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Allgemein

In den USA fand sich bis Jahresende erst im Kongress eine Mehrheit zur Lösung des Budgetstreits, in einer hektischen Neujahrstagung gab schliesslich auch das Repräsentantenhaus grünes Licht dazu, womit die schwerwiegendsten Folgen der „Fiscal Cliff“ abgewendet werden konnten. So besteht die Hoffnung, dass die Beschleunigung der US-Wirtschaft anhält. In der Tat setzte sich der positive Trend am Häusermarkt, wo die Preise seit Jahresanfang steigen, weiter fort. Auch die US-Autoverkäufe erreichten Werte wie vor der Krise. In Japan wurde Shinzō Abe zum Ministerpräsidenten gewählt und versprach, den Yen deutlich zu schwächen und an der Schuldenpolitik festzuhalten. China lockerte das Verfahren für die Notierung von chinesischen Aktien an ausländischen Börsen, der Zugang zu heimischen Märkten ist aufgrund schlechter Aufnahmebedingungen für viele Interessenten faktisch geschlossen. Die Eurokrise entspannte sich weiter, die Troika gab die Hilfstranche für Griechenland über EUR 49 Mrd. endlich frei. Spanien beantragte noch keine externe Finanzhilfe. Während Häusermarkt und Binnenkonsum weiter darben, verbesserte sich die Handelsbilanz dank der Arbeitsmarktreform jedoch weiter. In Italien trat Mario Monti als Ministerpräsident zurück, könnte aber bereits im Februar wieder ins Amt zurückkehren. Frankreich rückte mit schwachen Wirtschaftsdaten stärker in den Fokus der Investoren.

Aktien

Die Aktienmärkte schlossen das Jahr versöhnlich, die Performancewerte lagen je nach Markt aber weit auseinander. In den USA waren nur noch kleinere Kursfortschritte zu verzeichnen und der Swiss Market Index schloss praktisch unverändert. Einige europäische Aktienmärkte und vor allem Emerging Markets konnten etwas deutlichere Kursgewinne verzeichnen. Bei den Sektoren schnitten zyklische Werte und Finanztitel erneut besser ab als defensive Aktien. Trotz den teilweise hohen Strafen im Zusammenhang mit dem LIBOR-Skandal konnten sich die Bankenwerte somit relativ gut behaupten. Die Dividendenrendite der meisten Aktienindizes liegt weiterhin über den Renditen von Staatsanleihen und in einigen Fällen gar über der Rendite von Unternehmensanleihen (siehe IM FOKUS).

Obligationen

Die EZB beliess den Leitzins an ihrer letzten Sitzung unverändert bei 0.75%, senkte jedoch sowohl Wachstums- als auch Inflationsprognosen, was den Spielraum für zukünftige Zinssenkungen deutlich erhöht.

Die Renditen spanischer und italienischer Staatsanleihen veränderten sich im Monatsverlauf kaum. Während Italien nochmals rund EUR 70 Mrd. am Anleihemarkt aufnahm, trat Spanien kaum mehr als Emittent in Erscheinung. Das klare Bekenntnis zu Griechenland führte zu Ratingänderungen durch S&P und zu einem Rückgang der zehnjährigen Renditen von fast 5%. Die Renditen 10-jähriger Eidgenossen steigen leicht auf 0.5% an, um 0.08% über dem Stand von Ende November.

Währungen

Der Yen zog weiterhin die grösste Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf sich und gab gegenüber dem USD um weitere 4.8% nach, womit die Korrektur seit Anfang Oktober nun rund 10% beträgt. Der Markt rechnet also weiterhin mit einer deutlich expansiveren Geldpolitik unter der neuen Führung. Der US-Haushaltsstreit führte zu einer weiteren Schwächung des US-Dollar, der handelsgewichtete US-Dollar Index verlor 0.5%. Zum Euro notierte dieser phasenweise auf dem tiefsten Stand seit März 2012. Der EUR/CHF bewegte sich weiterhin kaum, die SNB versicherte erneut, die Kursuntergrenze von 1.20 zu verteidigen.

Ausblick

Die politische Lösung in den USA bringt kurzfristig etwas Ruhe, das Tauziehen um die langfristige Budgetstabilität der USA wird in ein bis zwei Monaten, wenn die Regierung die Schuldenobergrenze erreicht, mit unverminderter Härte weiter gehen. So bleibt zu hoffen, dass sich die Parteien im 2013 zusammenraufen und die anstehenden Probleme nachhaltig lösen, damit Firmen und Konsumenten erneut Vertrauen schöpfen können. In Europa werden die Verhandlungen nach dem ergebnislosen EU-Gipfel im Dezember ebenfalls weitergehen müssen. Bis zu den Bundestagswahlen im September dürften grosse Integrationsschritte aber ausbleiben. Geldpolitisch werden FED, EZB und insbesondere die BOJ expansiv bleiben. In diesem Umfeld sollten sich die Aktienmärkte mangels Alternativen weiter positiv entwickeln, auch wenn die Unberechenbarkeit der Politik zwischenzeitlich für Rücksetzer sorgen wird.

 

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