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Allgemein

Die Wirtschaftsaussichten Europas verbesserten sich im August weiter, selbst gebeutelte Länder wie Spanien und Italien nähern sich wieder der Expansionsschwelle. Auch Daten aus China lassen hoffen, dass sich das Wachstum im zweiten Halbjahr wieder beschleunigt. In den USA zeichnete sich eine leichte Wachstumsabschwächung im Vergleich zum sehr guten zweiten Quartal ab, in welchem die US-Wirtschaft gemäss letzten Schätzungen 2.5% wuchs. Die insgesamt positiven Makrodaten wurden von drei Unsicherheitsfaktoren überschattet: Erstens liess die FED die Märkte weiter darüber im Dunkeln, wann der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik beginnen wird. Zweitens beschleunigten die weiter steigenden Zinsen in den Industriestaaten die Kapitalflucht aus vielen Emerging Markets. Insbesondere Länder mit negativen Handelsbilanzen und knappen Devisenreserven wie Indonesien oder die Türkei kamen unter Druck. Schliesslich belastete auch die drohende Intervention der USA in Syrien. Aufgrund der strategischen Lage des Landes kamen Befürchtungen auf, dass sich die ganze Region weiter destabilisieren könnte.

Aktien

Die Berichterstattung zu den Quartalsergebnissen ist faktisch abgeschlossen. Der Trend von eher überzeugenden US-Ergebnissen und etwas enttäuschenden Zahlen aus Europa hielt weiter an. In den USA liegen die Unternehmensgewinne bereits deutlich über den Vorkrisenwerten, in Europa nähert man sich diesen Werten erst im 2014 an (siehe IM FOKUS). Oben genannte Unsicherheiten führten dazu, dass die meisten Indizes deutlich an Wert einbüssten. Insbesondere die Angst vor einer militärischen Intervention erhöhte den Verkaufsdruck gegen Monatsende hin deutlich. Per Saldo schloss der DAX mit -2%, der Dow Jones verlor sogar -4.5%. Noch stärkere Verluste erlitten Aktienindizes der Schwellenländer. Die Aktienmärkte in Indonesien, Thailand und der Türkei büssten zeitweise über 10% ein. Bei den Sektoren verloren vor allem wachstumsarme Unternehmen in den Bereichen Konsum und Versorgung. Ölwerte gewannen aufgrund der Spannungen im Mittleren Osten deutlich hinzu.

Obligationen

Die langfristigen Renditen stiegen mit wenigen Ausnahmen weiter an. Ohne die aufkommenden Unsicherheitsherde wäre der Anstieg wohl noch deutlicher verlaufen. Entscheidend für den weiteren Verlauf der langfristigen Renditen in den USA wird sowohl die nächste Sitzung der US-Notenbank als auch die Ernennung des neuen FED-Vorsitzenden in den nächsten Wochen sein. Favorit Larry Summers dürfte etwas restriktiver agieren als Ben Bernanke. Aufgrund weiterer Rotationen bei den wahlberechtigten Mitgliedern des Offenmarktausschusses könnte dieser ab 2014 spürbar restriktiver werden. Hohe Kursverluste von teilweise über 5% erlitten insbesondere langfristige Emerging Markets Anleihen. Obwohl wir mittelfristig weiterhin vom Potential dieser Anlageklasse überzeugt sind, erschien uns die Ungewissheit kurzfristig zu gross, weshalb wir hier einen Teil unserer Anlagen reduzierten.

Währungen

Auch bei den Währungen standen die Schwellenländer im Fokus. Viele Währungen verloren zweitweise über 5%, die indische Rupie erreichte gar ein neues Rekordtief zum Dollar. Viele Länder versuchten aktiv, die Situation zu entspannen. Brasilien erhöhte die Referenzzinsen, Indien führte Handelsbeschränkungen ein, um das erwartete Handelsbilanzdefizit zu verringern. Auch Indonesien erhöhte die Leitzinsen, versuchte aber auch mittels Einleitung von Reformen, das Vertrauen der Märkte zurück zu gewinnen. Im Übrigen bewegten sich die grossen Währungspaare seitwärts, sowohl JPY/USD als auch EUR/USD schlossen im Monatsvergleich praktisch unverändert. Auch der Franken blieb weitgehend stabil.

Ausblick

Im September werden wieder politische Ereignisse dominieren. In Deutschland finden Bundestagswahlen statt, danach dürfte der Diskurs mit der Peripherie wieder etwas lebendiger geführt werden. In den USA steht erneut eine Debatte zur Erhöhung der Schuldenobergrenze an. Die Republikaner sind diesmal jedoch eher gewillt, eine Eskalation zu vermeiden und die Diskussion weiter zu vertagen, da man wohl weiss, dass die Situation der Notenbank auch so herausfordernd genug ist. Die FED dürfte im September das Ende der ultraexpansiven Geldpolitik einläuten, insbesondere falls die Arbeitsmarktdaten zu Beginn des Monats positiv ausfallen. Im Fokus werden auch die Schwellenländer bleiben. Der Strom billigen Geldes dürfte zunehmend versiegen, die Gefahr von Zahlungsbilanzkrisen nimmt zu. Insgesamt erscheint uns das Umfeld für Aktienanlagen aufgrund moderater Bewertungen dennoch weiterhin freundlich. In der aktuellen Korrektur sehen wir demzufolge mittelfristig eher Chancen und werden weitere Rückschläge für gezielte Erhöhungen der Aktienquote nutzen.

 

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