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Allgemein

Im letzten Handelsmonat des Jahres 2010 standen vor allem die Währungen im Mittelpunkt, während die globalen Aktienmärkte trotz geopolitischen und konjunkturellen Wirren (Korea-Konflikt, Inflation China, Schuldenproblematik EU) einen versöhnlichen Verlauf aufwiesen. Die Staatsschuldenkrise in Europa hat sich weiter zugespitzt. Trotz der aktuellen peripheren Probleme glauben wir allerdings an das weitere Bestehen des EURO. Deutschland dürfte seine führende Rolle noch vermehrt ausbauen und Brüssel mehr Kompetenzen im Bereich der Fiskalpolitik und Staatshaushalte zuspielen. Der in diesem Jahr geschaffene EU-Rettungsschirm (European Financial Stability Facility EFSF) wird ab 2013 durch einen permanenten Stabilitätsfonds abgelöst. Hilfesuchenden Staaten werden dabei strenge Konventionen (v.a. Reduzierung Budgetdefizit) auferlegt. Das Scheitern des Vertrags von Maastricht wird mittlerweile von der EU anerkannt. Berechnungen zeigen, dass u.a. Portugal, Spanien oder Irland ihren Konsum um 15% und die Staatsausgaben um 10% reduzieren müssten, um die Schuldenlage in den Griff zu bekommen. Eine nachhaltige Lösung ist allerdings derzeit noch nicht in Sicht und das Risiko von einem Kapitalschnitt bei gewissen Ländern bleibt so bestehen.

Aktien

MSCI World notiert im Dezember gemessen in CHF leicht im Minus. Die Volatilitäten an den Aktienmärkten haben deutlich abgenommen (der VIX notiert so tief wie seit 2007 nicht mehr) und die gehandelten Volumen waren bereits ab Monatsmitte tief. Auf Ebene des Sentiments konnten neue Extremwerte verzeichnet werden. Der AAIIBull Index, ein Stimmungsbarometer privater US Investoren, notiert derzeit auf einem 6-Jahreshoch. Stützend wirkt weiter die extrem lockere Geldpolitik der Notenbanken. Nimmt man die USA als Beispiel, so haben die Massnahmen der FED die gewünschte Wirkung noch nicht erreicht: Der US Arbeits- und Häusermarkt erholt sich weiterhin nur schleppend, während die Aktienmärkte von der Liquiditätsflut profitieren. Eine weitere Stabilisierung bzw. stärkere Erholung würde die Aktienmärkte im kommenden Jahr weiter beflügeln. Derweil scheinen auch viele Pensionskassen eine Erhöhung der Aktienquoten zu Lasten der Obligationen/Liquidität im neuen Jahr zu planen (Bewertungslücken zu den anderen Anlageklassen (Risikoprämien sind im Jahresverlauf sogar noch gestiegen), Dividendenrenditen u.a.). Auf Sektorenebene sind vor allem Konsum- und Luxuswerte stark. Einige dieser Titel notieren stark über ihren Vorjahreswerten oder erklommen gar neue Allzeithochs. Dasselbe gilt für die europäischen Exportwerte, welche vom schwachen Euro profitieren.

Obligationen

Bei den Anleihenmärkten waren durchs Band, trotz den erwähnten Liquiditätsschwemmen, erratische und volatile Renditeanstiege zu beobachten. Die CDS Werte als Preis für eine Versicherung gegen den Zahlungsausfall eines Emittenten, zeigen vor allem Misstrauen gegenüber den bekannten Sorgenstaaten wie Griechenland, Portugal oder Spanien. Paradoxerweise wird die Ausfallwahrscheinlichkeit für Frankreich höher eingestuft als jene für Länder wie Chile oder Tschechien. Ein Hoffnungsschimmer ist China, welches diesen Monat dank angekündeter Käufe portugiesischer Staatsanleihen im Umfang von bis zu 5 Mrd. Euro als Retter Portugals von sich reden machte. Die anhaltende Tiefzinspolitik der Notenbanken, gepaart mit dem verbesserten Ausblick für die Weltwirtschaft, könnte gegen Ende des nächsten Jahres Inflationsängste aufkommen lassen und folglich die Renditen weiter nach oben treiben. Zinserhöhungen der Notenbanken industrialisierter Länder sind am kurzen Ende dennoch nicht absehbar. Der Druck liegt derzeit mehr bei den Währungshütern der Emerging Markets (Bsp. China). Diese Divergenz wird im aktuellen Fokus beleuchtet. Wir haben zudem in diesem Monat einen Teil der Gewinne auf unseren Corporate-Bonds realisiert und bleiben bei der Duration am kurzen Ende positioniert – was unser Weltbild von leicht steigenden Zinsen am besten abbildet.

Währungen

Die Schweizerfrankenstärke hat auch im Dezember nicht an Schwung verloren. Gegenüber dem CHF hat der EURO rund 4.5% und der USD gar über 7% verloren. Für den EUR/CHF wurde im Monatsverlauf ein neues Allzeittief bei 1.2415 erreicht. Ankündigungen über ein Prüfen der Bonitätsnoten von Portugal und auch Irland haben die Valuta deutlich unter Druck gebracht. Währungsschwankungen beeinflussen die Portfoliorendite deutlich. Kurzfristig ist der EUR/CHF jedoch deutlich überverkauft und die Unterstützung Chinas hat bereits den ersten Befreiungsschlag für das Währungspaar eingeläutet. Trotzdem scheint es aber noch zu früh für eine Entwarnung – Preisexzesse könnten kurzfristig weiter für Überraschungen sorgen. Beim USD sind vor allem der marode Staatshaushalt als auch die Geldpolitik der US Notenbank Treiber der weit abgestützten Abwertung. Hoffnung auf einen stärkeren USD/CHF besteht durch das kommende Fiskalpaket der USA, welches das Überseewachstum stimulieren und die Realzinsen anheben könnte. Die Frankenstärke veranlasst die hiesigen Unternehmen aber auch zu mehr Innovation und einem Streben nach mehr Effizienz bzw. der Kostenführerschaft.  

Ausblick

Im kommenden Jahr dürften uns weiter die teils desolaten Staatshaushalte beschäftigen. Nichts desto trotz stehen diesem Umstand solide Unternehmensgewinne und immer noch attraktiv bewertete Aktien entgegen. Wir teilen demnach die meist positiven Einschätzungen der Banken bezüglich der Aktienmärkte auch mit Hinblick auf unser positives Wachstumsszenario in welchem die Emerging Markets eine führende Rolle innehaben (75% der Weltbevölkerung stammen aus den Emerging Markets – Asien, Osteuropa und Lateinamerika). Wir erwarten wiederum eine erfreuliche Berichtssaison im Januar und setzen auf global tätige Unternehmungen mit langfristig steigendem Gewinnwachstum. Generell sollten temporäre Rückschläge auf Grund der jüngst starken Avancen an den Aktienmärkten eingeplant werden. Dies würde mit dem aktuellen (zu) positiven Sentiment einhergehen.

 

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