich zu. Während verbales Säbelrasseln den Ölpreis moderat steigen liess (+3.85%), hätte eine Eskalation deutlich negative Auswirkungen auf die globalen Energiekosten und das Wirtschaftswachstum. Dies bewog uns zu einem Investment in ein strukturiertes Produkt auf Rohöl.

Aktien

Aktien tendierten im Januar mehrheitlich freundlich. Der SMI gewann 0.6%, der S&P 500 2.4% (in CHF). Die Hausse basierte aber auf nach wie vor tiefen Handelsvolumen, was viele dazu veranlasst, skeptisch zu bleiben. Die Volatilität kam erneut zurück, der VIX sank von 23.4% auf 19.4%. Bei den Sektoren konnten vor allem zyklische Titel zulegen. Die Berichtssaison startete mehrheitlich positiv, in den USA legten 65% aller Firmen über den Analystenschätzungen liegende Zahlen vor. Viele Unternehmen weisen trotz Wachstumsschwäche hohe Margen aus und sind konservativ finanziert (siehe Fokus). Finanztitel erholten sich ebenfalls, viele Banken sind aber weiter mit der Restrukturierung ihrer Bilanzen beschäftigt. In der Schweiz beschleunigte der Druck der US Steuerbehörde auf das Bankgeheimnis den Strukturwandel zusätzlich, ein Ende ist nicht absehbar. Um vom Momentum der aufstrebenden Länder zu profitieren, erhöhten wir unser Gewicht bei den Aktien Lateinamerika, bauten dafür Pharmawerte ab.

Obligationen

Die Spreads 10-jähriger italienischer Staatsanleihen reduzierten sich im Januar deutlich von 7.1% auf 6.0%, auch spanische Langläufer erholten sich leicht. Am kurzen Ende kann sich Italien nun wieder unter 4% refinanzieren, was angesichts der Tatsache, dass rund 50% der italienischen Schulden unter vier Jahren finanziert sind, ins Gewicht fällt. Auch der Zugang zum Primärmarkt war für Italien gewährleistet. Das Land platzierte Anleihen im Wert von EUR 125 Mrd. Die EZB hielt sich mit direkten Interventionen am Anleihenmarkt weiter zurück und investierte rund EUR 7.2 Mrd. Die Bank wird aber mit einer zweiten Finanzierungsrunde für die Banken am 29. Februar voraussichtlich nochmals bis zu einer Billion Euro an Liquidität ins System geben. Da die Renditen hochverzinslicher Anleihen im Vergleich zu den erwarteten Ausfallraten nach wie vor attraktiv erscheinen, haben wir uns entschieden, diese Anlageklasse in Zukunft stärker zu gewichten.

Währungen

Die SNB konnte den EUR/CHF Mindestkurs im Januar weiter verteidigen, wobei der Abstand per Monatsende nur noch 0.4% betrug. Der Euro konnte sich zum US-Dollar wieder erholen. Die geäusserte Absicht der FED, das US Zinsniveau bis 2014 nahe Null zu belassen, schwächte den Dollar. Auch die Aussicht auf eine weitere Runde an quantitativer Lockerung brachte den Greenback unter Druck. Der handelsgewichtete USD-Index verlor rund 1.1%. Der Yen behauptete sich trotz Sorgen um die Fiskalposition von Japan und konnte zum Dollar rund 0.9% zulegen.

Ausblick

Nachdem die Trends bei den Jahresabschlüssen nun bekannt sind, werden die Märkte im Februar vermehrt wieder von Makrodaten getrieben sein. Refinanzierungen von Staatsanleihen werden auch im Februar im Fokus stehen. Italien wird rund EUR 40 Mrd. refinanzieren müssen, Spanien rund EUR 1 Mrd. In Griechenland stellt die Fälligkeit einer EUR 14.5 Mrd. Anleihe im März ein natürliches Ultimatum dar. Sollte sich Griechenland bis dahin nicht mit der Troika auf Auszahlung weiterer Finanzhilfe geeinigt haben, wäre ein ungeordneter Zahlungsausfall möglich. Wir sind insgesamt bei den Aktien nach wie vor untergewichtet, muss doch in Europa mit Rückschlägen gerechnet werden. Sollte sich die Situation jedoch weiter stabilisieren, besteht Aufwärtspotential bei den Aktien, da die meisten Unternehmen strukturell gesund und auf Wachstum ausgerichtet sind.

 

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