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Allgemein

Wie von vielen erwartet, endete der Budgetstreit in den USA mit einer Einigung in letzter Minute, beziehungsweise einer Verschiebung der Diskussion in den Winter. Die Republikaner mussten eingestehen, dass die Strategie der Tea Party in eine Sackgasse führte und der Popularität der Partei bei Wählern und Geldgebern schadet. In Deutschland verliefen Verhandlungen über eine kleine Koalition erfolglos, weshalb es nun wohl zu einer grossen Koalition CDU/CSU und SPD kommen wird. Dies ist in Anbetracht der anstehenden grossen Weichenstellungen auf europäischer Ebene zu begrüssen. China kündigte zum Monatsende hin Pläne für umfassende wirtschaftliche und sozialpolitische Reformen an, welche das Wachstum des Landes für die nächsten zehn Jahre sichern sollen. Makrodaten fielen weltweit gemischt aus. In den USA enttäuschten insbesondere die Arbeitsmarktdaten, aber auch das Konsumentenvertrauen verschlechterte sich merklich. In China belebte sich das Wachstum im dritten Quartal wie erwartet leicht auf 7.8%. In Europa mehrten sich die Anzeichen, dass das Schlimmste vorüber ist und die Zeichen langsam auf Wachstum stehen (siehe im FOKUS). Spanien vermeldete nach zweijähriger Rezession den ersten BIP-Zuwachs auf Quartalsbasis, auch die Arbeitslosigkeit sank weiter leicht.

Aktien

Die last Minute Einigung in den USA ermöglichte den meisten Aktienmärkten weitere Kursfortschritte. Vor allem die peripheren Aktienmärkte in Europa konnten überdurchschnittlich zulegen. Auch die Quartalsberichterstattung der Unternehmen lieferte zum Teil deutliche Impulse. In den USA lagen die Gewinne im Schnitt 4.5% über den Erwartungen. In Europa hingegen wurden die Umsatzerwartungen auf breiter Front verfehlt, aufgrund besserer Margen fielen die Gewinne trotzdem etwa wie erwartet aus. Versorger vermochten bei den Gewinnen erneut nicht zu überzeugen, Öl- und Gaswerte andererseits überraschten die Anleger positiv. Insbesondere die Ankündigung von BP, weniger Mittel zu investieren, dafür mehr an die Anleger auszuschütten, stimmte die Investoren positiv. Aufgrund des sich verbessernden makroökonomischen Umfelds und der Bewertungsabschläge erhöhten wir den Anteil europäischer Aktien (siehe auch IM FOKUS).

Obligationen

Sowohl die politischen Wirren, als auch die US-Wirtschaftsdaten, sorgten für grössere Bewegungen an den Bondmärkten. Beide Faktoren führten dazu, dass Anleger vermehrt zum Schluss kamen, dass die US Notenbank die ultraexpansive Geldpolitik weiter beibehalten würde. Als Folge fielen die langfristigen Zinsen in den Industriestaaten wieder merklich, in den USA zum Beispiel sanken die Renditen 10-jähriger Treasuries von 3% zurück auf 2.5%, was dem tiefsten Stand seit drei Monaten entspricht. Auch 10-jährige Eidgenossen rentierten wieder deutlich unter 1%. Die Risikoprämien der PIIGS-Staaten tendierten tiefer, auch Kreditaufschläge von Emerging Markets Anleihen sanken wieder deutlich. Da der Ausstieg der US Notenbank aus der expansiven Geldpolitik aber nur eine Frage der Zeit ist, dürfte dieses Revival der Emerging Markets von temporärer Natur sein. Der Zustrom billigen Geldes wird früher oder später versiegen und diese Länder zu Strukturanpassungen zwingen.

Währungen

Der Wind scheint auch an den Devisenmärkten gedreht zu haben. Der Euro verspürte gegenüber dem Dollar weiterhin Rückenwind und stieg zeitweise auf 1.38. Der Kursgewinn beträgt seit Jahresmitte nun über 6%, was den Euro bislang im 2013 zur stärksten Währung gegenüber dem Dollar macht. Weniger deutlich zur Stärke neigte die Gemeinschafswährung zum CHF und als Folge schwächte sich der USD zum CHF im Oktober nicht weiter ab. Die in den letzten Monaten gebeutelten Schwellenländerwährungen konnten sich zum USD weiter erholen. Der russische Rubel gewann 1%, die indische Rupie legte 1.3% zu.

Ausblick

Die nächste heisse Diskussion um die US-Schuldenobergrenze lässt nicht lange auf sich warten. Sollten sich die Umfragewerte der Republikaner nicht deutlich von den erreichten Tiefstwerten erholen, könnte diesmal eine Einigung schneller erzielt werden, zumal sich die Republikaner eine weitere Niederlage im Hinblick auf die Kongresswahlen im Herbst 2014 kaum mehr leisten können. In China beginnt am 9. November das Plenum des Zentralkomitees, wo  tiefgreifende Reformen diskutiert und beschlossen werden sollen. Kurzfristig zentral für den weiteren Verlauf der Börsen wird der Kurs der US Notenbank sein, welche zum Monatsende hin leicht restriktiver kommunizierte, sich jedoch weiterhin nicht in die Karten blicken liess. Trotz der Möglichkeit von temporären und politisch bedingten Rückschlägen scheinen Aktien im aktuellen Umfeld weiterhin die zu bevorzugende Anlageklasse zu sein.

 

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