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Allgemein

Der erste Monat des neuen Jahres stand im Zeichen von Unternehmensergebnissen (4. Quartal) und der angestrebten weichen Landung in den Emerging Markets, hauptsächlich in China. Die bisher veröffentlichten Unternehmenszahlen konnten die Analystenschätzungen auf breiter Front übertreffen. Vor allem Technologie- und Industriefirmen wiesen starke Resultate aus. Versuche der chinesischen Regierung, steigende Teuerungsraten einzudämmen, führten zu deutlichen Kurskorrekturen der lokalen Aktienmärkte. Auf politischer Ebene hält das Kräftemessen zwischen China und Amerika an. Sowohl in der Frage um den richtigen Wechselkurs, als auch bei der Umsetzung von fairen Handelsbedingungen für beide Länder, ist eine Einigung noch nicht in Sicht.

Die Schuldenproblematik in der EU ist im Januar etwas in den Hintergrund gerückt. Die Märkte warten nun auf die Präsentation umfassender Lösungsansätze. Vor allem Spanien scheint hier mit der Restrukturierung und Rekapitalisierung des Bankensektors endlich vorwärts zu machen. Auch die Unterstützung mittels Anleihenkäufen durch China und Japan schien die Investoren etwas zu beruhigen. Die Konjunkturdaten in den USA fielen im Januar versöhnlich aus. Die Wirtschaftsleistung konnte im vierten Quartal um 3.2% zulegen, wobei vor allem der Konsum mit +4.4% besonders stark anzog. Auch das Konsumentenvertrauen stieg überraschend stark an. Der Arbeitsmarkt hingegen entspannt sich weiterhin nur langsam. Umfragen in den USA zeigen jedoch, dass eine rekordhohe Zahl von Firmen für das erste Halbjahr 2011 einen Ausbau der Belegschaft plant. Vom Häusermarkt kommen nach wie vor kaum Impulse. In den Augen der US Notenbank ist die Erholung noch zu wenig schwungvoll, um von der laufenden quantitativen Lockerung abzukehren.

Aktien

Das Schweizer Aktienmarktbaromter SMI gewann dank guten Unternehmensergebnissen und moderaten Konjunkturdaten im Januar rund 0.7%. Die Volatilität (VIX) verharrte auf tiefem Niveau, stieg jedoch gegen Ende des Monats mit Sorgen um die politische Stabilität in Nordafrika wieder an. Generell zeigen Umfragen jedoch, dass das Sentiment der Investoren zur Zeit eher optimistisch ist. Zum Teil vermochten aber auch gute Unternehmensergebnisse die Aktienkurse nicht mehr zu beflügeln (Intel, Apple, Swatch, Geberit u.a.), während enttäuschende Ausblicke und Zahlen oft abgestraft wurden (Amazon, Goldman Sachs, Novartis). Dies deutet auf hohe Erwartungen der Marktteilnehmer hin. In der Schweiz erwähnen viele Firmen die negativen Einflüsse des starken Frankens, wobei vor allem für die Zukunft mit negativen Auswirkungen gerechnet wird.

Wir positionieren uns verstärkt in dividendenstarken Substanzaktien und bauen zyklische Werte eher ab (vgl. Fokus). Konkret veräusserten wir im Januar unser Engagement im Luxussektor und investierten in Aktien mit hohen Dividendenrenditen. Auch prüfen wir einen Kauf von Anlagen, die von höherer Volatilität an den Aktienmärkten profitieren. Grundsätzlich denken wir, dass sich Aktien weiterhin positiv entwickeln werden. So stellen wir zum Beispiel fest, dass Schweizer Pensionskassen noch keine breiten Umschichtungen ihrer Portfolios zugunsten von Aktien vorgenommen haben. Die weiterhin kräftig steigende Anzahl an Firmenzusammenschlüssen und –übernahmen (+20% gegenüber Vorjahr im Januar) deutet zudem darauf hin, dass auch viele Firmen die aktuellen Bewertungsniveaus als attraktiv einstufen.

Obligationen

Der Zinsanstieg, bzw. fallende Anleihenkurse der vergangenen Wochen, hat viele institutionelle Investoren aufgeschreckt. Etwas geholfen haben leicht sinkende Kreditaufschläge bei den Staats- und Unternehmensanleihen. Liquidität scheint wieder eine Alternative zu Obligationen zu sein, zumal der Ausblick bezüglich langfristiger Zinsen eher unsicher ist. Aufgrund der wirtschaftlichen Erholung und damit verbundener Inflationsängste erwarten wir weiterhin steiler werdende Zinskurven. Erste Zinsschritte der Notenbanken werden durchs Band frühestens am Ende dieses Jahres erwartet, weshalb die kurzfristigen Zinsen vorderhand tief bleiben werden. Im Gegensatz hierzu erhöhen Notenbanken von aufstrebenden Ländern nun vermehrt ihre Leitzinsen, um steigenden Teuerungsraten entgegen zu wirken. So haben im Januar sowohl die Banco Central do Brasil, als auch die Reserve Bank of India ihre Leitzinsen erhöht.

Wir positionieren uns am kurzen Ende der Laufzeitenstruktur und sind überzeugt, dass sich unsere Investitionen in Wandelobligationen in diesem Jahr auszahlen werden.

Währungen

Mit der Erwartung auf ein umfassenderes Massnahmenpaket gegen die Schuldenkrise gewann der Euro im Januar gegenüber dem Franken an Terrain und konnte sich von den historischen Tiefs entfernen. Der USD hingegen erholte sich im Januar kaum. Gründe dafür sind die weiterhin lockere Geldpolitik der FED, sowie das stark steigende US-Haushaltsdefizit, wobei auch die Finanzen einiger Bundesstaaten Anlass zur Sorgen geben. Mit der Kaufkraftparität als Referenz, erwarten wir mittelfristig einen Anstieg des Dollars und des Euros gegenüber dem Franken. Die Volatilität dürfte jedoch hoch bleiben. Aufgrund der Erfahrungen im abgelaufenen Jahr, mit starken Einflüssen der Wechselkurse auf die Performance der von uns verwalteten Portfolios, werden wir das Fremdwährungsrisiko weiter tief halten.

Ausblick

Auch in den nächsten Wochen wird die Berichterstattung von Unternehmen den Nachrichtenfluss dominieren. Der positive Tenor der Firmen dürfte jedoch weitgehend in den Aktienkursen enthalten sein, weshalb ein weiterer Anstieg der Kurse von anhaltend positiven Makrodaten getragen werden muss. Nach den starken Kurssteigerungen der zyklischen Werte, werden wir dort weiter Gewinne realisieren und zu Gunsten von defensiven Werten mit attraktiven Dividendenrenditen umschichten. Ein Engagement in Instrumente, die von höherer Volatilität profitieren, scheint uns weiterhin ein denkbares Instrument, um von wiederkehrenden Unsicherheiten profitieren zu können.

Unser Augenmerk gehört zur Zeit vor allem der Entwicklung im asiatischen Raum, insbesondere der Wirtschafts- und Aussenpolitik Chinas. Wir werden uns in den nächsten Wochen mit Hilfe ausgewiesener Experten verstärkt mit der Region befassen, um uns ein noch besseres Bild über die Chancen und Gefahren von Investitionen in der Region machen zu können.

 

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