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Allgemein

Im Oktober standen die Märkte wieder einmal im Fokus der Zentralbanken. Mario Draghi machte den Anfang und stiess am letzten EZB-Meeting die Türe für neue geldpolitische Massnahmen weit auf. Als Möglichkeiten stehen die Erhöhung der monatlichen Anleihenkäufe oder eine weitere Reduktion der Leitzinsen in den negativen Bereich im Raum. Kurz darauf folgte die chinesische Zentralbank und lockerte ihre Geldpolitik als Reaktion auf die bereits seit Quartalen nachlassende Wirtschaftsdynamik. Seit November 2014 hat die Zentralbank damit die Zinsen bereits zum sechsten Mal gesenkt.

Weiter gab China auch erste Eckwerte des 13. Fünfjahresplanes bekannt, welcher nebst dem Wachstumsziel von 6.5% auch den bereits eingeschlagenen Weg zu mehr Konsumwachstum weitergehen will.

Am FOMC-Meeting vom 28. Oktober wurden die Zinsen wie erwartet unverändert belassen. Die Federal Reserve gab jedoch bekannt, dass sich die Sorgen über die Finanzmarktturbulenzen und die ungewisse Entwicklung der Wirtschaft ausserhalb der USA in den letzten Wochen gelegt haben. Damit hielt man sich die Möglichkeit für einen ersten Zinsschritt am nächsten Meeting im Dezember offen. Weiterhin wurde aber daran festgehalten, dass die finale Entscheidung datenabhängig erfolgen wird. Die jüngsten US-Makrodaten fielen eher verhalten aus, die Wirtschaft wuchs gemäss erster Schätzung im dritten Quartal nur noch mit 1.5%. Dabei fielen vor allen die Investitionen und der Lagerabbau negativ ins Gewicht, die Konsumnachfrage wuchs mit 3.2% weiterhin robust. Auf der politischen Bühne vollzog die USA im Syrienkonflikt eine Kehrwende und gestand damit das Scheitern des bisherigen Vorgehens ein. Das Einlenken der USA kann die russische Regierung ihrerseits als Erfolg für sich verbuchen. In Europa vermochten die letzten PMI-Daten leicht positiv zu überraschen, das Geschäftsklima hellte sich entgegen den Erwartungen leicht auf. Es zeichnet sich ab, dass nun auch Frankreich die Talsohle durchschritten hat. Nebst guten Daten zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen reduzierten sich die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe so stark wie seit Sommer 2013 nicht mehr.

Aktien

Nach einem harzigen Verlauf bis Monatsmitte waren es die stimulierenden Massnahmen der europäischen und chinesischen Zentralbanken, welche die Aktienmärkte in der Folge beflügelten. Die erhoffte Stabilisierung auf dem chinesischen Aktienmarkt traf ein, der breite Shanghai-Shenzen 300 Index legte um 10% zu. Auch die westlichen Börsen erholten sich wieder deutlich, der DAX gewann 12%, der S&P 500 8%. Mit einem Plus von 5% hinkten die Schweizer Aktien etwas hinterher. Die Berichterstattung der Unternehmen ist bereits zur Hälfte abgeschlossen. Die US-Unternehmen vermochten wie in den Vorquartalen die Erwartungen beim Umsatz knapp und beim Gewinn etwas deutlicher zu übertreffen. In Europa zeigte sich bisher ein anderes Bild, insbesondere Finanz- oder Industriewerte enttäuschten bei den Gewinnen.

Obligationen

Die Aussichten auf weitere EZB-Massnahmen liessen die Renditen 10-jähriger Eidgenossen auf neue Rekordtiefs sinken,  am 27. Oktober wurde eine Verfallsrendite von -0.33% erreicht. Auch in der Eurozone fielen die langfristigen Zinsen wieder deutlich. Zudem reduzierten sich auch die Risikoaufschläge der Südländer zu Deutschland spürbar. So konnte zum Beispiel Italien vor einigen Tagen erstmals Gelder mit 6-monatiger Laufzeit zu negativen Zinsen aufnehmen. Grössere Bewegungen bei den Kapitalmarktrenditen waren auch im High-Yield Bereich zu verzeichnen. Der Risikoaufschlag von US High-Yield Anleihen verringerte sich im Monatsverlauf von 6% auf rund 5.3%. Nachdem S&P das Kreditrating für Brasilien bereits im September auf Ramschniveau abstufte, senkte nun auch Fitch den Ausblick zur Kreditwürdigkeit. Der nach China mit Abstand grösste „Emerging Market“ steht also weiterhin unter beträchtlichem Druck.

Währungen

Die Entwicklung an den Devisenmärkten orientierte sich primär an den Aktivitäten der Zentralbanken. Nachdem die Äusserungen von Mario Draghi den EUR bereits spürbar schwächten, verstärkte sich dieser Trend nach dem FOMC-Meeting nochmals leicht. Der USD legte zum EUR im Oktober um 1.5% und zum CHF um rund 1.2% an Wert zu. Trotz den Aussichten auf weitere geldpolitische Lockerungen durch die EZB blieb der CHF zum EUR überraschend stabil. Die SNB liess verlauten, man könne auf allfällige Massnamen der EZB ebenfalls mit weiteren Zinsschritten reagieren. Die Bank of Japan verzichtete auf eine Ausdehnung der quantitativen Lockerung, die gegenüber dem Inflationsziel zu tiefe Teuerung wird vor allem den tiefen Ölpreisen zugeschrieben und somit als temporär angesehen.

Ausblick

Die Genehmigung des Budgetkompromisses durch den US-Senat hat das Risiko einer Budget-Krise wie im Jahr 2013 gebannt. Die Unternehmen äussern sich zur Zeit eher negativ zum Ausblick, so haben in den USA in den letzten Tagen 103 Firmen ihre Finanzziele angehoben, 155 Firmen haben sie jedoch gesenkt.

Das FED hat sich alle Möglichkeiten offen gelassen und es kann gut sein, dass eine Zinserhöhung erst im neuen Jahr erfolgen wird. Nach den grossen Kursfortschritten erscheint eine Konsolidierung nun eher wahrscheinlich. Wir halten an der gegen Monatsende vorgenommen Reduktion der Aktienrisiken deshalb noch fest.

 

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